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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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eindeutig besser. Gleich am nächsten Tag nahm er die Arbeit mit Solly wieder auf, aber erst, nachdem er zuvor mit Ella darüber gesprochen hatte.
    » Ich möchte nicht, dass Sie wieder an die Decke gehen.«
    Sie nahm ihm die Bemerkung nicht übel, weil er dabei schelmisch grinste.
    » Ich verspreche, dass ich nicht mehr mit Zahnstochern werfen werde. Sie können mit Solly arbeiten, wann Sie wollen.«
    Er nahm sich dafür jeden Tag Zeit.
    Und er begann, häufig auszugehen. Falls er sich überhaupt die Mühe machte, Ella über seine Abwesenheit zu informieren, dann erfuhr sie nur, wann er ungefähr zurück wäre. Er erwähnte nie, wohin er ging. Er ließ keine Mahlzeiten ausfallen, also ging er nicht auswärts essen. Falls er nach Waco ins Lichtspielhaus fuhr, sprach er nie über die Filme, die er gesehen hatte.
    Manchmal war er nur für kurze Zeit nachmittags weg. An anderen Tagen brach er gleich nach dem Abendessen auf und kehrte erst Stunden später zurück. Natürlich ging es Ella nichts an, wohin er ging, aber trotzdem war sie neugierig– was sie nur sich selbst eingestand.
    » Was denken Sie, was ist da los?«, fragte Margaret eines Nachmittags.
    Sie waren im vorderen Salon und rückten die Möbel vor, um die Fußleisten dahinter abzuwischen. Mr Rainwater hatte auf seinem Weg nach draußen kurz den Kopf hereingesteckt, um sie zu informieren, dass er zum Abendessen zurück wäre. Durch das Fenster hatte Margaret beobachtet, wie er wegfuhr, bevor sie Ella die Frage stellte.
    Diese antwortete mit gespieltem Desinteresse: » Was soll los sein?«
    » Mit Mr Rainwater. Wo treibt er sich neuerdings immer herum?«
    » Ich weiß es nicht, Margaret. Er sagt es mir nicht, und es geht mich auch nichts an. Und dich genauso wenig«, fügte Ella spitz hinzu.
    Die Magd wischte mit ihrem feuchten Lappen über die Fußleiste. » Ich glaube langsam, er hat irgendwo eine Liebschaft.«
    » Schon möglich.«
    Margaret schniefte und schüttelte den Kopf. » Sie wissen ja, wie die Männer so sind.«
    Ella ließ das unkommentiert.
    Ein paar Tage später lief ihr auf dem Postamt Lola Thompson über den Weg. Sie trug ihr jüngstes Kind auf der Hüfte, während sie ein zweites an der Hand hielt und in der anderen einen Stapel Briefe, den sie gerade abgeholt hatte.
    Als Ella grüßte, zeigte sie sofort ihr breites Lächeln. » Meine Cousine hat mir geschrieben. Sie erwartet ein Kind. Schon wieder. Als hätte sie nicht schon genug hungrige Mäuler zu füttern.« Lola nahm den Brief, um Luft in ihr rundes, gerötetes Gesicht zu fächeln.
    » Ich habe oft an euch gedacht«, sagte Ella. » Wie geht es dir?«
    » Oh, gut.«
    » Und Ollie?«
    » Er flickt die Zäune und repariert die Löcher im Dach. Er arbeitet auf den Tag hin, an dem er wieder eine Herde aufziehen kann. Wir verdienen nichts, aber wir geben auch nicht viel aus. Wir machen halt das Beste daraus. Was haben wir für eine Wahl?«
    » Ich bewundere deine Unverwüstlichkeit.«
    Lola kicherte. » Ich habe auch meine düsteren Momente. Das ist nur menschlich. Aber ich versuche, mich vor Ollie und den Kindern zusammenzureißen.«
    » Wenn du mal reden möchtest, kannst du jederzeit anrufen oder vorbeikommen.«
    Lola schnaubte. » Als könntest du es auch noch gebrauchen, dass ich Riesenbaby mich an deiner Schulter ausweine, wo du doch schon den behinderten Jungen hast, ganz auf dich allein gestellt bist und außerdem die Pension führst. Wenn jemand Bewunderung verdient, dann du, Ella, nicht ich.«
    Ella nahm keinen Anstoß an Lolas Beschreibung von Solly, weil sie wusste, dass es nicht böse gemeint war. » Ich würde mich trotzdem über einen Besuch von dir freuen. Jederzeit.«
    Lola ließ ihr Kind los und berührte Ellas Hand. » Ich weiß das wirklich zu schätzen. Manchmal tut ein Gespräch unter Frauen gut. Wir Frauen verstehen uns gegenseitig, nicht wahr?«
    Ella nickte.
    Lola überlegte kurz, dann sagte sie: » Ich glaube allerdings, dass es unter Männern dasselbe ist. Ich bin froh, dass Ollie und Mr Rainwater sich angefreundet haben. Er kam gerade richtig, als Ollie dringend einen Freund brauchte. Die Gespräche mit ihm haben Ollie geholfen, denke ich.«
    Ellas Herz schlug kurz schneller. » Mr Rainwater führt Gespräche mit Ollie?«
    » Ja, vor und nach ihren Versammlungen. Manchmal bleibt er länger als die anderen oder kommt früher.«
    Ella starrte sie mit Befremden an. » Lola, wovon sprichst du? Was für Versammlungen?«
    » Du weißt schon.« Sie wackelte mit ihren

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