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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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meine Abendunterhaltung verzichten mußte, aber was soll’s? Der Jugend zu Gefallen, wie man sagt, obgleich ich nicht genau weiß, was das bedeuten soll. Aber ich bin ja auch nur eine einfache Tierärztin vom Lande. Igor hatte so viel Verständnis und war so beeindruckt von meiner Großzügigkeit, daß er vorschlug, wir sollten zusammen essen. Wir hatten einen absolut phantastischen Abend und waren zuletzt in einem Club ausgerechnet hinter der Wiggers Street, sehr international, ich meine natürlich schick-international, und wir sind erst um vier ins Bett gekommen.»
    «Wie?» fragte ich direkt, aber es war nur allzu offensichtlich und ging mich nichts an.
    Hetty überhörte es schlicht. «Dann fing es natürlich an zu schneien, und es wollte und wollte nicht aufhören, und Verbindungen wurden unterbrochen, ich meine Telefonverbindungen, und andere blockiert, zum Beispiel die Züge, und mir blieb nichts anderes übrig, als zu bleiben, wo ich war. Ich wußte, daß es in der Praxis auch ohne mich gehen würde. Krallen und Polypen können bei schlechtem Wetter erstaunlich lange warten.»
    «Und Igor?» Ich schenkte Sherry nach. Ich dachte gerade, meine Geschichte würde sich dagegen ungefähr so ausnehmen wie ein Groschenroman gegen den .
    «Er kommt übers Wochenende. Er möchte hier in der Nähe eine Farm kaufen. Ich werd zusammen mit ihm ein paar anschauen und ihn beraten.» Bald würde ganz Südostengland von Hettys Liebhabern bevölkert sein, die plötzlich ihre Leidenschaft für Ackerbau und Viehzucht entdeckt hatten.
    «Und ihr?» fragte sie, unvermittelt Interesse heuchelnd.
    «Wir? Ach, hier ist nichts weiter passiert. Das heißt, nichts annähernd so Aufregendes. Nichts Romantisches, Spannendes oder Unerwartetes, nichts, das sich zu erzählen lohnte. Ich meine, praktisch nichts. Das Telefon war unterbrochen, der Strom fiel aus, wir konnten nur mit den paar Kaminen heizen, und kein Mensch konnte uns erreichen. Demelza hat vier Junge bekommen, Pearl auch vier (sie hat eins lebendig unter der Matratze begraben), und Phyllis hat dreizehn bekommen, aber zwei sind gestorben. Sie schafft ihre neun ganz gut. Das zehnte ist bei Demelza, und die glückliche Elf steckt in meinem BH. Die beiden Finches kamen zum Tee, tranken zuviel Kakao mit Rum und fuhren stockbetrunken nach Haus, und dann haben wir noch was in den alten Bauernstiefeln gefunden, die ich beim Pfadfindertrödel gekauft hatte - 100 Pfund in alten Scheinen.»
    Ich verstummte. Schweigen. Dann sagte Hetty: «Es war also genau das Übliche und sterbenslangweilig?» Alle lachten.
    «Und wir hatten einen Ausdringling», sagte Adam.
    «Einen was?»
    «Einen geheimnisvollen Unbekannten, der gegangen ist, ohne gekommen zu sein.» Ich fragte mich plötzlich, ob er mehr wußte, als er zugab. Ich wagte nicht, in seine Richtung zu blicken.
    Hetty fragte: «Warum war Pearl in jener Nacht in deinem Bett?»
    Munter sagte ich: «Na ja, du weißt doch, wie das ist. Irgendwann kommen sie alle mal zu mir unter die Decke.» Ich würde niemals gestehen, daß Ross auch dazu gehörte oder wie es ausgegangen war.
    Hetty reagierte wirklich reizend auf meinen Erfolg. Sie belohnte mich mit dem Versprechen, mir eine hochträchtige Bassettdame namens Fiona zu bringen und dann noch eine bissige Pudelhündin, die gegen Mutterschaft rebellierte und Sonderbehandlung erforderte. Hetty war ausnehmend amüsant. Menschen müssen glücklich sein, um ihr Bestes an die Oberfläche holen zu können, und unter all ihrer Gescheitheit und Tüchtigkeit war Hetty ein verdammt einsamer Mensch. Deshalb freute ich mich über Igor. Ich hoffte, er würde eine Ewigkeit bleiben.

    Adam mußte nach Haus und sich auf die Schule vorbereiten. Wegen des schlechten Wetters waren die Ferien um einige Tage verlängert worden, aber er wartete nichtsdestoweniger bis zum letzten Moment. Ich fühlte mich Adam immer besonders nahe: Ich bewunderte seine Selbständigkeit und seinen Stolz und seine Zurückhaltung, und ich wünschte sehr, daß es mir gegeben wäre, Emily ihm etwas näherzubringen, damit sie Ben nicht so sinnlos nachtrauerte.
    Ich beschloß, Adam das Flaschenschiff von meinem Großvater zu schenken, das ihm immer so sehr gefallen hatte. Er liebte das Meer. Kurz bevor er fuhr, wollte ich es ihm in sein Zimmer bringen und fand ihn mit Emily am Fenster stehen. Ich hielt inne und legte hastig den Rückwärtsgang ein, ohne daß sie mich bemerkten. Er hielt Emilys Flände, und ich konnte sehen, daß sie

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