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In einer kleinen Stad

In einer kleinen Stad

Titel: In einer kleinen Stad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sie Ihren Kopf zu dieser Tür heraus und hören Sie genau hin.«
    Buster tat es. Ganz schwach, zwischen den einzelnen Donnerschlägen, glaubte er Rufe und Aufschreie zu hören. Dann hörte er, wesentlich deutlicher, den dünnen, harten Knall eines Pistolenschusses.
    »Mr. Gaunt hat dafür gesorgt, daß SIE anderweitig beschäftigt sind«, sagte Ace. »Er ist ein ganz gerissener Hund.« Er kippte ein Häufchen Kokain in die hohle Hand, schnupfte und hielt die Hand dann unter Busters Nase. »Hier, Dad – Frühstückszeit.«
    Buster senkte den Kopf und schnupfte.
    Ungefähr sieben Minuten bevor Alan Pangborn die Brükke überquerte, fuhren sie von ihr fort. Der schwarze Zeiger des Zeitzünders stand auf 30.

6
     
    Ace Merrill und Danforth Keeton – alias Buster, alias Zippys Dad, alias Toad von Toad Hall – fuhren im strömenden Regen langsam die Main Street hinauf wie der Weihnachtsmann und sein Gehilfe und hinterließen hier und dort kleine Bündel. Zweimal jagten Wagen der Staatspolizei an ihnen vorüber, aber keiner von ihnen interessierte sich auch nur im geringsten für etwas, das wie ein weiterer Fernseh-Übertragungswagen aussah. Wie Ace gesagt hatte – Mr. Gaunt hatte dafür gesorgt, daß SIE anderweitig beschäftigt waren.
    Sie hinterließen einen Zeitzünder und fünf Stäbe Dynamit im Eingang von Samuels Bestattungsinstitut. Der Barbiersalon lag direkt daneben. Ace wickelte ein Stück Decke um seinen Arm und stieß den Ellenbogen durch die Glasscheibe in der Tür. Er bezweifelte stark, daß der Babiersalon über eine Alarmanlage verfügte – oder daß die Polizei, selbst wenn es der Fall sein sollte, auf einen Alarm reagieren würde. Buster reichte ihm eine frisch präparierte Bombe – sie benutzten Draht, den sie im Transporter vorgefunden hatten, um die Zeitzünder und Sprengkapseln sicher an dem Dynamit zu befestigen -, und Ace warf sie durch das Loch in der Tür. Sie sahen zu, wie sie am Fuße von Stuhl Nummer Eins zum Stillstand kam; der Zeitzünder tickte von 25 ausgehend.
    »Da drinnen wird sich in der nächsten Zeit niemand rasieren lassen«, erklärte Ace, und Buster kicherte atemlos.
    Dann trennten sie sich. Ace warf ein Bündel ins Galaxia, Buster stopfte ein weiteres in den Öffnungsschlitz des Nachttresors der Bank. Als sie zu ihren Transporter zurückkehrten, flackerte ein heftiger Blitz über den Himmel, und die Ulme kippte unter dem Krachen des Donners in den Castle Stream. Sie blieben einen Augenblick auf dem Gehsteig stehen, schauten beide in die gleiche Richtung, glaubten beide, das Dynamit unter der Brücke wäre runde zwanzig Minuten zu früh hochgegangen, aber da war keine Brandfackel.
    Als sie ihren Wagen wieder gestartet hatten, jetzt mit Ace am Steuer, fuhr Alans Kombi an ihnen vorüber. In dem strömenden Regen nahm keiner der beiden Fahrer von dem anderen Notiz.
    Sie fuhren hinauf zu Nan’s Luncheonette. Ace zerbrach das Glas in der Tür mit dem Ellenbogen, und sie hinterließen das Dynamit und einen tickenden Zeitzünder, auf 20 gestellt, direkt dahinter, neben dem Tisch mit der Registrierkasse. Als sie weiterfahren wollten, zuckte ein greller Blitz auf, und alle Straßenlaternen gingen aus.
    »Es ist der Strom!« rief Buster glücklich. »Der Strom ist ausgefallen! Phantastisch! Nehmen wir uns das Gebäude der Stadtverwaltung vor! Jagen wir es hoch bis in den Himmel!«
    »Dad, da wimmelt es von Bullen! Haben Sie sie nicht gesehen?«
    »Die jagen ihren eigenen Schwänzen nach«, sagte Buster ungeduldig. »Und wenn diese Dinger anfangen, hochzugehen, werden sie ihnen sogar doppelt so schnell nachjagen. Außerdem ist es jetzt dunkel, und wir können durch das Gericht auf der anderen Seite hineingehen. Der Hauptschlüssel öffnet auch diese Tür.«
    »Sie haben die Eier eines Tigers, Dad – wissen Sie das?«
    Buster lächelte verkniffen. »Sie aber auch, Ace. Sie aber auch.«

7
     
    Alan fuhr in eine der schrägen Parkbuchten vor Needful Things, schaltete den Motor des Kombis aus und saß dann einen Augenblick lang einfach da und starrte auf Mr. Gaunts Laden. Auf dem Schild im Fenster stand jetzt
    SIE SAGEN HALLO ICH SAGE LEBEWOHL
LEBEWOHL LEBEWOHL
ICH WEISS NICHT WESHALB SIE HALLO SAGEN
ICH SAGE LEBEWOHL
    Blitze flackerten wie eine riesige Neonbeleuchtung, und das Schaufenster wirkte wie ein leeres, totes Auge.
    Dennoch sagte ihm ein tiefer Instinkt, daß Needful Things, obwohl still und geschlossen, möglicherweise doch nicht leer war. Mr. Gaunt konnte in all dem

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