In Gedanken bei dir (German Edition)
in diesem Augenblick herausbrachte.
Nick
kam auf ihn zu und legte ihm beide Hände auf die Schultern. Er neigte den Kopf,
als wollte er etwas sagen, holte tief Luft, schüttelte aber nur langsam den
Kopf.
Alex’
Finger krallten sich in den Stoff von Nicks Shirt, als er ihn zu sich heranzog
und ihn umarmte. Nick legte seine Arme um ihn, und er lehnte seine Stirn an
Nicks Schulter.
Als
sie sich wieder trennten, war Nicks Blick mitfühlend und vergebend. Er ließ
Alex nicht spüren, wie verzweifelt er jetzt war. Was für ein Freund!
Nick
trat einen Schritt zurück. »Geh zu ihr, sie braucht dich jetzt.«
»Und
du?«
Nick
senkte den Blick.
»Sie
liebt dich immer noch. Das kann ich in ihrem Gesicht lesen, wenn sie dich
ansieht.« Alex wollte sagen: »Ich wünschte, es wäre nicht so ...«, aber er
wusste nicht, wie er den Satz beenden sollte, ohne dass es ihm oder Nick
wehtat. Also sagte er nichts weiter als: »Sie wird dich immer lieben. Das
solltest du wissen.«
Nick
blinzelte die Tränen weg und sah ihn an. Dann drehte er sich um und ging.
Alex
sah ihm nach, bis sich die Türen des Aufzugs hinter ihm schlossen.
Wie
er sich in diesem Augenblick fühlte?
Als
hätte sein bester Freund ihn verlassen.
Sechs Monate später ...
Epilog
Nicks Handy klingelte, als er gerade seine
Reisetasche vom Kofferband heben wollte. Er stellte sie auf den Boden und holte
das Smartphone aus der Tasche.
Das
Bild von Cassie auf dem Display, das ihm anzeigte, dass sie ihn anrief, hatte
Alex erst vor wenigen Tagen aufgenommen und gemailt. Ihre blonden Haare, fast
schon wieder kinnlang, schimmerten im Frühjahrssonnenlicht. Und wie ihre blauen
Augen leuchteten! Ihre geschwungenen Lippen waren leicht geöffnet, als wollte
sie ihm etwas sagen, wie: Ich bin glücklich!
Mit
dem Daumen strich Nick sanft über ihr Gesicht.
Was
ist seit den Monaten des Hoffens und Bangens alles passiert!, dachte er. Was
sich mir am stärksten ins Gedächtnis gebrannt hat, war der bewegende Anblick
von Jolies leerem Krankenbett. Das glatte weiße Bettlaken und die dünne
Abdeckfolie, die mich vor sechs Monaten so aufgewühlt haben, dass ich weinen
musste, und Cassie, die mich zum Flughafen brachte, mit mir. Und es war Ethans
Geburt vor vier Tagen, bei der ich dank Alex über Skype dabei war. Leben und
Sterben liegen oft so nah beieinander!
Er
drückte den grünen Button. »Hi, Cassie.«
»Hi,
Nick. Wir haben beobachtet, dass deine Maschine gelandet ist. Wo bist du?«
»An
der Gepäckausgabe. Ich komme gleich.«
»Wir
warten auf dich.«
»Ich
dachte, du kommst allein, um mich abzuholen.«
Sie
lachte – was sie in letzter Zeit oft tat. »Nein, wir sind alle hier. Ich freue
mich auf dich, Nick.«
»Ich
freue mich auch, Cassie. Bis gleich.«
Er
beendete das Gespräch, steckte das Handy ein und ging mit seiner Tasche zur
Sperrgepäckausgabe. Dort holte er das Geschenk ab und wuchtete es auf einen
Kofferkuli. Es war eigentlich nicht schwer, aber ziemlich groß. In Cairns hatte
ihm ein Freund geholfen, das sperrige Paket vom Pickup in den Flughafen zu
schleppen, wo es bis Sydney, Los Angeles und San Francisco durchgecheckt wurde.
Sein Känguru und er, sie waren jetzt seit über siebenundzwanzig Stunden
unterwegs. Und sie waren noch lange nicht in Sausalito, wo Nick in Jolies
Zimmer schlafen würde.
Beschwingt,
wie von einem unsichtbaren Band gezogen, machte er sich auf den Weg durch den
weitläufigen Flughafen. Trotz seiner Müdigkeit spürte er die Anspannung, Cassie
gleich wiederzusehen. Wie würde es sein, sie zu umarmen? Und sie zu küssen?
Da,
die automatischen Glastüren zur Ankunftshalle!
Nick
schob den Kofferkuli hindurch und blieb stehen, um sich umzublicken.
Wo
war Cassie?
»Nick!«
Beim
Klang ihrer Stimme stolperte sein Herz über einige Schläge.
Da
kam sie, die Arme ausgebreitet, auf ihn zugerannt! Er fing sie ein und wirbelte
sie schwungvoll herum. »Cassie!«
Sie
küssten sich, und ein Gefühl der Sehnsucht schoss durch sein Herz und ließ ihn
nach Atem ringen. Sie hatte ihm so gefehlt!
»Lass
dich ansehen!« Cassie hatte sich verändert. Obwohl die Geburt erst vier Tage
her war, wirkte sie entspannt und glücklich. Nick merkte ihr an, wie sehr sie
sich freute, dass er für einige Wochen zu Besuch kam, um Alex und ihr mit dem
Baby zu helfen. »Gut siehst du aus!«
»Du
aber auch!« Cassie legte die Hand auf das Paket auf dem Kofferkuli. »Ist das
hier das Geschenk für
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