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In eisigen Kerkern (German Edition)

In eisigen Kerkern (German Edition)

Titel: In eisigen Kerkern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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ist.“
    „Selbst wenn sie blank ist, irgendwo ist noch Geld locker zu machen. Das Haus hier ist Millionen wert.“
    German hörte auf zu reiben und sprang von der Schreibtischkante.
    „Jetzt hör aber auf, Mensch! Willst du sie zwingen, das Haus zu verkaufen, oder wie?“
    „Blödsinn. Nein. Oder vielleicht doch. Ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung, wie weiter, aber eins ist sicher: Es ist Zeit, mal einen Gang höher zu schalten.“
     
    „Wo bleiben die denn bloß?“
    Fiona Herolders Flüstern ging im Dauergewimmer Monikas fast unter.
    „Keine Ahnung.“
    Nellis Stimme kam aus der Mitte des Raumes von hoch oben in Lampennähe. Zu sehen war sie nicht, es war stockdunkel bis auf einen schmalen Streifen trübgrauer Helligkeit am Türspalt. Nur daran konnten sie sich für ihre Abwehr des zu erwartenden Angriffs orientieren.
    Der Türspalt. Erst jetzt begriff Nelli, dass sie sich damit noch gar nicht auseinandergesetzt hatte. Vielleicht wäre auch daraus was zu machen gewesen. Ohne den halben Zentimeter des Türspalts wären sie vielleicht schon erstickt.
    „Wir können nicht ewig so ausharren.“
    „Irgendwann müssen sie ja mal kommen. Und jetzt Ruhe, damit wir sie auch hören.“
    „Sagen Sie das mal Ihrem Nörgelchen. Wenn dieses Gejammere nicht bald aufhört, verpasse ich ihr einen Knebel, das schwöre ich Ihnen.“
    „Seien Sie froh, dass sie so friedlich ist. In ihrem Zustand könnte sie jederzeit auch aufspringen und herumtoben.“
    „Wenn ich nicht bald was zu rauchen kriege, bin ich es, die den nächsten Tobsuchtsanfall bekommt.“
    „Sonst haben Sie keine Probleme?“, fragte Nelli und klang zu ihrer eigenen Überraschung beinahe vergnügt.
    „Welche denn?“
    Nelli konnte sich ein lachendes Schnaufen nicht verbeißen. Sie stand auf einem Tisch in einem finsteren Keller, hielt eine Schreibmaschine umklammert, die an ihrem eigenen Farbband von der Decke hing, verging fast vor Durst, pflegte einen Flüster-Dialog mit ihrer Feindin, die jetzt allerdings ihre Überlebensgefährtin war, die weder an Hunger, Durst oder Übermüdung zu leiden schien, auch nicht an Platzangst, die offenbar keine Todesangst kannte, die statt dessen nichts anderes im Kopf hatte als Nikotin und Notizen. Irgendwie wäre das sogar die ideale Reisegefährtin gewesen: eiskalt, zäh und genügsam bis zur Auszehrung. Gib ihr Zigaretten und genug zu schreiben, und sie kommt mit dir bis ans Ende der Welt.
    Und das Schreiben, eigentlich war das eine grundlegende Gemeinsamkeit. Eigentlich hätten sie sich gut verstehen müssen. Unter anderen Bedingungen hätten sie sogar Freundinnen sein können. Nelli hatte auch mal stark geraucht und konnte sich vorstellen, wie die Herolder sich jetzt fühlte. Vielleicht litt sie tatsächlich mehr unter Nikotinentzug als unter Durst.
    „Das wäre eine Gelegenheit zum Aufhören“, flüsterte Nelli versöhnlich. „Bei mir damals...“
    In dem Moment tat es einen ungeheuren Schlag an der Tür.
    Nelli zuckte derart zusammen, dass ihr die Schreibmaschine entglitt. Noch in der Schrecksekunde fasste sie nach, um sie wieder aufzufangen, erwischte sie, aber geriet aus dem Gleichgewicht, trat halb auf die Tischkante und hätte schreien können vor Panik über ihre Gleichgewichtslosigkeit in völliger Finsternis. Im letzten Moment fing sie sich und kam schwitzend und zitternd zur Ruhe.
    „Frau Herolder? Jetzt mal Karten auf den Tisch, bitte!“
    Es war die Stimme des schmächtigen Typen mit den flaumigen Haaren. Er klang nicht wütend, nicht fordernd, sondern freundlich und um Einigung bemüht.
    Alles Lauschen, Warten und Bereitsein umsonst. Die hatten sich einfach so angeschlichen. Nelli bekam eine Wutattacke über sich selbst, über ihr Geschwatze und die Leichtigkeit, mit der sie sich hatte ablenken lassen. Beinahe wäre alles schief gegangen. Wenn die gleich hereingestürmt wären...
    „So, bitte, Frau Herolder, das erst mal als Friedensangebot.“
    Irgend etwas passierte am Türschlitz. Es war zu dunkel auch da draußen, um etwas erkennen zu können, aber er musste einen kleinen Gegenstand unten durch geschoben haben.
    „Was meint er?“, flüsterte Nelli.
    „Ich habe auch keine Röntgen-Augen“, zischte die Herolder zurück.
    „Keine Angst, das ist keine Falle“, säuselte es von draußen. „Wir wollen nur, dass sie entspannt mit uns reden können, und das brauchen Sie doch, um entspannt zu sein, oder?“
    „Von was redet der bloß?“, fragte Nelli.
    „Keine Ahnung.“
    „Wir brauchen

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