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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Koslenko war verrückt – wer konnte schon sagen, warum er was tat? Doch natürlich ist das nur die halbe Wahrheit. Er war clever und organisiert. Seine Weltsicht war heillos verwirrt, aber seine Handlungen waren es nicht. Er wusste genau, was er tat.
    Plötzlich fällt mir McDermotts Frau ein, ihre manisch-depressiven Zustände und ihr Selbstmord, und ich bereue es, den Ausdruck komplett durchgeknallt verwendet zu haben.
    »Und wie hätte Koslenko Ihrer Meinung nach weitergemacht? Er hatte das Küchenmesser und die Machete.«
    Richtig. Im Keller des Auditoriums, wo alles endete, fand die Polizei eine Machete. Das gleiche Modell, das ich als Andenken an den Burgos-Fall aufbewahre, eine stabile, sechzig Zentimeter lange Barteaux-Machete mit einer Klinge aus gehärtetem Karbonstahl. Mit Schaudern denke ich daran, dass Leo Koslenko irgendwann in meinem Haus gewesen sein muss, um die Machete zu betrachten und sich das identische Modell zu besorgen. Wenn er schon als Nachahmungstäter galt, dann wollte er die Rolle wenigstens so perfekt wie möglich ausfüllen.
    »Soll ich raten? Koslenko hatte vor, Harland Bentley zu töten«, sage ich. »Und dann wäre Frank Albany an die Reihe gekommen. Es wäre leichter gewesen, dem Professor alles in die Schuhe zu schieben, wenn er tot war und nicht mehr widersprechen konnte. Vermutlich hätte er Albany getötet, es dann aber wie einen Selbstmord aussehen lassen.«
    »Jesus.« McDermott seufzt. »Es klingt vielleicht komisch aus dem Mund eines Cops, aber Koslenko tut mir richtig leid.«
    »Das klingt gar nicht komisch, Mike. Er wusste nicht, was er tat.«
    McDermott hebt den Kopf und nickt in Richtung Vernehmungsraum. »Ich war mir sicher, dass entweder Professor Albany oder Harland Bentley hinter all dem stecken.«
    Das hatte Koslenko natürlich auch beabsichtigt. Bereits damals hatten sie es so geplant – falls die Wahrheit über den Mord an Ellie Danzinger jemals bekannt zu werden drohte. Sie wollten alles auf Albany abwälzen. Doch dann war Burgos durchgedreht, nachdem er Ellies Leiche gefunden hatte, und hatte sie praktisch von jedem Verdacht befreit, indem er mehrere Prostituierte in rascher Folge tötete. Wäre Ciancio nicht diese Woche mit Evelyn Pendry und Leo Koslenko in Kontakt getreten, nichts davon wäre je ans Tageslicht gekommen.
    »Ciancio hatte Beziehungen zur Russenmafia«, erklärt McDermott. »Das haben wir heute rausgefunden. Über diese Kanäle hat Koslenko ihn aufgespürt. Russische Beziehungen.«
    Ja, so verlief die Verbindung. Aber sie war nicht von Koslenko hergestellt worden. Vielmehr hatte Natalia dafür gesorgt. Sie besaß das nötige Geld, um weit gespannte Drähte zu ziehen, bis hinein in die Kreise der russischen Mafia, die dann eine Absprache mit dem Wachmann traf. Vermutlich hat sie ihren Namen aus der ganzen Angelegenheit hübsch herausgehalten. Und das wird sie auch weiterhin so handhaben.
    Und ich werde sie nicht verraten. Zumindest im Moment nicht. Vielleicht nie.
    Ich nicke in Richtung Fenster, in Richtung Natalia Lake. »Was wird mit ihr passieren?«
    Natalia steckt womöglich in echten Schwierigkeiten. Sie hat den Mord ihrer Tochter an Ellie Danzinger vertuscht. Und womöglich hat sie diese Woche mehr als einmal eine falsche Aussage gemacht. Aber aus der Perspektive der Cops hat sie letzten Endes nur die Schuld von jemandem verschwiegen, der dann selbst zum Opfer von Burgos wurde. Außerdem werden sie echte Probleme haben, ihr all diese Dinge nachzuweisen. Sie müssen ihr beweisen, dass sie von Cassies Mord an Ellie wusste und dass sie aktiv half, die Spuren zu verwischen. Das werden sie wohl kaum schaffen.
    »Wir wissen lediglich, dass ihre Tochter vor sechzehn Jahren jemanden getötet hat. Sie muss das nicht zur Anzeige bringen. Vielleicht hat sie Koslenko befohlen, in das Gebäude einzubrechen und den Vaterschaftstest zu stehlen, aber wir können es nicht beweisen. Koslenko und Ciancio sind tot, und sie ist clever genug, um zu wissen, dass wir nichts in der Hand haben.«
    »Richtig«, stimme ich zu.
    »Sie hat versucht, ihre Tochter zu schützen«, fährt er unaufgefordert fort. »Womöglich hat sie dabei gelegentlich die Wahrheit etwas verdreht, aber sie tat es für ihre Tochter. Was mich betrifft …«
    Er hält inne. Atmet tief durch.
    »Sie hat niemandem Schaden zugefügt«, sagt er. »Ihre Tochter hat etwas getan, und sie hat das Beste aus der Situation gemacht. Ist das so falsch?«
    Er wendet sich mir zu, mit grimmigem Blick, das

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