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In eisigen Kerkern (German Edition)

In eisigen Kerkern (German Edition)

Titel: In eisigen Kerkern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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und schnippte Nelli ihren glühenden Stummel entgegen. Funkenstiebend prallte er an ihrer Schulter ab und fiel zu Boden. Nelli verpasste ihr einen Stoß. Sie flog gegen die Tür, dass es krachte, und fing sich im letzten Moment am Türgriff.
    „Hey da drin“, schrie der Dicke, „Schluss mit dem Zickenkrieg. Wir brauchen euch noch.“
    „Halt dein Maul“, ging der Hagere leise zischend dazwischen.
    „Halt doch selber dein Maul!“
    Man hörte ein Gerangel, dann war kurz Ruhe. Die Stimme des Hageren klang einigermaßen gefasst, als er den Faden wieder aufgriff.
    „Das bringt doch nichts, jetzt untereinander zu streiten. So wie ich das sehe, haben wir alle was angestellt. Niemand von uns will die Polizei hier haben. Und am liebsten wäre es uns allen, wenn wir einen Kompromiss finden würden und unserer Wege gehen könnten, ohne dass jemandem was passiert. Sind wir uns da einig?“
    „Ja“, sagte Nelli.
    „Keineswegs“, übertönte die Herolder sie, „denn ich habe als einzige nichts ausgefressen.“
    „Vielleicht kam es bloß nicht so weit. Unser Auftrag war folgender: Wir sollten in Gegenwart weiterer Personen so tun als würden wir Frau Herolder mafiamäßig unter Druck setzen. Klingt nicht nach legalen Absichten, wenn Sie mich fragen.“
    „Und was sollte das? Was für weitere Personen?“, fragte Nelli.
    „Ich hätte gern erst noch was zu rauchen.“
    „Fressen Sie die Dinger?“, fragte der Hagere, legte aber seiner sich verändernden Klangfärbung nach umgehend eine Zigarette in den Türspalt.
    „Dankeschön“, sagte die Herolder brav, bückte sich und hatte auch schon das nächste Streichholz brennen. Nelli riss ihr die Zigarette aus dem Mund und zerfetzte sie in kleine Tabakschnipsel.
    „Erst wird geantwortet: Was sollte das?“
    „Das geht Sie überhaupt nichts an“, erwiderte die Reporterin unbeeindruckt und blieb gleich mit der Hand am Türspalt. „Meine Zigarette wurde zerstört, bitte noch eine.“
    „Wenn da irgendwelche Personen erwartet wurden, denen etwas vorgespielt werden sollte, wo sind die dann geblieben“, fragte Nelli scharf.
    „Wahrscheinlich haben sie geklingelt. Niemand hat aufgemacht, weil ihr mich bereits in den Keller gezerrt hattet, und daher sind sie wieder abgezogen“, antwortete Fiona Herolder nach dem ersten gierigen Zug an der neuen Zigarette.
    „Hier hat die ganze Zeit niemand geklingelt“, kam es von draußen. „Aber das spielt jetzt eigentlich auch keine Rolle. Sehen Sie, wir sind keine Gewalttäter – außer, wir werden dazu gezwungen.“
    „Wissen Sie, was ich glaube: Die erwarteten Personen waren Monika und ich“, sprach Nelli gegen ihn an. „Und was auch immer dahintersteckt, Sie haben das zusammen mit Stefanie ausgeheckt, stimmt’s?“
    „Wenn Sie das sagen.“
    „Warum? Was wollt ihr beide von uns?“
    Die Herolder zog gelassen an ihrer Zigarette und lächelte wohlwissend, dass sie im Schein der Glut zu sehen war.
    „Muss denn das jetzt ausdiskutiert werden?“, fragte es von draußen.
    „Ja.“
    „Eigentlich nicht.“
    „Also was nun? Uns reicht es nämlich auch.“
    „Dann machen Sie uns ein Angebot.“
    „Können Sie nicht irgendwas flüssig machen? Schauen Sie, wir wollen nur über die Runden kommen. Erst mal raus aus Deutschland. Es müssen ja keine Millionenbeträge sein.“
    Seine Stimme klang flehend. Die Herolder lächelte noch strahlender, als sie antwortete: „Ich glaube, da lässt sich was machen. Sofern unsere Nelli hier sich auch ein bisschen beteiligt.“
    „Wir haben nichts. Das wissen Sie doch genau.“
    „Woher soll ich das wissen?“
    „Woher wohl? Von Stefanie natürlich.“
    „Von Stefanie, ah so. Egal, ich habe auch nicht an Geld gedacht.“
    „Sondern?“
    „Geldwerte Informationen.“
    „Und das soll heißen?“
    „Mein Verleger liegt mir seit Monaten in den Ohren wegen eines Fortsetzungsbuches der Nelli-Geschichte. Aber ohne eine Nelli, die bereit ist, mir einen neuen Vertrag zu unterschreiben und dann munter drauf los zu plaudern, lässt sich keine Fortsetzung schreiben. Natürlich weiß mein Verleger durch Ihre netten kleinen juristischen Attacken, dass Sie nicht mit mir zusammenarbeiten wollen und so weiter, aber er denkt, man könne doch über alles noch mal reden, sich einigen und versöhnen.“
    „Da denkt er falsch. Außerdem hab ich auch gar nichts mehr erlebt seit unserer letzten Begegnung.“
    „Spielt keine Rolle. Aus dem, was Ihnen insgesamt so alles passiert ist, lässt sich noch so

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