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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Kopf wieder auf das Kissen sinken, das, wie ihr auffiel, nassgeschwitzt war.
    » Ich bin gleich wieder da.«
    Sie verschwand erneut und nahm die Schüssel mit. Sie füllte sie zur Hälfte mit kaltem Wasser aus dem Bad und holte einen sauberen Waschlappen aus dem Schrank. Während sie darauf achtete, nichts von dem Wasser zu verschütten, stellte sie die Schüssel wieder auf den Nachttisch und tauchte den Waschlappen hinein. Sie wrang ihn aus und wischte damit sanft sein Gesicht ab. Er beobachtete sie einen Moment lang, dann schloss er die Augen. » Danke.«
    » Nichts zu danken.«
    » Haben Sie Ihren Mann gepflegt?«
    » Wie bitte?«
    » Ich nehme an, Mr Barron ist an einer Krankheit gestorben. Haben Sie ihn gepflegt? Sind Sie daher geübt darin, mit Kranken umzugehen?«
    » Sein Tod war plötzlich.«
    » Oh.« Nach einem Moment fügte er hinzu: » Dann sind Sie also von Natur aus eine gute Krankenschwester.«
    Sie tauchte den Waschlappen wieder in das Wasser, wrang ihn aus und fuhr damit über sein Gesicht und seinen Hals. » Ich denke, das ist ein Teil des Mutterinstinkts.«
    Obwohl seine Augen geschlossen blieben, lächelte er schwach. » Eine weibliche Eigenschaft, einzigartig für Ihr Geschlecht.«
    Sie tauchte den Waschlappen wieder in das Wasser, wrang ihn aus, faltete ihn zu einem schmalen Rechteck und legte ihn auf seine Stirn, wo sie ihn leicht festdrückte. Dann zog sie sich zurück und setzte sich auf den Stuhl am Fenster, während sie die Hände im Schoß verschränkte. Er sagte nichts weiter, und sie dachte schon, er wäre eingeschlafen, hätten seine Finger sich nicht hin und wieder verkrampft und sein Gesicht sich verspannt, Anzeichen dafür, dass er schlimme Schmerzen litt.
    Durch das offene Fenster hörte sie, dass Doktor Kincaids Wagen vorfuhr und kurz darauf die Wagentür zufiel, bevor man seine eiligen Schritte auf dem Weg hoch zur Veranda vernahm. Wenig später erschien er in der offenen Tür und machte einen atemlosen und nervösen Eindruck. » David?« Ohne Ella weiter zu beachten, eilte er ans Bett, stellte seine schwarze Arzttasche auf das Fußende und beugte sich sichtlich besorgt über seinen Patienten.
    Mr Rainwater öffnete die Augen. » Hallo, Murdy. Sieh mich nicht so ängstlich an. Ich lebe noch.«
    Ella stand auf. » Ich lasse Sie jetzt alleine. Falls Sie etwas brauchen–«
    » Natürlich, Mrs Barron. Danke«, erwiderte der Doktor geistesabwesend.
    Ella verließ den Raum und zog die Tür hinter sich zu.

10
    Fast eine halbe Stunde war vergangen, bevor Doktor Kincaid herunterkam. Die Dunne-Schwestern waren außer Haus, um eine Freundin zu besuchen. Margaret kochte das Abendessen und passte auf Solly auf. Der Arzt entdeckte Ella im hinteren Salon, wo sie mit einem Staubmopp den Hartholzboden wischte.
    » Wie geht es ihm?«
    Doktor Kincaid zog ein Taschentuch aus seiner Hose und wischte sich über das Gesicht und den kahlen Kopf. Ella fragte sich, ob diese Angewohnheit wirklich nur dazu diente, den Schweiß abzutupfen, oder auch, um schlechte Neuigkeiten hinauszuzögern. » Ich habe ihm etwas gegeben. Es geht ihm jetzt besser.«
    » Er hatte furchtbare Schmerzen.«
    » Das war bisher der schlimmste Anfall.«
    Sein Tonfall deutete an, dass die heutige Schmerzattacke ein Vorbote dessen war, was noch kommen würde.
    » Ich habe ihm etwas gegen die Schmerzen dagelassen. Er sagt, er wird es nicht nehmen, außer die Schmerzen werden unerträglich. In diesem Punkt ist er stur. Vorerst jedenfalls«, fügte er grimmig hinzu. » Er wird seine Meinung noch ändern.«
    Ella wandte den Blick ab. Nach einem kurzen Moment fragte sie: » Gibt es nichts, was man dagegen tun kann? Vielleicht eine Operation? Oder irgendeine Therapie?«
    » Wenn es sie gäbe, hätte er schon längst eine bekommen, Mrs Barron. Dafür hätte ich gesorgt.«
    » Natürlich. Ich wollte damit nicht andeuten, dass Sie etwas versäumt haben.«
    » Ich weiß, dass das nicht Ihre Absicht war, und ich habe Sie auch nicht so verstanden. Glauben Sie mir, ich teile Ihre Enttäuschung. Ich habe jede Möglichkeit überprüft, von der ich weiß. Ich habe Fachärzten geschrieben, die mehr Erfahrung und Wissen haben als ich. Ich habe sogar Kollegen in Boston und New York konsultiert, aber alle kommen sie zu derselben traurigen Diagnose. Der Krebs hat sich unentdeckt im Knochenmark ausgebreitet und Metastasen an lebenswichtigen Organen gebildet.«
    Ella streifte eine einzelne Locke aus ihrer Stirn. » Was muss ich beachten?«
    » Er ist

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