Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
Vom Netzwerk:
oder einem Mädchen was verpassen geht in Ordnung. Aber das hier, das ist, äh, na ja …«
    »Wir wollen mehr Geld«, sagte der andere.
    Doyle sah sie angewidert an. Diese kleinen Scheißkerle. Die Iwans wollten stärker mitmischen, und die suchten immer nach Schlägertypen. Er fragte sich, ob die Jungs von einem Headhunter angesprochen worden waren.
    »Meine Tochter, mein kleines Mädchen liegt modernd in ihrem Grab, und ihr denkt nur an Geld«, schnauzte er.
    Die Jungs sahen belämmert drein. »Ja, schon, aber er war’s doch nicht, oder?«, sagte der eine und ging damit voll auf Risiko.
    »Nein, du blödes Arschloch!«, bellte Doyle. »Aber wir haben ihn gerade durch Erpressung dazu gebracht, den Scheißkerl umzubringen, der es getan hat! Hast du daran gedacht? Jetzt kann er uns also verpfeifen, dich auch, du beschissenes Großhirn, außer, wir werden ihn los!«
    Der Junge machte ein betretenes Gesicht. Ganz klar – daran hatte er nicht gedacht.
    »Erledigt das!«, befahl Doyle.
    Die Jungs schlurften hinaus zum Benz.
    »Und nehmt den beschissenen Mondeo!«, brüllte er ihnen nach. Er sah auf die Uhr. »Ich muss rüber zu Frank.«
    82
    Frank machte die Tür auf und lächelte. »Ich hab immer gewusst, dass du kommen würdest.«
    Berlin sah zurück zu dem verrosteten Eisentor. Das Vorhängeschloss an der Kette war nicht abgeschlossen gewesen, aber das Tor war festgefroren, und sie hatte keine Kraft mehr gehabt, um es gewaltsam zu öffnen. Sie hatte sich durch den schmalen Spalt zwängen müssen. Selbst wenn sie es sich jetzt anders überlegte – die Rücklichter des Taxis waren nur noch winzige rote Punkte in der Ferne. In ihrem Zustand würde sie nicht weit kommen. Jeder Muskel fühlte sich unter der Haut wie Draht an, und ein trockener, rasselnder Husten quälte sie. Trotz der eisigen Temperatur waren ihre Haare schweißnass, und sie stank. Sie fühlte sich, als hätte sie bereits mehrere Kilo abgenommen.
    Aber warum sollte sie wegrennen? Der alte Mann mit den fingerlosen Handschuhen und dem Schal, der in einem uralten Tweedmantel mit Fischgrätmuster vor ihr stand, wirkte harmlos. Seine Füße steckten in schweren Stiefeln, die schon fast auseinanderfielen. Durch die Löcher vorn konnte sie das Zeitungspapier sehen, mit dem er sie ausgestopft hatte. Nichts deutete auf den Verbrecher mit dem furchteinflößenden Ruf hin.
    Frank ging zur Seite, und sie trat über die Schwelle in den kalten, dunklen Flur. Als er die Tür schloss, war es ein paar Sekunden lang zappenduster, dann knipste er eine Taschenlampe an.
    Der Lichtstrahl ließ die Eiszapfen an der Rohrleitung unter der Decke aufblitzen. Ihr war, als würde sie eine Unterwelt betreten, in der nicht nur das Wasser, sondern auch die Zeit eingefroren war.
    Frank führte sie durch den Flur und bog in noch engere Durchgänge ein, die aus alten Türen gebaut waren. Sie kamen an Türöffnungen vorbei, die mit alten Brettern zugenagelt waren, die fehlenden Türen waren offensichtlich für die Durchgänge verwendet worden. Im Haus war es totenstill. Schließlich betrat er einen Raum und schaltete das Licht an. Es war eine Küche. Eine schwere Decke hing vor dem Fenster.
    »Für die Verdunkelung«, erläuterte Frank. »Fühl dich wie zu Hause.«
    Berlin setzte sich an den Tisch.
    »Mr. Doyle«, fing sie an, aber er hob eine Hand.
    »Frank, bitte.« Er sah sie mit einem Blick an, den sie nur mit gütigem Staunen beschreiben konnte. Er schüttelte den Kopf. »Du bist deinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    »Bitte, Mr. Doyle – Frank. Ich bin gekommen, weil mich etwas …« Beunruhigt .
    »Ich glaube, Sie haben meinen Vater gekannt«, fuhr sie fort. »Ich habe das erst vor Kurzem durch meine Bekanntschaft mit Gina herausgefunden.«
    Frank füllte den Kessel aus einem Eimer mit Wasser und stellte ihn auf den Gasherd. Natürlich, dachte sie. Wir werden Tee trinken.
    »Gina«, sagte Frank mit einem schweren Seufzer. »Eine richtige kleine Dame, aber der Liebling ihres Großvaters, was?«
    Berlins Gefühl, sie wäre in einen Kaninchenbau gefallen, verstärkte sich.
    »Warum hast du so lange gebraucht?«, fragte er.
    »Ach, ich – na ja, Sie wissen ja, wie das ist. Immer kommt was dazwischen.«
    Frank nickte wissend. »Wart mal. Ich muss dir was zeigen.«
    Er verließ die Küche mit der Taschenlampe, und Berlin hörte, wie seine Schritte im Untergeschoss verklangen.
    Sofort sprang sie auf und durchsuchte die Schränke und Schubladen und sah unter der Spüle nach.

Weitere Kostenlose Bücher