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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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ihm.«
    »Versteht sich von selbst.«
    »Und wie wär’s zum Einstieg mit einer freundlichen Geste. Natürlich lassen Sie ihn nicht wirklich raus, aber sie könnten es ihm anbieten. Mal schauen, ob er darauf eingeht.«
    »Wir könnten zusammen Mittag essen«, schlug Lightner vor. Riley hatte den gleichen Gedanken gehabt. Ein Gespräch beim Essen war entspannter. Man plauderte zwanglos, von Mensch zu Mensch. Eine gebräuchliche Methode von Detectives beim Ausfragen von Verdächtigen, für Staatsanwälte jedoch eher unüblich. Paul hätte ablehnen und selbst die Befragung durchführen können, doch das hätte ihn zum Zeugen gemacht und somit automatisch als Ankläger disqualifiziert. Es schwirrten auch noch andere Staatsanwälte auf dem Revier herum, unter anderem die Chefs der Behörden für Strafverfolgung und Spezialermittlungen, die Paul aus der City angefordert hatte, doch hatte er ihnen schon am Telefon klargemacht, dass Joel Lightner als Erster am Zug war. Er hatte den Kerl geschnappt, es war sein Fall. Und wenn sie mit ihrer Einschätzung richtig lagen, konnte Burgos ihnen ohnehin nicht mehr durch die Lappen gehen, ob er nun ein Geständnis ablegte oder nicht.
    »Zeichnen Sie das Gespräch auf«, sagte Riley, als Lightner den Observationsraum verließ. Dann winkte Paul die beiden Behördenchefs, Chief Clark und drei weitere Detectives herein. Sie würden als Zeugen fungieren, wo die Beweiskraft des Bandes nicht ausreichte. Außerdem wollte Riley ihre Meinung über den Fortschritt der Ermittlungen hören.
    Alle starrten schweigend durch den Einwegspiegel. Terry Burgos wippte lässig zu den Beats aus seinem Kopfhörer. Er blickte nicht mal auf, als Joel Lightner mit dem Aufnahmegerät den Raum betrat. Lightner stellte das Tonband auf dem kleinen Holztisch ab und steckte das Kabel in die Wandsteckdose. Erst als Burgos das Vibrieren des Tischs beim Absetzen des Apparats spürte, nahm er von Lightner Notiz.
    Lightner ließ sich Burgos gegenüber nieder und signalisierte ihm, den Kopfhörer abzunehmen. Burgos fummelte am Player herum, schaltete ihn schließlich aus und zog die kleinen Ohrhörer heraus.
    »Erst mal vielen Dank, dass Sie hier sind, Mr. Burgos. Haben Sie was dagegen, wenn ich das Gespräch mitschneide?«
    Burgos musterte den Detective stumm. Lightner drückte den Startknopf. »Es ist 1 Uhr 25, Montag, der 26. Juni, 1989. Mein Name ist Joel Lightner, Chief Detective des Marion Park Police Department. Ich sitze hier mit Terrance Demetrius Burgos. Mr. Burgos, stimmen Sie einer Aufzeichnung des Gesprächs zu?«
    Der Verdächtige starrte ihn an, dann zuckte er mit den Schultern.
    »Würden Sie bitte laut und deutlich antworten, Mr. Burgos?«
    »Okay«, erwiderte Burgos. Er sprach leise und zögerlich.
    »Heißt das, ich kann unser Gespräch aufnehmen?«
    »Okay.« Burgos breitete seine Hände auf dem Tisch aus. »Gibt’s noch Coke?«
    »Sie möchten eine Coke? Kein Problem.« Lightner ging zur Tür und gab die Bestellung weiter. »Vielleicht haben Sie auch Hunger? Mittagessen verpasst, was?«
    »Mhm.«
    »Nach was steht Ihnen der Sinn?«
    Burgos antwortete nicht. Womöglich hatte er die Frage nicht richtig verstanden.
    »Einen Burger mit Fritten vielleicht?«, fragte Joel. »Ein Sandwich?«
    Burgos schaute Joel an. »Ich mag Tacos.«
    »Tacos? Prima. Ich kenne da ein hervorragendes Lokal.« Er sprach erneut mit dem Beamten vor der Tür. Dann kam er zurück zum Tisch und hockte sich hin. Entspannt lehnte er sich zurück und schlug ein Bein über das andere. Viele Polizisten taten sich schwer mit dieser Art von demonstrativer Gelassenheit. So sehr sie sich bemühten, am Ende wirkten sie immer nur wie jemand, der krampfhaft auf unverkrampft machte. Joel aber hatte es drauf, das war Riley jetzt schon klar. »Wie gesagt, vielen Dank für Ihr Erscheinen, Mr. Burgos. Ich betrachte das als freundliches Entgegenkommen Ihrerseits. Wenn Sie gehen möchten, ist das jederzeit möglich. Okay?«
    Der Verdächtige zuckte mit den Achseln. »Schon in Ordnung.«
    »Sehr gut«, sagte Paul laut. Joel beherrschte sein Handwerk. Er hatte den Verdächtigen darauf hingewiesen, dass er jederzeit gehen konnte, was bedeutete, Burgos befand sich offiziell nicht in Gewahrsam, und die Miranda-Rechte mussten nicht verlesen werden. Vorher hatte Joel ihm noch geschickt ein Essen auf Kosten des Hauses angeboten. Jetzt konnte er ein nettes, entspanntes Gespräch führen, in dem das Wort Anwalt kein einziges Mal zu fallen brauchte. Doch Terry

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