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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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keinen Ersatz für Gesellschaft. Ich fing wieder an, Radio zu hören, ab und zu den Fernseher anzuschalten, Zeitung zu lesen. Nach dem Schnee war Regen gekommen und hatte Überschwemmungen hinterlassen. Bubbles und Jody standen trübsinnig unter Bäumen, die von den Elementen gebeugt worden waren. Ich hätte sie gern zu den anderen in die Küche gelassen, aber sie verschmähten sogar den gestreuten Unterstand und zogen es vor, zu leiden.
    Ich aß Toast und Marmelade und balancierte das Lokalblatt zwischen mir und der Teekanne, und beim Umblättern fiel mein Blick unversehens auf Jakes Bild. Die Augen, an die ich mich so gut erinnerte, sahen mich an, und die Überschrift lautete: «Wegen Unterschlagung gesucht», und darunter las ich, daß Jake Edwards, 22 Jahre alt und gegen Kaution auf freiem Fuß, das Weite gesucht habe. Er habe sich regelmäßig melden müssen, aber in den letzten beiden Wochen habe man nichts mehr von ihm gehört. Zuletzt wurde mitgeteilt, er habe, soweit man wisse, keine Angehörigen, und wer seinen derzeitigen Aufenthaltsort kenne, möge bitte die in der Bildunterschrift angegebene Nummer anrufen. Es war sicher ein Anschluß der Polizei.
    Ich starrte einige Zeit auf die Meldung und war wie erstarrt, auch geistig. Sie erklärte so vieles. Ich sah nach Kip, als ob er es erfahren müsse, aber er war nicht da. Ich ging auf die Diele, doch dort war er auch nicht. Ich suchte in allen Zimmern, rief in einem fort und bekam immer mehr Angst. Ich riß einen Mantel vom Haken und rannte nach draußen, aber ich wußte, daß es sinnlos war. Kip war seinem Instinkt gefolgt, seinen Herrn zu suchen, und hatte mich verlassen.
    Ich mußte etwas tun, um sie zu finden, so hoffnungslos es scheinen mochte. Ob zusammen oder getrennt, sie würden bei dem scheußlichen Wetter ein Dach über dem Kopf brauchen, Wärme, Verständnis und Liebe. Der Boden war aufgeweicht, und der von kalten Böen gepeitschte Landregen drohte das Haus in eine Insel zu verwandeln. Ich stapfte zum Stall und zur Garage, zum Schuppen und den anderen Außengebäuden. Als ich überall gesucht hatte, stand ich verzweifelt da und starrte durch den strömenden Regen zum Stausee und wußte auf einmal, wohin ich gehen mußte.
    Ich zögerte nur einen Augenblick und fing dann an, die steil abfallenden Wiesen und Felder hinunterzumarschieren. An Sommertagen, wenn man nur von Butterblumen und Gänseblümchen behindert wurde, bot der Hang keine Schwierigkeiten, aber jetzt legte der Winter mir alles in den Weg, was er konnte. Die Kälte stach mir ins Gesicht, Regen drang unten in meine Ärmel, bahnte sich einen Weg zwischen Hals und hochaufgeschlagenem Kragen, lief in meine Stiefel. Der Boden war so schlammig, daß ich bei jedem Schritt einsank und Mühe hatte, nicht auszugleiten und hinzufallen, wenn ich den Stiefel wieder freibekommen hatte. Ich blieb ein paarmal stehen und war im Begriff umzukehren, weil ich meinte, ich könnte es einfach nicht schaffen, aber etwas, das stärker war als mein eigener Überlebensinstinkt, trieb mich weiter. Keuchend, zitternd und stoßweise atmend erreichte ich endlich den schmalen Pfad zu dem verschlossen Eisentor in dem hohen Maschendrahtzaun. Meine Augen brannten von Tränen des Selbstmitleids und der Verzweiflung und wurden von Zeit zu Zeit von unvermittelt heftigen Windstößen geblendet, die mir gleichzeitig den Atem nahmen.
    Ich lehnte mich zitternd, bis auf die Haut durchnäßt und zu Tode betrübt ans Tor. Und wenn Kip nicht hierhergelaufen war, sondern zur Schnellstraße? Ich folgte nur einer Eingebung, keiner konkreten Spur. Warum zum Wasser gehen? Vielleicht wartete Kip sogar in eben diesem Moment an der Hintertür, um ins Haus gelassen zu werden.
    Aber ich wußte nur, daß ich weitermußte. Ich vergaß die Hündinnen und ihre Jungen, die ich zurückgelassen hatte; ich vergaß Emily, die zum Mittagessen nach Haus kommen würde; das hektische Telefon; die Schlüssel, die ich nicht herumgedreht hatte; Pas kostbaren Tauflöffel. Ich vergaß die edwardianischen Zwinger, die mir bevorstanden, und die Freunde Beowulfs, die uns im Nacken saßen. Ich vergaß alle Nebensächlichkeiten, die sich letztlich ohnehin von selbst regeln würden.
    Mit schlammbedeckten Stiefeln über das Tor zu klettern, war schmerzhaft und mühselig. Sie glitten ab, wo sie Halt finden sollten, mein Mantel verfing sich an der dornenbewehrten Oberkante und trug einen Riß davon, mein Bein ebenfalls. Als ich endlich auf der anderen Seite war, hatte

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