In Gedanken bei dir (German Edition)
Ethan?«
»Ein
Babysitz in Form eines großen braunen Plüschkängurus.« Die Höhe deutete er mit
der flachen Hand über dem Boden an. »Das Baby sitzt vorn im aufgeklappten
Beutel. Von da aus kann es euch beim Essen zusehen und auch gefüttert werden.«
»Wie
niedlich! Das Auspacken und Aufbauen wird bestimmt ein Riesenspaß!«
Nick
sah sich in der Ankunftshalle um. »Wo ist denn dein Mann?«
Cassie
deutete über ihre Schulter. »Er wartet beim Informationsschalter da drüben,
siehst du?«
Mit
dem Kofferkuli folgte er ihr durch die vorbeidrängenden Menschenmassen zu den
langen Reihen schwarzer Sitze. Dort blieb Cassie neben einer offenen
Umhängetasche mit Babysachen wie Windeln, Puder und Schnuller und einem bunten
Kinderrucksack stehen und schaute sich suchend um. »Wo steckt er denn?«
»Da
ist er!«
Alex
drängte sich durch die Menge und kam auf sie zu. Im Arm hielt er das Baby.
»Hallo,
Nick! Wie schön, dich zu sehen!«
»Hallo,
Alex!«
»Wo
wart ihr beide denn bloß?«, fragte Cassie.
»Im
Men’s Restroom. Ethan brauchte eine frische Windel.« Alex richtete das Baby auf
seinem Arm in eine sitzende Position auf und küsste das winzige Gesicht. Ganz
viel Liebe und Zärtlichkeit lagen in diesem Kuss, und ein ›Da bist du ja
endlich! Wir haben es geschafft!‹ schwang dabei auch mit. »Hey, Süßer«,
flüsterte Alex. »Schau mal, wer gekommen ist: dein Patenonkel Nick.«
Ethan
drehte das Köpfchen, reckte die Fäustchen und blinzelte verschlafen. Sein
helles Haar schimmerte wie Jolies, als sie geboren wurde.
Nick
trat näher und beugte sich über ihn, damit der Kleine ihn sehen konnte. »Hallo,
Ethan.« Nick hielt ihm seinen Finger hin, berührte sanft sein kleines Gesicht
und seine winzigen Hände, und nach kurzen Zögern ergriff Ethan den Finger und
hielt ihn fest. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er hatte Nicks Stimme
erkannt, die er in Mommys Bauch gehört hatte. Ein heißes Gefühl strömte durch
Nicks Körper und sammelte sich fast schmerzhaft in seiner Kehle. Er hätte so
gern ein Kind gehabt.
Alex’
Schulter stieß gegen seine. »Willst du ihn nehmen?«
»Darf
ich?«
Behutsam
legte Alex ihm seinen Sohn in den Arm. Ethan schnaufte ein bisschen, dann
schmatzte er mit den Lippen und schloss die Augen. Der Kleine spürte Nicks
Wärme, seinen Atem auf dem Gesicht, seine Finger, die die zarte Haut befühlten
und die zerbrechlichen Ärmchen und Beinchen streichelten, Ethan schnupperte
seinen Duft und lauschte auf das Pochen seines Herzens, das ihm noch nicht
vertraut war.
Der
Kleine seufzte, als Nick das Gesicht in den Babystrampler drückte. Vergessen
waren plötzlich die Strapazen der langen Reise von Australien hierher, und
selbst die Monate der Trennung schienen in diesem Augenblick weniger einsam
gewesen zu sein.
Tief
atmete Nick den puderig-süßen Babyduft ein, als er die patschenden Händchen auf
seinen Wangen spüren konnte. Er richtete sich auf und blinzelte Ethan durch
einen Tränenschleier an. Diese langen Wimpern, diese winzigen Fingernägel! Eine
Woge unbeschreiblich intensiver Gefühle voller Zärtlichkeit und Liebe schwappte
in ihm hoch. Ein bisschen wehmütig musste er an Katie denken, die viel zu früh
starb. Aber das Glück, Ethans Patenonkel zu werden, war das Beste, was Nick aus
seinem Unglück machen konnte. Gerührt flüsterte er: »Ich hab dich auch ganz
doll lieb, Ethan.«
Nick
war so dankbar, dass Alex und Cassie ihm gestattet hatten, bei Ethans Geburt
über Skype dabeizusein. Und er verstand jetzt, was Cassie meinte, als sie
sagte: Wer ein Baby auf seinem Weg ins Leben begleitet, schließt es für immer
in sein Herz. Die Art, wie Ethan beim Stillen an Cassies Brust lag, während sie
mitten in der Nacht mit Nick skypte, wie er in Alex’ Armen Schutz und
Geborgenheit suchte, sein zufriedenes Lächeln über jedes zärtliche Streicheln
und jedes liebevolle Flüstern – das alles gab Nick ein warmes Empfinden, zu dieser
Familie zu gehören.
Auch
Cassie wischte sich mit beiden Händen die Tränen ab, bevor sie sich gegen Nicks
Schulter lehnte.
Ethan
hielt ganz still, nur die gereckten Fäustchen bewegten sich. Dann gähnte er
ausgiebig und schnaufte. Er war so müde wie Nick.
Alex
nahm Nick das Baby ab, während Cassie sich suchend in der Ankunftshalle
umschaute. »Wo steckt sie denn nun schon wieder?«
»Ich
habe gedacht, sie wäre bei dir.« Alex legte sich Ethan über die Schulter. Das
Köpfchen ruckte nach vorn und knallte gegen sein Kinn, ein
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