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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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musste ich tun, um meinen Stolz wiederherzustellen.«
    Ella drehte sich wieder zum Bett und breitete das frische Unterlaken aus. Dann ging sie um das Bett herum, während sie das Laken glattzog und unter die Matratze schlug. » Mr Rainwater?«
    » Hmm?«
    » Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Wegen gestern.« Sie spürte seinen Blick im Rücken, als sie das frische Oberlaken nahm, auseinanderfaltete und über das Bett sinken ließ. » Die Sache mit den Zahnstochern. Und was ich zu Ihnen gesagt habe. Ich habe es nicht so gemeint. Es sieht mir nicht ähnlich, meine Fassung zu verlieren. Ich weiß nicht, was über mich kam.«
    » Sie waren wegen Ihrer Freunde aufgewühlt.«
    Sie steckte den letzten Lakenzipfel am Fußende unter die Matratze, dann richtete sie sich auf und wandte ihm das Gesicht zu. » Ja. Aber das war nicht der einzige Grund.« Sie ließ kurz den Kopf sinken, bevor sie ihn wieder hob und ihn direkt anblickte. » Ich war eifersüchtig.«
    » Eifersüchtig?«
    » Auf die Fortschritte, die Sie mit Solly machen. Und auch wenn ich gestern das Gegenteil behauptet habe, es sind Fortschritte.« Sie spürte die Hitze in ihren Wangen und wusste, dass sie gerötet waren, also kehrte sie ihm wieder den Rücken zu und schnappte sich das Kissen. Sie klemmte es zwischen Kinn und Brust, steckte es in den Bezug und platzierte es anschließend genau in die Mitte des Kopfteils. » Ich weiß nicht, wie weit Sie mit Solly noch kommen, aber Ihre Fortschritte mit ihm unterstreichen mein Versagen, ihn auf irgendeiner Ebene zu erreichen.«
    Sie strich die Bettdecke glatt, dann schlug sie das obere Ende zusammen mit dem Oberlaken in einem perfekten rechten Winkel zurück. Nachdem sie die Tagesdecke ein letztes Mal zurechtgezupft hatte, wandte sie sich um. Überraschenderweise stand er direkt vor ihr. Er war immer noch in Strümpfen, darum hatte sie nicht mitbekommen, dass er vom Stuhl aufgestanden war und sich hinter sie gestellt hatte, sondern erst jetzt, als sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. Sehr nahe.
    » Sie haben keinen Grund, eifersüchtig zu sein. Wenn ich mit Solly Fortschritte erzielt habe, wie Sie das sehen, dann nur, weil ich über ausreichend Zeit verfüge, die ich ihm widmen kann. Im Gegensatz zu Ihnen. Sie haben genug damit zu tun, ihn zu versorgen.« Er unterbrach sich kurz, dann fügte er hinzu: » Und dafür bringen Sie große Opfer.«
    Das war eine anmaßende Behauptung. Ella hätte widersprechen können, aber sie fürchtete, er würde sich dann darüber auslassen, welche Lebensaspekte sie seiner Meinung nach opferte. Es schien ihr gefährlich, sich auf dieses Gesprächsthema einzulassen, besonders mit ihm, besonders in diesem Zimmer in diesem Moment.
    Sie musste schlucken, bevor sie sprechen konnte. » Das ist sehr großzügig von Ihnen, dass Sie so denken.«
    » Ich bin nicht großzügig. Ich stelle nur fest, wie die Dinge sind.«
    Sie wandte das Gesicht ab und fragte: » Akzeptieren Sie meine Entschuldigung?«
    » Ja, obwohl sie unnötig ist.«
    » Danke.«
    Sie trat an ihm vorbei und wollte sich gerade bücken, um die schmutzige Bettwäsche vom Boden aufzuheben, als er sie noch mehr schockierte, indem er nach ihrer Hand griff. Sie erschrak so sehr über den unerwarteten Körperkontakt, dass sie zur Bestätigung auf ihrer beider Hände blickte. Während ihr Blick lange darauf verharrte, registrierte sie die Unterschiede in der Größe, in der Beschaffenheit der Haut, in dem Druck seiner Finger. Schließlich hob sie den Kopf und sah ihm ins Gesicht.
    Er sagte: » Es ist mir unangenehm, dass Sie mich heute in diesem Zustand gesehen haben.«
    » Sie hatten Schmerzen.«
    » Sie haben sehr besonnen reagiert.«
    » Das hatte nur den Anschein.«
    » Sie haben mir das Gesicht gewaschen.«
    » Das war das Mindeste, was ich tun konnte.«
    » Es hat gut getan.«
    » Das freut mich.«
    » Danke.«
    » Gern geschehen.«
    Sie blieben noch ein paar Sekunden länger verbunden durch ihre Hände und Blicke. Dann zog Ella ihre Hand zurück und sammelte hastig die Bettwäsche auf. An der Tür sagte sie: » Ich schicke Ihnen Margaret hoch mit dem Abendessen.«
    » Ich werde zum Essen herunterkommen.«
    » Sie sollten sich ausruhen, Mr Rainwater.«
    » Ich werde pünktlich erscheinen.«
    Und das tat er.
    Er schien unter keinen nachhaltigen Folgen des Anfalls zu leiden. Ob er sich das Schmerzmittel – Ella vermutete, es handelte sich um Morphium – spritzte oder nicht, wusste sie nicht. Aber es ging ihm

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