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In einer kleinen Stad

In einer kleinen Stad

Titel: In einer kleinen Stad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Steinewerferei.«
    »Was? Wen?«
    »Ich sagte möglicherweise .«
    »Ich weiß, was Sie gesagt hatten. Wer ist es?«
    »Ein Junge. Die Frau, die neben den Jerzycks wohnt, hat Geräusche gehört und ist vor die Tür gekommen, um herauszufinden, was da vor sich ging. Sie sagte, sie hätte geglaubt, daß >dieses Weib< – ihre eigenen Worte – vielleicht zu guter Letzt auf ihren Mann so wütend geworden wäre, daß sie ihn aus dem Fenster geworfen hätte. Sie sah, wie der Junge von dem Haus wegradelte und dabei verängstigt aussah. Sie hat ihn gefragt, was da vorginge. Er sagte, er glaubte, Mr. und Mrs. Jerzyck hätten vielleicht einen Streit. Nun, das hatte auch sie geglaubt, und weil die Geräusche inzwischen aufgehört hatten, dachte sie nicht weiter darüber nach.«
    »Das muß Jillian Mislaburski gewesen sein«, sagte Alan. »Das Haus, das auf der anderen Seite neben dem der Jerzycks steht, ist leer – es steht zum Verkauf.«
    »Ja. Jillian Misla-waski. Das ist der Name, den ich hier habe.«
    »Wer war der Junge?«
    »Weiß ich nicht. Sie hat ihn erkannt, aber sein Name ist ihr nicht eingefallen. Sie sagt, er wohne in der Nachbarschaft – wahrscheinlich sogar im gleichen Block. Wir werden ihn finden.«
    »Wie alt?«
    »Sie sagte, zwischen elf und vierzehn.«
    »Henry? Seien Sie so gut und überlassen Sie es mir , ihn zu finden. Würden Sie das tun?«
    »Ja«, sagte Henry sofort, und Alan entspannte sich. »Ich verstehe sowieso nicht, weshalb wir solche Untersuchungen führen müssen, wenn das Verbrechen in Ihrem Amtsbereich passiert. Sie lassen die Leute in Portland und Bangor selbst zusehen, wie sie mit ihren Problemen fertigwerden, also weshalb nicht auch in Castle Rock? Himmel, ich wußte nicht einmal, wie sich der Name dieser Frau schreibt, bevor Sie ihn ausgesprochen haben!«
    »In Castle Rock gibt es eine Menge Polen«, sagte Alan abwesend. Er riß eine rosa Verwarnung wegen verkehrswidrigen Verhaltens von dem Block auf seinem Schreibtisch ab und notierte Jill Mislaburski und junge , 11-14 auf die Rückseite.
    »Wenn meine Leute diesen Jungen finden, dann sieht er drei große Staatspolizisten vor sich und bekommt es so mit der Angst zu tun, daß er kein Wort mehr herausbringt«, sagte Henry. »Sie kennt er vermutlich. Halten Sie nicht auch Vorträge in den Schulen?«
    »Ja, zum Beispiel über vorbeugende Verbrechensbekämpfung«, sagte Alan. Er versuchte, an Familien mit Kindern zu denken – in dem Block, in dem die Jerzycks und die Mislaburskis wohnten. Wenn Jill Mislaburski den Jungen kannte, aber seinen Namen nicht wußte, dann mochte das heißen, daß er gleich um die Ecke wohnte, oder vielleicht in der Pond Street. Alan schrieb schnell drei Namen auf die Rückseite des Formulars: DeLois , Rusk , Bellingham . Wahrscheinlich gab es noch weitere Familien mit Jungen in der richtigen Altersgruppe, die ihm auf Anhieb nicht einfielen, aber diese drei würden für den Anfang genügen. Bei einer raschen Umfrage würde sich mit ziemlicher Sicherheit herausstellen, wer der Junge war.
    »Wußte Jill, wie spät es war, als sie den Lärm hörte und den Jungen sah?« fragte Alan.
    »Sie ist nicht sicher, meint aber, daß es nach elf war.«
    »Also waren es nicht die Jerzycks, die einen Streit hatten. Die Jerzycks waren in der Kirche.«
    »So ist es.«
    »Dann war es der Steinewerfer.«
    »Auch richtig.«
    »Das ist wirklich grotesk, Henry.«
    »Das sind drei Dinge in einer Reihe. Noch eins, und Sie gewinnen den Toaster.«
    »Ich wüßte zu gern, ob der Junge gesehen hat, wer es gewesen ist.«
    »Normalerweise würde ich sagen, das wäre zu schön, um wahr zu sein. Aber diese Mislaburski hat gesagt, er hätte verängstigt ausgesehen; es wäre also möglich. Wenn er den Täter tatsächlich gesehen hat, dann gehe ich jede Wette ein, daß es nicht Nettie Cobb war. Ich glaube, jemand hat sie gegeneinander aufgehetzt, und zwar vielleicht nur aus Spaß an der Freude.«
    Aber Alan, der die Stadt besser kannte, als Henry sie je kennen würde, fand diesen Gedanken absurd. »Vielleicht hat der Junge selbst es getan«, sagte er. »Vielleicht hat er deshalb verängstigt ausgesehen. Vielleicht haben wir hier nichts anderes als einen simplen Fall von Vandalismus.«
    »In einer Welt, in der es einen Michael Jackson gibt und ein Arschloch wie Axyl Rose, ist vermutlich alles möglich«, sagte Henry, »aber die Vorstellung von Vandalismus würde mir wesentlich besser gefallen, wenn der Junge sechzehn oder siebzehn Jahre alt gewesen

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