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In einer kleinen Stad

In einer kleinen Stad

Titel: In einer kleinen Stad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Stimmung.«
    »Sie sollen mir helfen, SIE loszuwerden?« fragte Buster.
    »So ist es«, sagte Ace. »Wir werden diese ganze Stadt in einen auf dem Rost gebratenen Hamburger verwandeln.« Er griff nach der Kiste. »Obwohl ich nicht weiß, wie wir mit nur einer Kiste voll Sprengkapseln viel Schaden anrichten können. Er hat gesagt, Sie wüßten die Antwort darauf.«
    Buster hatte begonnen zu grinsen. Er stand auf, kroch auf die Ladefläche des Transporters und schob die Hecktür auf. »Ich glaube, ich weiß sie tatsächlich«, sagte er. »Steigen Sie ein, Mr. Merrill. Wir müssen eine kleine Spazierfahrt machen.«
    »Wohin?«
    »Fürs erste zum Städtischen Fuhrpark«, sagte Buster. Er grinste immer noch.

Einundzwanzigstes Kapitel
     

1
     
    Rev. William Rose, der die Kanzel der United Baptist Church von Castle Rock erstmals im Mai 1983 bestiegen hatte, war ein Fanatiker reinsten Wassers; das stand außer Frage. Leider war er außerdem tatkräftig, manchmal auf eine fragwürdige, grausame Art witzig und bei seiner Gemeinde überaus beliebt. Seine erste Predigt als Hüter der baptistischen Herde war ein deutlicher Hinweis auf Künftiges gewesen. Sie stand unter dem Motto >Warum die Katholiken zur Hölle verdammt sind<. Seither hatte er in diesem Stil weitergemacht, und seine Gemeinde hatte es ihm mit Begeisterung gedankt. Die Katholiken, ließ er sie wissen, waren blasphemische, fehlgeleitete Kreaturen, die nicht Jesus verehrten, sondern die Frau, die dazu auserwählt worden war, ihn zur Welt zu bringen. War es da ein Wunder, daß sie auch in vielen anderen Dingen für Irrtümer so anfällig waren?
    Er informierte seine Gemeinde, daß die Katholiken zur Zeit der Inquisition die Wissenschaft von der Folter vervollkommnet hatten; daß die Inquisitoren die wahren Gläubigen auf dem verbrannt hatten, was er den Rauchenden-äh Scheiterhaufen nannte, und zwar bis heroische Protestanten (überwiegend Baptisten) sie gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts zum Aufhören gezwungen hatten; daß im Laufe der Geschichte vierzig verschiedene Päpste mit ihren eigenen Müttern und Schwestern und sogar ihren illegitimen Töchtern ruchlose-äh sexuelle Beziehungen unterhalten hatten; daß der Vatikan auf dem Gold protestantischer Märtyrer und ausgeplünderter Nationen errichtet worden war.
    Diese Art von ignorantem Geschwätz war für die Katholische Kirche nichts Neues; sie hatte seit Hunderten von Jahren mit ähnlichen Ketzereien fertig werden müssen. Viele Priester wären darüber hinweggegangen oder hätten sich darüber sogar ein wenig lustig gemacht. Father John Brigham jedoch gehörte nicht zu der Sorte, die über so etwas hinweggehen kann. Ganz im Gegenteil. Brigham, ein reizbarer, krummbeiniger Ire, war einer jener Männer, die Schwachköpfe nicht ausstehen können, zumal aufgeblasene Schwachköpfe vom Schlage des Rev. Rose.
    Er hatte Roses bissige Anfälle gegen die Katholiken fast ein Jahr lang stumm ertragen, bevor er schließlich von seiner eigenen Kanzel aus loswetterte. Seine Predigt, in der er kein Blatt vor den Mund nahm, stand unter dem Motto >Die Sünden des Reverend Willie<. In ihr charakterisierte er den baptistischen Prediger als einen >psalmensingenden Esel, der glaubt, Billy Graham wandele auf dem Wasser und Billy Sunday sitze zur Rechten Gottes des Allmächtigen<.
    Später an diesem Sonntag hatten Rev. Rose und vier seiner größten Dekane Father Brigham einen Besuch abgestattet. Sie waren entsetzt und wütend, erklärten sie, über die verleumderischen Dinge, die Father Brigham geäußert hatte.
    »Sie haben den Nerv, mir zu sagen, ich soll mich mäßigen«, sagte Father Brigham, »nachdem Sie heute morgen nichts unversucht gelassen haben, um den Gläubigen weiszumachen, ich diente der Hure von Babylon.«
    Farbe stieg schnell in die normalerweise blassen Wangen von Rev. Rose und überzog seinen weitgehend kahlen Schädel. Er hätte nie etwas über die Hure von Babylon gesagt, erklärte er Father Brigham; nur die Hure von Rom hätte er mehrmals erwähnt, und wenn ihm der Schuh paßte, so täte Father Brigham gut daran, ihn über seine Fersen zu streifen und zu tragen.
    Father Brigham war mit geballten Fäusten aus der Tür des Pfarrhauses herausgetreten. »Wenn Sie dies auf dem Gehsteig erörtern wollen, mein Freund«, sagte er, »dann weisen Sie Ihren kleinen Gestapo-Trupp an, beiseitezutreten. Dann können wir beide das erörtern, so lange Sie wollen.«
    Rev. Rose, der sieben Zentimeter größer war als

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