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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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Berlin fühlte sich beschissen, wie sie hier in seiner Küche saß und ein Heilsversprechen gab, das sie nicht halten konnte. Aber Dempster hatte recht, nur wer betroffen war, kannte sich aus. Sie wurden nicht umsonst User genannt.
    Rosenwänglein holte tief Luft und kapitulierte.
    30
    Flint überprüfte den Eintrag über den Macker im »Who is who in Business« und tätigte ein paar Anrufe. Der Club der Zielperson wurde in seiner Biografie erwähnt, denn die Mitgliedschaft selbst war schon ein Statussymbol. Der Club verhielt sich korrekt, indem man dort seine Anwesenheit weder bestätigte noch leugnete. Aber Flint wusste, falls er nicht da gewesen wäre, hätten sie ihn ebenfalls so abgespeist.
    Fernley-Price erwachte in einem Einzelbett, fest eingewickelt in saubere Laken. Er verspürte denselben seltsamen Frieden wie damals im Internat, als er wusste, dass er über sein Leben nicht bestimmen konnte. Einen Augenblick später fiel es ihm wieder ein. Der Friede verflüchtigte sich, und er würde niemals zurückkehren. Niemals. Das wusste er.
    Er hob den Kopf vom Kissen, und schon begann das Zimmer sich zu drehen, aber als das aufhörte, wurde ihm klar, dass er in einem Zimmer seines Clubs war. An seine Rückkehr hierher nach der gottserbärmlichen Szene konnte er sich nicht erinnern. Die Angestellten mussten ihn ins Bett gebracht haben. Er fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und zuckte zusammen.
    Alles lief schief.
    Sein Leben war total beschissen. Das Schiff sank schnell, und er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er sich retten konnte. So zog er sich noch tiefer in seinen Kokon aus edelster Baumwolle zurück.
    Es klopfte leise an der Tür. Er reagierte nicht. Das nächste Klopfen war lauter.
    »Herein«, sagte er.
    Die Tür ging auf, und einer der Angestellten spähte herein.
    »Entschuldigen Sie bitte die Störung, Sir. Unten sind zwei Herren, die Sie sprechen wollen.«
    »Was? Um diese Zeit?«, entrüstete sich Fernley-Price.
    »Es ist fast zwölf Uhr, Sir«, war die Antwort.
    »Ich weiß, wie viel Uhr es ist«, sagte Fernley-Price, obwohl das nicht stimmte. »Wer ist es denn?«, fragte er beklommen.
    Wahrscheinlich waren es einige seiner ehemaligen Kollegen, die ihn in der Bar gesehen hatten und wussten, dass er sich hier verkrochen hatte. Wahrscheinlich schuldete er ihnen Geld.
    »Zwei Polizeibeamte, Sir.«
    Der Angestellte – seit sechs Uhr früh bei der Arbeit – war dabei, seinen Job zu verlieren, weil solche Ärsche wie Fernley-Price den Crash mitverantwortet hatten und es nun immer weniger Clubmitglieder gab. Er trottete den Flur entlang und stellte sich bei jedem leisen Schritt die Gesichter der arroganten Arschlöcher unter seinen Ledersohlen vor.
    31
    Berlin schaute aus dem Fenster und merkte, dass die Seeluft ihr gutgetan hatte. Sie hatte sie daran erinnert, warum sie London niemals verließ. Gleich nachdem der Schnellzug im Victoria-Bahnhof angehalten hatte, befand sie sich auf dem Weg zur British Library.
    In der British Library gab es guten Kaffee, freien PC -Zugang, und – das war das Wichtigste – es war ein sicherer öffentlicher Ort, an dem man kaum eine Zielperson antreffen würde und erst recht keinen Kollegen. Und Berlin wollte nicht, dass Dempster sich in ihrer Wohnung wie zu Hause fühlte.
    Er glitt in die Nische ihr gegenüber. Er hatte sich verspätet.
    »Wieso hier? Wollen Sie mir unterstellen, mir fehlt es an Bildung? Wir haben auch in Newcastle ein Buch.«
    »Ich hab gehört, dass das Buch nie in die Bibliothek zurückgebracht wurde.«
    Er lachte. Dann wurde er ganz geschäftsmäßig. Er gab Berlin einen Stapel Dokumente, und während sie darin blätterte, lieferte er die Zusammenfassung.
    »Die Frau, die im Rathaus gestorben ist, Merle Okonedo, war Patientin in einer Psychiatrie und wurde erst drei Tage vor ihrem Tod entlassen. Sie war wegen einer Depression eingewiesen worden, nachdem ihr Bruder an einer Überdosis gestorben war. Im Knast. Eines der Dokumente ist der Ballistikbericht. Die Pistole, mit der Lazenby erschossen wurde, war eine scharf gemachte Startpistole – so eine wie die, mit der er im Rathaus bedroht wurde. Der einzige Unterschied bestand darin, dass die hier umgebaut worden war, um richtige Kugeln abzufeuern.«
    Dempster redete weiter.
    Berlin fragte sich, warum er ihr die Unterlagen gegeben hatte, wenn er ihr ohnehin alles erzählen wollte. Dieser Typ liebte den Klang seiner Stimme, und offensichtlich hörte ihm sonst keiner zu.
    »Es war ein Olympic

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