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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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spät gekommen war.
    Krankenschwestern rannten auf der Station rein und raus, und ein paar Krankenhaus-Wachmänner drückten sich mit offenem Mund herum und bestritten schon jedwede Verantwortung. Als Thompson näher kam, rannten vier Polizisten die Treppe hinauf, angeführt von einem keuchenden Sergeanten, der aussah, als würde er gleich einen Herzanfall erleiden.
    »Jemand ist tot«, keuchte der Sergeant.
    »Na ja – ist doch ’n Krankenhaus, oder?«, witzelte einer der Polizisten.
    Wie die verdammten Keystone Cops, dachte Thompson.
    »Schafft diese Leute hier raus!«, brüllte er den Sergeanten an und zeigte auf die Zuschauer im Flur. Die Hilfspolizistin sah erschreckt hoch und brach wieder in Tränen aus.
    »Absperren. Das ist ein Tatort. Rufen Sie die Spurensicherung!«, befahl Thompson.
    »Die sind alle bei der Explosion«, sagte einer der Uniformierten.
    Thompson fand, dass es nicht mehr schlimmer werden konnte. Doyle hatte Fernley-Price direkt vor seiner Nase ermordet, trotz der sogenannten Polizeibewachung und im vollen Blick der Überwachungskameras auf jedem Korridor. Er hatte es getan oder tun lassen, ohne große Mühe, und ließ Thompson wie einen totalen Deppen aussehen.
    Thompson winkte die Hilfspolizistin zu sich. Mit großen Augen huschte sie wie ein ängstliches Tierchen zu ihm und stand geduckt da.
    »Es tut mir ja so schrecklich leid, Sir. Er hat gesagt, ich soll mir eine Tasse Tee holen gehen.«
    »Ich glaub es nicht! Sie sind einfach weggegangen?«
    »Es war ein Kriminalbeamter. Er hat mir seinen Ausweis gezeigt!«
    Thompson starrte auf sie hinunter. »Wollen Sie mir sagen, das war ein Polizeibeamter?«
    Sie streckte ihm ihr Notizbuch hin. Oben auf der Seite hatte sie säuberlich die Zeit ihrer Pause eingetragen und den Namen des ablösenden Beamten. Flint.
    Thompson atmete tief ein. »Besorgen Sie mir den Film aus der Überwachungskamera«, sagte er zu einem der Krankenhaus-Wachmänner, der seinen Kollegen ansah, der wiederum auf den Boden schaute.
    »Äh … die ist kaputt«, sagte der Mann.
    Als Flints Telefon klingelte und er Thompsons Namen auf dem Display sah, hatte er keine Lust ranzugehen. Er überlegte sogar, ob er überhaupt jemals wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren sollte. Er hatte Informationen weitergegeben und eine Untersuchung torpediert, seinen Dienstausweis verloren und einen vorgesetzten Beamten angegriffen. Dempster hätte jedes Recht, ihm das alles zur Last zu legen.
    Jetzt hatte er Coulthard einem gewalttätigen Kredithai ausgeliefert. Dabei war ihm nicht ganz wohl, weil er die Auswirkungen fürchtete. Als er Coulthard endlich angerufen hatte, um ihn zu warnen, war es zu spät. Doyle hatte geantwortet. Flint hatte schnell aufgelegt und gebetet, dass Coulthard seine Nummer unter einem Namen gespeichert hatte, der ihn nicht verraten würde.
    Alles in allem sah es nicht gut aus für einen im Aufstieg begriffenen Acting Detective Sergeant. Außerdem hatte er die Schnauze voll davon, dass Thompson ihn wie einen Trottel behandelte. Bestimmt ging es ihm in der Privatwirtschaft besser. Mehr Geld, mehr Respekt, weniger Ärger. Wenn er erst mal gekündigt hatte, konnte die Polizei ihn nicht mehr bestrafen, und sie würden jede Publicity vermeiden, die eine Gerichtsverhandlung mit sich brächte. Sie würden ihn still und leise gehen lassen.
    Das einzige Problem war, dass es bei dem gegenwärtigen ökonomischen Klima eine Weile dauern könnte, bis er etwas Passendes fände. Er war bis zu den Haarwurzeln verschuldet und knapp bei Kasse. Aber er hatte eine hübsche Idee, wo er an ein paar Kröten kommen könnte.
    Er berührte seine Innentasche, wo er den Umschlag verwahrte, den Dempster in Berlins Wohnung hatte fallen lassen. Der Inhalt war eine interessante Lektüre gewesen.
    Thompson hörte sich Flints Mailboxtext an, aber er legte auf, ohne eine Mitteilung zu hinterlassen. Es war alles seine Schuld. Er hatte einen mächtigen Bock geschossen und alle Warnsignale einer außer Kontrolle geratenen Untersuchung übersehen.
    Etwas in ihm rastete ein. Er hatte Verfahren abgekürzt, sich kompromittiert und wusste immer noch nicht, wer Gina Doyles Mörder war. Jetzt hatte er noch eine weitere Leiche an den Hacken, und sein nächster Untergebener war der Hauptverdächtige.
    Jemand würde dafür bezahlen müssen.
    79
    Die schäbige Wintersonne verblasste rasch. Berlin hatte Angst, dass sie mit ihr verschwinden würde – sich auflöste, von der Dunkelheit absorbiert würde, ein

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