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In guten wie in toten Tagen

In guten wie in toten Tagen

Titel: In guten wie in toten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Meyer
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umarmen sollte, aber zu beidem fehlte ihr der Mut. Sie kannten sich ja kaum. Cara wusste so gut wie nichts über Viola, außer dass sie Cello spielte und Musik studierte und mit Benny zusammen war.
    Und das war sie ja jetzt nicht einmal mehr.
    Helena hatte ihre gute Laune zurückgewonnen. »Okay, Mädels!«, rief sie laut. »Wie sehen meine nächsten Prüfungen aus? Von Jacky, May und Ronja hab ich noch nichts gehört!«
    »Ich hab mir was wirklich Gemeines ausgedacht«, verkündete Ronja.
    Den ersten Mann, der ihnen in der Melody Bar über den Weg lief, sollte Helena dazu überreden, sein Hemd auszuziehen, damit sie ihm mit Lippenstift ihren Namen auf die Brust schreiben konnte.
    »Meinst du wirklich den Allerersten, den wir sehen?«, fragte Helena. »Und wenn er nun fies und fett ist? Ich will mir lieber einen aussuchen.«
    »Vergiss es«, sagte Ronja.
    »Dann mach ich die Augen zu, bis wir in der Bar sind«, sagte Helena.
    »Ha, du willst bestimmt schummeln«, meinte Ronja.
    »Sehr clever, Helena«, fand Jacky. »Aber so leicht legst du uns nicht rein. Wir verbinden dir jetzt die Augen. Und wenn wir die Binde wieder lösen, siehst du, wen wir für dich ausgewählt haben.«
    In der Melody Bar lief ebenfalls House, aber nicht so laut wie im Extra Dry. Es war auch nicht so voll. Die Leute saßen auf Barhockern oder standen um runde Stehtische herum und hielten sich an ihren Cocktails fest.
    »Wir gehen an die Bar.« May steuerte die blinde Helena nach rechts auf den Tresen zu. Und blieb plötzlich stehen. »Das gibt’s ja nicht.«
    »Das ist aber ein Zufall«, sagte Julia.
    »Das ist kein Zufall.« Jacky schüttelte den Kopf. »Ihr habt euch abgesprochen, oder?«
    »Was?«, fragte Helena. »Wovon redet ihr eigentlich?«
    »Von deinem Herzallerliebsten«, sagte May und zog den Schal von Helenas Kopf.
    An der Bar stand Tom.
    Und grinste breit. »Was macht ihr denn hier? Kann man nicht mal ein paar Stunden seine Ruhe haben?«
    »Tom!« Helena fiel ihrem Verlobten in die Arme und küsste ihn. »Mach dich frei, ich muss dich kennzeichnen.«
    »Wie bitte? Was willst du? Helena!« Er begann sich zu wehren, als sie sein Hemd aus der Hose zog. »Doch nicht hier!«
    »Widerstand ist zwecklos. Wenn du dich nicht fügst, dürfen wir nicht heiraten.«
    Die anderen applaudierten und pfiffen, als sie sich an seinen Hemdknöpfen zu schaffen machte. Cara überlegte, ob Helena und Tom sich wirklich abgesprochen hatten und versuchte, sich zu erinnern, ob es Helena gewesen war, die im Extra Dry vorgeschlagen hatte, in die Melody Bar zu gehen, aber es gelang ihr nicht.
    Jetzt stand Tom mit nackter Brust vor Helena. Sein Oberkörper war glatt, braun gebrannt, durchtrainiert. Er sah aus wie ein Model. Und Helena zückte ihren Lippenstift und malte mit großen Buchstaben ihren Vornamen auf seine Brust.
    H E L E N A
    Und darunter, genauso groß
    S C H E N K E R
    Und als sie fertig war, küsste sie ihn und er küsste sie. Jacky seufzte übertrieben laut und Cara musste sich zusammenreißen, um nicht aus vollem Herzen einzustimmen. So ein Mann. Da konnten die Vitalis dieser Welt einpacken.
    »Jetzt darfst du dich bis zur Hochzeitsnacht nicht mehr waschen«, erklärte Helena, während sie den Lippenstift wieder in der Handtasche verstaute.
    »Auf deine Verantwortung«, sagte Tom. »Ich hab in der Zwischenzeit noch viermal Sport.«
    Dann bestellte er eine Runde Cocktails, nur Ronja wollte ein Wasser.
    »Bist du allein hier?«, fragte Helena.
    »Nee, ich bin verabredet. Aber offensichtlich hat man mich versetzt.«
    »Wer hat dich versetzt?«, fragte sie mit gespielter Eifersucht.
    »Sven. Er sollte längst hier sein.« Tom nahm einen großen Schluck von seiner Whisky Sour. »Und ihr? Was habt ihr noch so alles vor?«
    »Das musst du mich nicht fragen«, meinte Helena. »Ich bin eine Getriebene und muss tun, was die anderen von mir verlangen.«
    »Ich find’s total öde hier«, sagte May. »Ich bin dafür, dass wir zurück ins Extra Dry gehen.«
    »Nein.« Helena schüttelte entschieden den Kopf. »Da ist doch … diese Kuh.«
    »Quatsch. Die ist inzwischen längst zu Hause und schläft ihren Rausch aus.«
    »Was war denn los?«, fragte Tom.
    »Nichts«, sagte Helena.
    »Mareike Bockmann war im Extra Dry«, sagte May gleichzeitig. »Und hat Helena angemacht. Echt fies.«
    »Wie – angemacht?«
    »Ist doch jetzt egal«, sagte Helena.
    »Sie hat behauptet, dass Helena eine kleine Nutte ist, über die jeder schon mal drübergerutscht ist«, sagte

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