Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
Vom Netzwerk:
hatten wohl Besuch von einem Einbrecher», erklärte er verschmitzt.
    «Wieso?» Wieder diese Fußabdrücke.
    «Komisch, daß Sie nichts gehört haben. Haben wohl zu fest geschlafen?» Sein intaktes Auge warf mir einen durchbohrenden Blick zu. Das aus Kunststoff war ein bißchen nach Südosten gerollt und sah mürrisch drein.
    «O ja, sehr», log ich.
    «Sicher Ireens Baldriantrunk.»
    «Nein, leider nicht, ich hab keinen mehr, aber ich schaffe es auch so ganz gut. Ich mache einfach die Augen zu. Ein alter Familientrick. Wir beherrschen ihn alle.»
    «Fußabdrücke im Hof.»
    «Sie hat Holz geholt», half Adam.
    «Aber die Spur führt nicht wieder zurück.» Alle fuhren herum und sahen mich an.
    «Dann kann es auch kein Einbrecher gewesen sein», erklärte ich triumphierend. «Die Spur geht doch in die falsche Richtung!» Zum Glück wählte Atilla diesen Moment, um ihre Erbitterung über Connies fortwährenden Spott zu demonstrieren; sie kam heruntergeflogen und stelzte quer über Emilys Pampelmusenmehlpudding. Emily schrie angstvoll auf, und Atilla flog gegen Humphreys Brillenglas und beschwerte sich gackernd über das allgemeine Durcheinander.
    «Ich würde ihr gern den Hals umdrehen. Soll ich?» brummte Humphrey.
    «Vielen Dank, sie gehört zur Familie.» Hatte sie nicht gerade die schweren Stunden mit uns durchgestanden?
    «Alle verhext, diese verdammten Hühner. Töchter des Satans.»
    «Atilla nicht», sagte ich bestimmt und setzte sie wieder auf den Schrank. Ich stellte eine Liste Lebensmittel für Dennis zusammen und bat Humphrey, sie für mich vorbeizubringen. «Sobald der Schnee es erlaubt, bitte.» Dann schrieb ich einen Zettel für Hosanna: «Eingeschneit, Telefon unterbrochen. Sag den Pawleys bitte, Pearl ist niedergekommen (vier, alle gesund und munter). Bete um Hitzewelle bis Sonnabend.» Sonnabend waren zwei Trödelmärkte, und bei einem davon (Schatzgrube des Webclubs) hatte ich letztes Jahr eine schwarze Lederjacke von irgendeinem Hell’s Angel ergattert, mit einem genieteten «Doppelzahn» auf dem Rücken. Ich durfte ihn also auf keinen Fall verpassen.
    Der Schnee machte sich schnell dünne wie ein verlegener Gast, der das Tablett fallengelassen hat: eine klitschnasse Katastrophe. Schotter und Kiesel zeigten, wo die Zufahrt war, und in anderen Landesteilen drohten Überschwemmungen. Der Stausee, der wieder zu sehen war, schien zum Überlaufen voll zu sein. Auf der Schnellstraße hektische Autos, endlich aus der Geiselnahme der Elemente befreit.
    Pearl hatte ihr Problemkind akzeptiert, aber es war trotzdem nur halb so groß wie die anderen und mußte im Auge behalten werden. Es fiel alle paar Minuten auf den Rücken und strampelte mit seinen hilflosen Beinchen wie eine umgedrehte Schildkröte. Ich lief pausenlos hin und drehte es wieder um, aber ich fragte mich, ob es bereits um Hilfe rufe, und machte mir Sorgen - aber es war schön, meinen BH wieder für mich zu haben.
    Der Tag verging ohne weitere Bedrohungen, und als Humphrey am späten Nachmittag zurückkam, sang ich und betonte jedes Wort, um ein bißchen auf die Fußabdrücke anzuspielen. Er brachte alle meine Lebensmittel aus dem Dorfladen.
    Es war schön, daß sich alles wieder normalisierte.

* 15 *

    «Ich hab ihn leider noch nicht gekriegt», sagte Hosanna dunkel. Es war Freitag.
    «Ich hab sie leider doch noch nicht gekriegt», sagte Pa. (Das Telefon ging wieder.)
    «Ich glaube nicht, daß ich es finde», sagte Adam zu Emily, während er in den Küchenschubläden nach Bens gräßlicher Tierschwarte suchte. Ich verriet nicht, daß sie ganz hinten unter einem Soßentiegel lag.
    Wir saßen am Küchentisch und aßen kalten Fasan, tranken Wein und freuten uns auf den Sherry-Trifle. Eine Flasche Champagner wartete im Keller auf einen späteren Tag der Woche, und eine andere lag im Kühlschrank. Mrs. Boisover hatte ein Hähnchen und das Gebäck gebracht. «Demzy betet kalorienreiche Dinge an», vertraute sie mir an. «Also hab ich auch noch eine Schachtel Eclairs mitgebracht. Ihre Lieblingsmarke. Den Trifle hab ich selbst gemacht, und ich hab eine halbe Flasche Madeira hineingetan. Ich finde, mit Madeira schmeckt er viel besser, nicht wahr? Ich bin Ihnen so dankbar für alles, was Sie getan haben.» Sie hatte mich liebevoll auf die Wange geküßt.
    Ich hatte Phyllis’ verstoßenen Welpen, der von Demelza genährt wurde, am Telefon angekündigt, um ihr einen Schock zu ersparen. Mrs. Boisover sagte, sie sei stolz und

Weitere Kostenlose Bücher