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In goldenen Ketten

In goldenen Ketten

Titel: In goldenen Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nach wie vor
nicht begreifen, daß wir sie nicht finden konnten. Ich schickte einen Wagen die
Straße entlang, ein Suchteam in das Gebüsch rechts
und links davon und eines in den Cañon .«
    »In der Dunkelheit konnte man
sie schließlich leicht verfehlen«, sagte ich.
    »Was Menschen betrifft, ja.« Er
nickte. »Aber nicht die Hunde.«
    »Hunde?«
    »Scharf dressierte Schäferhunde,
Mr. Holman .« Sein Lächeln war verlegen. »Ich kann
nicht verstehen, daß die sie nicht gefunden haben. Es war, als habe sie sich in
Luft aufgelöst.«
    »Kann ich mit der betreffenden
Krankenschwester sprechen?«
    »Natürlich. Wir teilen Mr. Paxtons Besorgnis wegen seiner Schwester und sind gern
bereit, in jeder Beziehung behilflich zu sein. Sämtliche Angestellte hier
stehen zu Ihrer Verfügung, Mr. Holman .«
    »Nur die Krankenschwester«,
sagte ich geduldig.
    »Schwester Dempsey«, sagte er,
erhob sich und ging um den Schreibtisch herum. »Ich werde sie hierherkommen
lassen, damit Sie ungestört mit ihr reden können.«
    »Danke, Doktor«, sagte ich.
    »Ich werde ihr erklären, daß
Sie Mr. Paxtons uneingeschränktes Vertrauen haben und
daß sie offen reden soll.« Er schnippte ein imaginäres Fäserchen von seiner
Jacke. »Sie war gestern abend ziemlich außer sich,
sowohl als Reaktion auf den Überfall als auch aus dem Gefühl heraus, versagt zu
haben. Aber glücklicherweise hat sie sich wieder erholt.«
    »Großartig«, murmelte ich.
    Er verließ das Büro mit so
vorsichtigen Schritten, als fürchte er, ein plötzlicher Luftzug könne ihn
wegblasen. Ich zündete mir eine Zigarette an und fragte mich, was für ein
Sanatorium der Doktor eigentlich leitete, das über drei Suchmannschaften mit dressierten
Hunden verfügte, die bei Nacht auf Anruf hin sofort angerannt kamen. Dann,
ungefähr eine Minute später, kam die Schwester ins Zimmer.
    Sie war rothaarig, Ende
Zwanzig, und selbst die strenge weiße Tracht konnte nicht die üppigen Rundungen
ihrer Figur verbergen. Ihre blauen Augen waren freundlich und intelligent. Über
der entzückenden Stupsnase und um ihren Mund lag ein sinnlicher Zug, wie man
ihn nicht gemeinhin mit Alkoholabreibungen und Bettpfannen in Zusammenhang
bringt.
    »Mr. Holman «,
sagte sie mit weicher Stimme. »Ich bin Iris Dempsey. Dr. Dedini hat mir gerade erklärt, daß Sie für Mr. Paxton arbeiten und versuchen, Miss Colenso zu finden.«
    »Das war gestern
abend ein scheußliches Erlebnis, nicht wahr?« sagte ich mitfühlend.
    »Es war eine ganze Weile ein
ziemlicher Schock.« Sie lächelte betrübt. »Aber so etwas passiert eben, wenn
man psychiatrische Krankenschwester ist, ich hätte also nicht so überrascht
sein sollen.«
    »Wie ist es geschehen?«
    »Miss Colenso beklagte sich darüber, daß sie nicht schlafen könnte, und so brachte ich ihr
ein paar Schlaftabletten und—«
    »In welcher Form hat sie sich
beklagt?« fragte ich.
    Sie blickte mich verdutzt an,
dann blitzten ihre Augen verständnisvoll auf. »Oh — ich verstehe, was Sie
meinen! Wenn ein Patient auf den Summer in seinem Zimmer drückt, leuchtet ein
Licht an einem Schaltbrett auf. Die Schwester, die Dienst hat, drückt auf einen
Hebel, darauf tritt ein Sprechgerät im Patientenzimmer in Funktion, so daß sich
die beiden miteinander unterhalten können. Das ist eine große Zeitersparnis,
weil man herausfinden kann, was der Betreffende möchte, ohne daß man sich von
seinen vier Buchstaben erhebt.« Sie preßte in gespieltem Entsetzen die Hand
gegen den Mund. »Entschuldigung.«
    »Ich werd’s überleben.« Ich grinste flüchtig. »Sie brachten also die Schlaftabletten in ihr
Zimmer?«
    »Ich öffnete die Tür, trat ein,
und im nächsten Augenblick — wumm!« Sie zog eine Grimasse. »Mein Kopf tut jedesmal weh, wenn ich daran denke.«
    »Wo hielt sie sich versteckt,
als Sie ins Zimmer traten?«
    »Hinter der Tür vermutlich. Es
ging alles so schnell.«
    »Konnten Sie das Bett sehen,
als Sie eintraten?«
    »Ich glaube, ja.« Sie
blinzelte. »Ich muß es gesehen haben, denn es steht unter dem Fenster an der
gegenüberhegenden Wand.«
    »Also konnten Sie feststellen,
daß Miss Colenso nicht im Bett lag; aber das hat Sie
nicht davon abgehalten, einzutreten, ohne sich Gedanken zu machen, wo sie sein
könnte?« Ihr Gesicht rötete sich sanft. »Das war vermutlich dumm von mir.
Vielleicht dachte ich, sie sei im Badezimmer, wenn ich es mir überhaupt
überlegt habe...«
    »Wie lange waren Sie bewußtlos ?«
    »Ich weiß es nicht genau, aber
es

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