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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Gesicht von aufwallenden Gefühlen gerötet.
    »Wollen Sie mir vielleicht erzählen, Sie würden nicht das Gleiche für Ihre Tochter tun?«
    Ich hebe kapitulierend die Hände, obwohl ich kein Wort gesagt habe. Offenbar trägt er einen inneren Kampf mit sich selbst aus.
    »Ja«, erwidere ich. »Ich würde meine Tochter auch schützen.«
    Er lässt sich wieder gegen das Observationsfenster sinken. »Sorry. Tut mir leid.«
    »Es war eine lange Woche«, sage ich.
    Lange starrt er mich an. Schlafentzug und Stress können einen Menschen verändern. McDermott machte auf mich immer den Eindruck eines Felsens in der Brandung, aber jetzt wäre ich nicht überrascht, wenn er in Tränen ausbräche.
    »Es war mir ernst vorhin, Riley. Das mit Burgos. Er wurde zu Recht verurteilt. Schauen Sie, er hat vier Mädchen getötet, vielleicht auch fünf.« Wieder klopft er mir auf den Arm. »Zum Teufel, selbst sein eigener Anwalt hat nur einen kurzen Blick auf die Sache geworfen und sofort auf Schuldunfähigkeit plädiert. Er hat die Fakten niemals angezweifelt. Es ist nicht Ihr Job …«
    »Es ist mein Job. Ich hatte es in der Hand. Burgos war geistig verwirrt, Mike. Ein Fall wie aus dem Psychiatrielehrbuch. Er glaubte, Gott persönlich würde ihn lenken.«
    »Meinetwegen«, knurrt McDermott, »aber ihm war sehr wohl bewusst, dass er ein Verbrechen beging. Er verschaffte sich ein Alibi. Er versteckte die Mädchen im Keller. Würden Sie auch nur das Geringste an Ihrer Argumentation ändern, wenn Sie noch mal vor die Jury treten könnten?«
    »Nur eines«, sage ich. »Ich würde diese Argumente überhaupt nicht bringen.«
    Ich entferne mich ein paar Schritte von ihm. Ja, Terry Burgos war sich bewusst, dass es Gesetze gab, die Mord unter Strafe stellten. Und, ja, er hatte Schritte unternommen, um nicht gefasst zu werden.
    Er hatte sich ein Alibi besorgt. Er hatte die Leichen versteckt, damit niemand sie fand, bis er seine blutige Serie zum Abschluss gebracht hatte. Er verschleppte seine Opfer aus verschiedenen Teilen der Stadt, damit er nicht zweimal an den Ort einer Entführung zurückkehren musste. Was bedeutet, dass auf ihn die juristische Definition von Schuldunfähigkeit nicht zutraf – eine Definition, die ein Haufen von Politikern festgelegt hatte, der nicht zu weich gegenüber Kriminellen erscheinen wollte.
    »Auch Leo Koslenko wusste, dass er gegen das Gesetz verstieß«, sage ich. »Ebenso wie er wusste, dass er ein Superspion war, mit der Aufgabe betraut, die Welt vor Undercover-Agenten zu schützen, die sich als Prostituierte tarnten. Und er wusste, dass ich ein Agent war, der zusammen mit ihm für diese weltweite Geheimorganisation arbeitete.« Ich lasse die Arme fallen. »Und Sie wollen mir sagen, Koslenko war nicht verrückt?«
    McDermott zuckt mit den Achseln. »Sie kennen die Gesetzeslage besser als jeder andere …«
    »Ach, kommen Sie, Mike. Ich rede hier nicht von einer juristischen Definition von Schuldfähigkeit. Ich will einfach nur sagen, Burgos’ Denken bewegte sich in einer ganz anderen Galaxie. Er glaubte, Gottes Wort zu folgen, und wenn Sie von so was überzeugt sind, was für eine Rolle spielt da noch die dämliche staatliche Gesetzgebung?«
    McDermott schweigt.
    »Man hätte ihn für den Rest seines Lebens einsperren sollen«, sage ich. »Er hätte behandelt werden müssen. Aber nicht hingerichtet.«
    McDermott hat offensichtlich keine Lust auf eine Diskussion. Was ihn betrifft, kann ich mich ruhig selbst verdammen, wenn ich so scharf drauf bin. Er tritt zu mir und schüttelt mir die Hand. Es gab eine Zeit – und das ist kaum ein paar Tage her -, da hätte ich niemals erwartet, dass wir uns einvernehmlich voneinander verabschieden würden.
    »Es geht mich zwar nichts an«, sagt er. »Aber nur so aus Neugier.«
    »Schießen Sie los«, sage ich.
    »Werden Sie bei Ihrem millionenschweren Klienten Mr. Bentley bleiben?«
    Eine gute Frage. Harland hat sich mir gegenüber unmöglich verhalten. Aber er hat seine Tochter nicht umgebracht, und er hatte auch nichts mit dem Vertuschungsmanöver zu tun. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, einfach zur Tagesordnung zurückzukehren, so, als sei nie etwas geschehen.
    »Ich weiß nicht mal, ob ich überhaupt noch Anwalt sein möchte«, sage ich.
    Er starrt mich einen Augenblick an, als warte er auf die Pointe. »Na, schon gut.« Er winkt mich hinaus. »Verziehen Sie sich, Riley. Und kümmern Sie sich gut um Shelly.«
    Ich werfe einen letzten Blick in den Verhörraum, wo

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