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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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gesagt, Sie sollen schnell dorthin kommen. Conrad Ellis und seine Bande waren im Laden und haben sich darüber unterhalten, was sie mit dem Gesindel anstellen werden, das draußen bei den Hatchers versucht, sich in Regierungsgeschäfte einzumischen.«
    » Ich mache mich sofort auf den Weg.« Er eilte an der Magd vorbei ins Haus, wo er sich nur kurz aufhielt, um seinen Hut von der Garderobe zu reißen. » Wo liegt die Hatcher-Farm?«
    » Ich begleite Sie.« Ella nahm ihre Schürze ab und warf sie auf den Schaukelstuhl.
    » Ausgeschlossen«, erwiderte er. » Das könnte gefährlich werden.«
    » Es ist leichter, wenn ich Ihnen den Weg zeige, als ihn zu erklären.« Da sie sein Zögern spürte, fügte sie hinzu: » Wir vergeuden Zeit.«
    Er nickte und rannte die Vordertreppe herunter, während Ella ihm folgte.
    » Margaret, du passt auf Solly auf«, rief sie über ihre Schulter hinweg.
    » Machen Sie sich keine Sorgen wegen Solly. Sie und Mr Rainwater sollten lieber auf sich aufpassen. Jimmy hat gesagt, diese Proleten sind betrunken und außer Rand und Band.«
    Als sie auf der Rinderfarm ankamen, die sich einige Meilen westlich von Gilead befand, war die Lage bereits angespannt. Dort hatten sich Ollie Thompson, Mr Pritchett, der Postvorsteher, ein Pfarrer, der Werklehrer von der Highschool, der Schrotthändler und viele andere versammelt, die Ella kannte.
    Die Männer nickten finster, als Mr Rainwater seinen Wagen parkte und sich außerhalb des Stacheldrahtzauns, der die Weide markierte, zu ihnen gesellte. Er war der Einzige, der unbewaffnet war.
    Ein Stück weiter weg stand eine andere Gruppe von Männern, überwiegend Schwarze, aber auch ein paar Weiße. An ihren abgezehrten Gesichtern und schäbigen Kleidern sah Ella, dass sie aus der Siedlung stammen mussten. Sie erkannte den Witwer mit den drei Kindern, dessen Mr Rainwater sich angenommen hatte. Zwischen ihnen ragte Bruder Calvin heraus, der einen ganzen Kopf größer war als die anderen und grimmig, aber ruhig wirkte.
    Mr Rainwater hatte Ella geraten, im Wagen zu bleiben, obwohl sie gar nicht die Absicht hatte auszusteigen. Die einzige Frau außer ihr war Mrs Hatcher. Sie stand in dem kargen Garten vor dem Haus und klammerte sich an den Arm ihres Mannes, als wollte sie ihn davor bewahren, unbesonnen zu handeln.
    Der Regenschauer war nur von kurzer Dauer gewesen, aber die Wolkendecke war dicht und bleiern. In der drückenden Luft fiel das Atmen schwer und wurde auch nicht leichter durch den Dunggestank, der von dem beladenen Viehtransporter herüberwehte, der rumpelnd von der Weide auf den Feldweg in Richtung Hauptstraße fuhr.
    Eine breite, tiefe Grube, noch größer als die auf der Thompson-Farm, war auf der Weide ausgehoben worden. Ungefähr hundert blökende Angus-Rinder befanden sich darin. Um die Grube waren Männer postiert, die Hüte tief ins Gesicht gezogen, die Gewehre im Anschlag, und warteten auf den Schießbefehl von ihrem Anführer.
    Als die ersten Schüsse fielen, zuckte Ella zusammen.
    Obwohl sie sich auf ein Sperrfeuer eingestellt hatte, war der Krach ohrenbetäubend und nicht nur ein Anschlag auf das Gehör. Ella presste die Hände gegen die Ohren, aber das dämpfte den Krawall nur, ohne ihn vollständig auszublenden. Sie spürte bei jedem einzelnen Schuss die Erschütterung gegen ihre Brust und ihre Lider, als sie die Augen schloss.
    Die erste Salve versetzte die Herde in Panik. Das unzufriedene Blöken steigerte sich zu einem Angstgebrüll, das man selbst über die Kakophonie der Schüsse hinweg hörte, die kein Ende zu nehmen schien. Schließlich kamen nur noch vereinzelte Schreie aus der Grube. Jeder einzelne Schrei wurde mit einem krachenden Schuss, der von den tief hängenden Wolken widerhallte, zum Verstummen gebracht.
    Die darauf einsetzende Stille war so dicht wie der Rauch aus den Gewehren, der über dem Blutbad waberte.
    Ella wartete ein paar Sekunden, bevor sie die Augen öffnete und die Hände von den Ohren nahm. Ihre Handflächen waren vor Nervosität feucht. Sie wischte sie an ihrem Rock ab. Aber keiner der Männer, weder in Mr Rainwaters Gruppe noch in der von Bruder Calvin, hatte sich vom Fleck gerührt.
    Die Schützen ließen ihre Waffen sinken und bewegten sich langsam zu den schwarzen Limousinen, die in einer Reihe, Stoßstange an Stoßstange, auf der Zufahrt parkten. Einige Männer zündeten sich eine Zigarette an. Manche begannen, untereinander zu murmeln. Alle mieden den Blickkontakt mit den stummen Zuschauern.
    Der

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