Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In eisigen Kerkern (German Edition)

In eisigen Kerkern (German Edition)

Titel: In eisigen Kerkern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
Vom Netzwerk:
gewöhnen.
    „Na machen Sie schon, sonst drück ich gleich hier ab.“
    Wächter. Er drückte ab?
    Nelli sah drei schwarze Schatten im Gegenlicht der grellen Glühbirne. Monika kniete vor der Luke. Und Wächter hielt ihr etwas an den Kopf. Sah aus wie Andis alter Revolver.
    Nelli beeilte sich, die Leiter zu erklimmen. Alles, was sie da unten gefunden hatte in einer der Dreckecken, war ein Schraubenzieher. Mit der Spitze nach unten steckte er links vorne unter ihrer Jeans und erschwerte schmerzhaft das Hochklettern.
    „Knien Sie sich da neben sie an den Rand“, befahl Wächter, kaum dass Nellis Kopf aus dem Loch aufgetaucht war. Sie stieg heraus und tat wie ihr befohlen.
    „Alles klar bei dir?“, fragte sie Monika, die verheult aussah, erschöpft und völlig mutlos.
    „Stellen Sie doch keine so blöden Fragen...“
    „Sie haben mich erwischt“, jammerte Monika dazwischen.
    „...dann bekommen Sie auch keine so blöden Antworten. Also, was machen wir jetzt mit euch?“
    „Wenn Sie uns laufen lassen...“
    „Einfach laufen lassen ist natürlich ausgeschlossen. Diese Reporterin will, dass wir euch im Gletscher entsorgen.“
    „Was anderes bleibt uns ja auch nicht übrig“, mischte Gerda sich ein.
    „Dann sind wir aber die Mörder“, antwortete Wächter erbost. „Die kassiert ab, und wir wissen nicht mal, ob wir je einen Anteil sehen. Alles, was wir bisher gemacht haben, war, ein paar Briefe zu schreiben.“
    „Na ja“, brummte Gerda.
    „Trotzdem.“
    „Wir könnten uns gegen die Herolder verbünden“, schlug Nelli vor. „Ich will mein Tagebuch wiederhaben.“
    „Dann müssten wir die Kleine als Pfand behalten.“
    Monika wimmerte auf.
    „Wir haben eigentlich schon einiges gemacht“, kam es von Gerda. „So einfach ist das nicht.“
    „Wenn ich mein Tagebuch habe, kann ich damit zu einem anderen Verlag gehen. Und das Geld teilen wir dann.“
    „Das glauben Sie doch selbst nicht!“
    „Sag mal, hat’s dich?“, fauchte Gerda. „Wir müssen doch die nicht fragen, was wir jetzt machen!“
    „Aber ich will mir keinen Doppelmord aufs Gewissen laden. Andererseits drängt die Zeit, in zwei Stunden steht das Personal vor der Tür.“
    „Dann sperren wir sie doch ein, bis wir wissen, was wir tun.“
    „Ach, und wo?“
    „Na, da unten. Wo sonst?“
    „Da unten hält man es nicht lang aus. Wir müssen sie ja nicht unnötig quälen.“
    Nellis Gedanken überschlugen sich, während Wächter sie ratlos anstarrte. Wie konnte sie seine Gewissensbisse nutzen? Wenn sie in seiner Lage wäre – beseitigen war einfach das Naheliegendste und Sicherste.
    „Da kommt doch nix dabei raus“, nörgelte Gerda.
    „Willst du vielleicht ins Gefängnis?“
    Gerda machte eine Kopfbewegung und zuckte mit den Schultern.
    „Ich jedenfalls nicht. Also, wir wollen nicht ins Gefängnis, und die wollen weiterleben. Und wir alle hätten gern Geld und dieser Reporterin die Leviten gelesen. Da muss uns doch was einfallen.“
    „Warum denkst du denn, dass wir ins Gefängnis gehen, wenn wir die wegschaffen? Kein Mensch fragt nach denen. Und auf uns kommt sowieso keiner. Mich gibt’s hier gar nimmer.“
    „Wenn wir versprechen...“, versuchte es Nelli, aber Wächter ging sofort dazwischen:
    „Nein, nein, nichts mit Versprechungen.“
    „Oder einen Vertrag schließen, schriftlich.“
    „Wie soll das denn gehen?“
    „Wir verbünden uns gegen die Herolder.“
    „So ein Schmarren!“
    „Wir müssen los“, drängte Gerda.
    „Hast du noch Ampullen?“, fragte Wächter, und Gerda nickte.
    „Also, dann machen wir erst mal das. Immer eins nach dem anderen.“
    Gerda zog ein Brillenetui aus ihrer Strickjackentasche, klappte es auf und holte eine Spritze heraus.
    „Nur noch eine?“
    Sie nickte.
    „Die ist doch schon gebraucht?“
    Gerda brummte nur statt einer Antwort.
    Monika wurde unruhig, als sie die Spritze sah. Sie zuckte, wollte sich mit den Armen aufstützen und hochdrücken.
    „Nelli, halten Sie Ihre Stieftochter fest.“
    „Ich denke ja gar nicht dran!“
    Auch Nelli starrte mit Abscheu auf die Spritze und war auf dem Sprung, sollte das Ding ihr zu nahe kommen.
    „Bitte, das Mittel ist ganz harmlos. Ist doch besser als fesseln. Oder Gerda?“
    Gerda warf ihm einen kurzen Blick zu und machte einen Schritt in Richtung Monika.
    „Was ist das für Zeug?“, fragte Nelli.
    „Gerda? Irgendwas Harmloses, oder?“, fragte Wächter in beruhigend-überzeugendem Tonfall.
    „Ich weiß net.“
    „Ist doch egal, Sie haben

Weitere Kostenlose Bücher