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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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verdächtige Todesfälle und solche Sachen.«
    »Verrücktes Leben, sich mit den Toten zu beschäftigen. Ich bevorzuge das Leben.« Der kleine Tony hielt einen Topf mit einer Jungpflanze in die Höhe, um seinen Standpunkt zu untermauern.
    »Sicherlich, aber mir fallen Dinge an Menschen auf.«
    Darauf folgte eine kaum merkliche Reaktion.
    »Ich kann Gesichter bestens einordnen, und ich erkenne sehr gut Ähnlichkeiten. Außerdem vergesse ich niemals ein Gesicht.«
    »Ich könnte mittlerweile sogar meinen eigenen Namen vergessen«, erwiderte der kleine Tony.
    »Ich wette, das würden Sie jetzt am liebsten tun.«
    Der kleine Tony widmete sich wieder seinen Pflanzen, ein wenig konzentrierter als zuvor. »Was soll das heißen?«
    »Ganz sicherlich wissen Sie genau, was das heißen soll. Wenn jemand sich einen neuen Namen gibt, trennt er sich manchmal nicht ganz vom alten.«
    »Ach, glauben Sie mir, ich würde mich trennen, ich würde mich trennen.«
    »Partickhill hat eine gute Mordkommission. Besonders DI Anderson und DS Costello. Sie haben einen guten Ruf.«
    »Schön für sie. Hoffentlich finden sie denjenigen, der das der armen Itsy angetan hat. Arme kleine Itsy Bitsy.«
    O’Hare hörte die leichte Verbitterung in der Stimme des alten Mannes. »Nun, sie werden bald auf Sie zukommen. Lügen Sie nicht, sondern lassen Sie den Dingen ihren Lauf. Bitte.«
    »Ich habe zu tun. Ich muss die alle noch schaffen.« Der kleine Tony drehte sich um und schenkte O’Hare ein knappes Lächeln, das nicht bis zu seinen grauen Augen vordrang. Dann machte er sich wieder an die Arbeit, nahm die nächste Pflanze, untersuchte sie, ehe er ein fingergroßes Loch in die Erde drückte und sie hineinsteckte.
    O’Hare ging nach draußen. Er hatte sich darauf eingestellt, dass Tony Abbott keine Ahnung haben würde, worüber er redete, aber der Mann wusste Bescheid. O’Hare hoffte, das Richtige getan zu haben. Er blickte in den Nebel auf den überwucherten Pfad, der Browne solchen Ärger gemacht hatte. Anschließend ging er ein paar Schritte und erinnerte sich daran, wie es vor vierzig Jahren gewesen war. Damals hatte es hier eine richtige Einfahrt gegeben. Erst kürzlich war hier ein Wagen gefahren; im Raureif sah man Reifenspuren, und das Eis auf den Pfützen war gesplittert. Die Spuren verschwanden im Gebüsch.
    O’Hare folgte den Reifenspuren und bemerkte die vor kurzem – vor sehr kurzem – abgebrochenen Zweige. Beinahe wäre er gegen einen aufrechten Holzbalken gelaufen, den Teil eines alten Gebäudes, das von Bäumen und Gebüsch versteckt wurde. Es war verfallen, und die gesprungenen Glasscheiben waren dick mit Moos überzogen.
    Und im Inneren hing als dunkler Schemen inmitten von Schatten eine Leiche.
    Mulholland war mit dem Audi zum Torhaus gefahren und parkte gerade dicht an der Mauer, als sein Handy klingelte. Battens Nummer. Er überlegte, den Anruf abzuweisen, ging aber doch dran. Ob er bei Marita war? Nein. Ob er wusste, wo sie war? Oben in Strathearn. Nein, war sie nicht, nicht jetzt, und sie mussten dringend mit ihr sprechen. Mulholland lächelte und klappte sein Telefon zu. Irgendetwas hatte Marita aufgerüttelt – und zwar etwas, das er, Mulholland, gesagt hatte.
    Und nun zu Bobby.
    Er klopfte an die Tür.
    Er hatte erwartet, Bobby sei ein Depp, den man leicht verhören und leicht kontrollieren könnte. Leider hatte er sich geirrt. Bobby McGurk war deutlich über einen Meter achtzig groß, bewegte sich mit der Grazie eines Tigers und strahlte dessen kontrollierte Kraft aus. Aber er war nervös, seine Muskeln waren angespannt, und sein Blick zuckte immer wieder hin und her, wenn er etwas sah oder hörte, was er nicht sofort erkannte. Littlewood hatte erzählt, wie Abbott Bobby nur mit einem Schulterklopfen und einem leisen Wort beruhigt hatte, und Vik Mulholland wünschte sich, der kleine Tony wäre jetzt hier. Bobby war hier zu Hause in seinen eigenen vier Wänden, dennoch schritt er im engen Vorderzimmer des Torhauses auf und ab. Der blonde Pony fiel ihm immer wieder in die nervösen Augen. Er wollte nicht sitzen und wollte sich nicht beruhigen.
    Ja, er habe Marita am Dienstagabend gesehen, und sie hätten zusammen nach Itsy gesucht. Bei allen anderen Fragen danach schüttelte er einfach den Kopf und sagte: »Keine Ahnung.«
    Mulholland musste den richtigen Einstieg finden. »Wir stellen Tony die gleichen Fragen. Er ist sehr hilfsbereit. Wollen Sie uns nicht auch helfen?«
    Grunzen.
    »Erinnern Sie sich an die Nacht, in

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