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In jenem Sommer in Spanien

In jenem Sommer in Spanien

Titel: In jenem Sommer in Spanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHY WILLIAMS
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er in seinem teuren Maßanzug ausstrahlte. Dass sie den Körper darunter einmal so gut gekannt hatte, brachte ihren Schutzwall gegen Gabriel noch zusätzlich ins Wanken.
    „Was willst du?“, fragte sie mit Blick auf die Uhr, als sie in die Abenddämmerung hinaustraten.
    „Ich möchte wissen, warum du bei mir gekündigt hast.“
    „Was glaubst du wohl, warum?“
    „Keine Ahnung. Vielleicht, weil ich dir noch immer so viel bedeute?“
    „Mal nicht so eingebildet, Lucio! Oder wie immer du dich jetzt nennst.“ Sie wollte sich abwenden, doch er hielt sie fest.
    „Mein Name ist Gabriel!“
    „Du tust mir weh!“
    Er ließ los, und Alex rieb sich das Handgelenk, obwohl es nicht schmerzte. Ganz im Gegenteil: Die Berührung hatte sie regelrecht unter Strom gesetzt. Entsetzt spürte sie, wie sich ihre Brustknospen unter dem Pulli aufrichteten und pulsierend gegen den BH drückten.
    „Also, warum hast du bei mir gekündigt. Hast du dich nach diesem Loch zurückgesehnt?“
    „Und wenn schon?“, entgegnete Alex, klang aber irgendwie resigniert und blieb stehen.
    Gabriel sah sie nur an. Es war fast fünf Uhr, und auf dem Bürgersteig eilten Angestellte von der Arbeit und Kinder von ihren Nachmittagsaktivitäten nach Hause. Gabriel zog Alex zur Seite.
    „Als du mein Büro verlassen hast, warst du ziemlich aufgelöst.“
    „Machst du mir daraus einen Vorwurf?“
    „Das zwischen uns ist doch schon so lange her.“
    Und er denkt, er geht mir immer noch unter die Haut, überlegte Alex und eilte weiter zur Bushaltestelle.
    „Wohin musst du? Ich fahre dich.“
    Wieder keine Antwort. Ungeduldig schnalzte Gabriel mit der Zunge. Er war es gewohnt, auf die kleinsten Stimmungsschwankungen seiner Gesprächspartner zu achten und spürte jetzt etwas bei Alex, das ihn nervös machte. Aber er tat es ab und wunderte sich stattdessen, dass er dieser Frau immer noch so viel zu bedeuten schien. Warum sonst hätte sie ihren Job kündigen sollen? Bei ihm hatte sie doppelt so viel verdient. Ein solches Gehalt schlug man nicht einfach aus, da musste noch ganz viel Gefühl im Spiel sein. Das schmeichelte ihm irgendwie.
    „Ich muss mal eben telefonieren“, sagte Alex da unvermittelt.
    „Wen rufst du denn ausgerechnet jetzt an?“
    „Ist es etwa verboten, in deiner Anwesenheit zu telefonieren?“
    „Seit wann bist du so streitsüchtig?“
    Alex zuckte die Schultern. „Da um die Ecke ist ein Café. Ich kann mich einfach nicht auf der Straße unterhalten.“
    Nachdem Alex sich abgewandt und rasch ihren Anruf getätigt hatte, gingen sie zu dem Lokal. Gabriel wusste nicht, welchen Empfang er sich erwartet hatte, aber dass Alex ihr Wiedersehen alles andere als begeistert aufnahm, war ihm inzwischen klar geworden. Dabei wollte er doch nur sein schlechtes Gewissen beruhigen, weil sie ihren gut bezahlten Job seinetwegen aufgegeben hatte.
    „Ich verstehe, dass du ein bisschen sauer bist“, begann er, als die Bedienung ihnen den Kaffee an ihrem kleinen Tisch serviert hatte. „Du glaubst, ich hätte dich angelogen …“
    „Das hast du auch!“ Alex wagte nicht, die Beine zu bewegen, aus Angst, sie könnte Gabriel berühren.
    „Versteh doch, dass man es als Multimillionär auch nicht leicht hat.“
    „Weil man nicht ungestraft Spielchen mit den Leuten treiben kann? Bisher konntest du doch tun und lassen, was du wolltest. Und jetzt, nachdem ich dir dein damaliges Verhalten vorgeworfen habe, behauptest du allen Ernstes, du hättest es schwerer als andere, weil du reich bist?“
    „Wie auch immer, ich finde, du verdienst eine Entschuldigung, und die will ich dir nicht vorenthalten.“
    „Warum bist du hergekommen?“
    „Um dir deinen Job zurückzugeben“, sagte er und war selbst überrascht. Doch dann war er ganz zufrieden mit sich: Gabriel, der großzügige, nachsichtige Arbeitgeber!
    Alex sah ihn erstaunt an. „Warum solltest du das tun?“
    „Weil du meinetwegen eine super bezahlte Stelle mit zahlreichen Extras aufgegeben hast.“ Er trank einen Schluck Kaffee und beobachtete Alex über den Tassenrand hinweg.
    Mütze und Handschuhe hatte sie in ihrer übergroßen Handtasche verschwinden lassen. Sie trug kaum Make-up, von Wimperntusche und einem Rest Lipgloss einmal abgesehen. Ihre Fingernägel waren unlackiert, und sie hatte tatsächlich Turnschuhe an, nicht sehr feminin, aber wahnsinnig praktisch.
    Wieder einmal fragte er sich, was er eigentlich an ihr gefunden hatte. Sie war so ganz anders als die Frauen, mit denen er sonst ausging.

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