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In eisigen Kerkern (German Edition)

In eisigen Kerkern (German Edition)

Titel: In eisigen Kerkern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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er jetzt tun? Eigentlich war es doch ausgestanden. Bei Gerda lag die Hauptschuld. Gerne würde sie Wächter bescheinigen, dass er nur Mitläufer gewesen war – wenn er sie leben ließ. Man musste verhandeln.
    Ihre Hoffnung verpuffte, als Gerdas Körper mit einem Ruck aus dem Loch verschwand – und dahinter das Gesicht von Fiona Herolder erschien. Sie zielte mit Andis Revolver auf Nelli.
    „Danke für das Geschrei, Nelli. Dass der Eingang neben dem Weg liegt, war mir ja klar, aber diese Höhle hier hätte ich ohne eure Lärmspur nie gefunden.“
    Ihr Blick, gierig über die Lebenden und die Leichen wandernd, jedes Detail des Horrorszenarios in sich aufsaugend, verriet fiebrige Aufregung und zugleich verbiesterte Enttäuschung. Das war DIE Story! Nur leider würde sie diese Story nie veröffentlichen können.
    Oder vielleicht doch?
    Nelli hatte eine Idee.
     
    „Danke ebenso“, sagte Nelli, „das war ziemlich knapp.“
    „Wie bitte?“
    Fiona Herolder war anzusehen, wie sie gedanklich stolperte.
    „Danke, dass Sie so schnell gekommen sind.“
    Die Herolder lächelte ungläubig und schüttelte den Kopf.
    „Keine Ursache.“
    Ihre Stimme klang spöttisch, aber auch deutlich verunsichert.
    „Sie denken also...“
    „Was soll ich schon denken? Der Fall ist klar: Gerda wollte uns umbringen, aber Sie haben uns gerettet.“
    „So würden Sie das also der Polizei erzählen?“
    „Wie sonst? Ist ja schließlich offensichtlich, oder Monika?“
    Sie drehte sich halb zur Seite. Monika hatte sich vor Erschöpfung vornüber gebeugt und mit ausgestreckten Armen auf den Knien abgestützt.
    „Keine Ahnung, mir egal. Ich will nur hier raus.“
    „Alles klar. Frau Herolder, würden Sie mir bitte helfen? Ich bin auch total am Ende.“
    „Man sieht’s Ihnen an.“
    „Ist doch unglaublich, oder?“, redete Nelli gegen ihre Erschöpfung an. „Was für ein Riesenglücksfall für Sie.“
    „Was meinen Sie?“
    Der Lauf des Revolvers zielte immer noch in Nellis Richtung. Noch hatte Fiona Herolder sich nicht entschieden. Sie war nur bereit, zuzuhören, eine Weile zumindest.
    „Sie als Sensationsreporterin als Erste am Tatort eines derart spektakulären Verbrechens, noch vor der Polizei und im Besitz aller Rechte. Davon müssen Sie immer geträumt haben.“
    „Also, ganz so einfach ist das ja nicht.“
    „Wieso? Selbst ich, die ich nichts vom Schreiben verstehe, stelle mir das einfach unglaublich vor, was man daraus machen könnte. Allein dieser Moment, jetzt, in dem Sie uns finden inmitten des Gletschers, der Moment der Rettung. Es wäre doch jammerschade, wenn eine solche Story nie geschrieben werden könnte.“
    „Das sehe ich genauso. Aber die Story hat leider auch andere Aspekte, die mich vielleicht nicht so gut aussehen lassen könnten.“
    „Wieso denn? Die Story beginnt damit, wie ich Sie per Satellitentelefon alarmiere. Sie hören...“
    Nelli wurde schlecht hinterm Brustbein und trübe vor den Augen. Sie hätte sich auch am liebsten vorgebeugt und hingekauert, wie Monika es inzwischen getan hatte, und kraftlos alle Glieder hängen lassen.
    „Was? Was höre ich?“
    „Sie hören... hören noch, wie unsere Kidnapper eindringen, uns überwältigen, das Telefon macht Klick. Aber Sie ziehen die richtigen Schlüsse, zögern keine Sekunde und fahren los, fahren direkt hierher, ohne Angst davor, sich selbst in Gefahr zu bringen.“
    Die Herolder verzog ihre rauen, schuppigen Lippen zu einem Lächeln. Das Spiel gefiel ihr. Was hatte sie zu verlieren – so lange sie nur zuhörte?
    „Warum sollte ich mich selbst in Gefahr bringen, wo ich doch ganz einfach die Polizei rufen und die alles erledigen lassen könnte?“
    „Weil das viel zu lange gedauert hätte. Überlegen Sie doch mal: Die fangen an zu fragen, wollen alles erklärt haben, vor allem: Was hat diese verrückte Landstreicherin nun schon wieder am Gletscher verloren? Das vermeintliche Verbrechen spielt sich hier oben am Pass ab, im Niemandsland. Wer ist zuständig, welcher Staat, welche Behörde, von wo aus wird der Einsatz gestartet?“
    „Aber ich hätte doch die Polizei knapp informiert haben und dann trotzdem selbst losgefahren sein können.“
    „Dafür waren Sie sich selbst nicht sicher genug. Immerhin, die unterbrochene Leitung hätte ja auch nur bedeuten können, dass die Verbindung abgerissen war. Außerdem war ich in die Hütte eingebrochen. Sie wollten mich nicht in Schwierigkeiten bringen.“
    „Sehr edel von mir.“
    „Wie auch immer, für

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