In einer heißen Sommernacht
verfiel und das Leben seines kleinen Jungen in Gefahr war, gab er, der es nur gut gemeint hatte, schließlich auf.
Er sackte auf die Verandatreppe herunter und beobachtete, wie dieses gemeine Pack die hungrigen Menschen in die Siedlung zurückscheuchte. Er konnte nichts weiter tun, als dazusitzen und das blutige Chaos zu betrachten, das auf seiner Weide hinterlassen worden war. Er hat die meisten dieser Kühe zur Welt kommen gesehen, wahrscheinlich hat er mehrmals selbst angepackt, um sie aus ihren Müttern herauszuziehen. Und dann mitanzusehen, wie sie einfach so abgeknallt und dann vergeudet werden–« Dem Prediger versagte die Stimme.
Als er verstummte, waren die einzigen Geräusche in der Küche das Blubbern der Kaffeemaschine auf dem Herd und das Klopfen von Solly, der seine Schuhspitzen aneinander stieß. Schließlich fragte Ella: » Was geschieht jetzt?«
» Die Grube wird zugeschüttet.«
Bruder Calvin bekräftigte Mr Rainwaters Erklärung mit einem Nicken. » An der Zufahrt zur Farm standen Frontlader, bereit, loszurollen und das Loch zuzuschütten, das sie vorher ausgehoben haben.« Er schüttelte bekümmert den Kopf. » Ich weiß, dass Männer jede Arbeit annehmen müssen, die sie kriegen können. Aber ich weiß nicht, ob ich jemals gegen Bezahlung fähig wäre, hilflose Kühe und ihre Kälber zu erschießen. Ich weiß auch nicht, ob ich die Kadaver in der Grube zuschütten könnte, während hungrige Kinder in der Nähe weinen, weil sie heute Abend etwas zu essen brauchen.«
Mr Rainwater beugte sich über den Tisch zu ihm. » Sie haben versucht, den Leuten aus der Siedlung zu helfen, und wurden dabei in die Schlägerei verwickelt?«
» Das ist richtig. Ich mache manchmal Besuche in der Siedlung und halte eine Messe für die Menschen«, erklärte er. » Ich habe sie ermuntert, sich bereit zu halten, wenn die Schützen auf der Pritchett-Farm auftauchen. Ich habe ihnen Fleisch versprochen. Wenigstens einen Suppenknochen. Aber ich habe nicht mit Männern gerechnet, die drohen, kleinen Kindern den Schädel mit einem Baseballschläger einzuschlagen.« Seine breiten Schultern zuckten, und er fing nun richtig an zu weinen. » Ich fühle mich für jeden einzelnen Hieb verantwortlich.«
Ella legte tröstend die Hand auf seinen Unterarm. » Sie trifft keine Schuld, Bruder Calvin. Sie haben versucht zu helfen.« Sie blickte zu Mr Rainwater. » Sie kennen Doktor Kincaid besser als ich. Denken Sie, er würde in die Siedlung gehen und die Schwerverletzten dort behandeln? Ich kann ihn selbst darum bitten, aber Sie sind mit ihm verwandt.«
Mr Rainwater stand auf und begann, seine Hemdsärmel herunterzukrempeln. » Ich mache mich sofort auf den Weg.«
» Kommen Sie auf dem Rückweg zur Siedlung noch einmal hier vorbei. Margaret und ich werden ein paar Sachen zusammenpacken.«
Er nickte, bevor er durch die Hintertür verschwand.
Ella wartete bereits, als Mr Rainwater eine halbe Stunde später mit Doktor Kincaid zurückkehrte. » Ich benötige Hilfe«, rief sie von der Veranda.
Die zwei Männer holten Kisten mit Lebensmitteln, Kleidung und Haushaltswaren aus dem Haus und luden sie in Mr Rainwaters Wagen. » Das haben Sie alles in der kurzen Zeit gesammelt, die ich fort war?«, fragte Mr Rainwater, während er einen Mehlsack mit Kleidern hochhievte, aus denen Solly herausgewachsen war.
» Ich sammle die Sachen schon seit einer Weile und habe nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um sie wegzugeben.«
Während die Männer die letzten Sachen im Wagen verstauten, eilte Ella in die Küche zurück. Sie bat Margaret, ein wachsames Auge auf Solly zu haben, und versprach, rechtzeitig zurück zu sein, um das Abendessen zu servieren. Dann schnappte sie sich ihren Hut und lief zur Vordertür hinaus. » Warten Sie, ich komme mit.«
» Das ist nicht nötig, Mrs Barron«, sagte der Arzt. Er schwitzte stark.
» Ich weiß, dass es nicht nötig ist, aber ich kann helfen.«
» Vielleicht wäre Margaret die bessere Wahl–«
» Margaret ist eine Schwarze, Doktor Kincaid. Ich möchte sie nicht der Gefahr aussetzen, von einer Bande skrupelloser Schläger drangsaliert zu werden. Die haben nämlich Spaß daran. Ganz besonders, wenn ihre Opfer schwarz sind.«
Der Doktor blickte hilfesuchend Mr Rainwater an, aber dieser stellte sich auf ihre Seite. » Dagegen kann man nicht argumentieren, Murdy.«
Der Doktor setzte seinen Hut auf. » Also gut, dann lassen Sie uns aufbrechen. Mrs Kincaid ist ohnehin schon beleidigt. Sie hat
Weitere Kostenlose Bücher