In jenem Sommer in Spanien
liegst total falsch. Das Abendessen war aber insofern erfolgreich, als ich endlich begriffen habe, was für ein elender Trottel ich gewesen bin, mich überhaupt mit ihr zu verloben. Sie ist nicht nur eingebildet und oberflächlich, sondern auch noch bösartig. Das hat mich richtig abgestoßen.“
„Das sagst du jetzt doch nur so“, flüsterte Alex.
„Sie muss das Ganze geplant und auch diesen Fotografen angeheuert haben, damit er so ein Bild von uns macht. Sie weiß genau, dass ich niemals zu ihr zurückkommen würde. Aber sie fühlt sich hintergangen und wollte sich rächen.“
Alex verschränkte die Arme vor der Brust und hielt den Blick weiter nach unten gerichtet.
„Du … du hast eine ganz bestimmte Wirkung auf mich, Alex. Du … und nur du.“
„Ach, tatsächlich!“
„Ja, wirklich.“ Er legte ihr zwei Finger unters Kinn, damit sie ihn endlich ansah, aber sie scheute vor ihm zurück. Sie hatte Tränen in den Augen, und das versetzte ihm einen Stich ins Herz. „Und zwar dieselbe wie ich auf dich.“
„Und die wäre? Dass ich dich anmache?“ Wütend wischte sie sich die Tränen weg.
„Dass du mich zum Weinen bringst.“
Diesmal sah Alex ihn an. Sie wollte schon etwas sagen, ihm noch etwas an den Kopf werfen, aber dann verstand sie, was er damit meinte. Sie schluchzte ein wenig und blinzelte ihre Tränen weg.
„Als du mich damals vor fünf Jahren kennengelernt hast, war ich ein arroganter Mistkerl. Zu jung, um zu begreifen, dass du das Beste bist, das mir jemals in meinem Leben passiert ist. Dann bist du mir erneut über den Weg gelaufen, und wieder war ich ein arroganter Mistkerl, aber diesmal wollte ich dich festhalten. Von Anfang an habe ich eigentlich ständig an dich denken müssen. Inzwischen kann ich mich nicht einmal mehr richtig konzentrieren, wenn du nicht bei mir bist. Du machst mich erst zu einem zufriedenen Menschen.“
Alex sah ihn mit riesengroßen Augen an. Für jemanden, der sein Herz nicht auf der Zunge trug, war er soeben ziemlich deutlich geworden.
Als sie nichts sagte, lächelte er wehmütig und wagte eine Berührung, strich nur ganz zart mit dem Finger über ihre Wange. „Ich liebe dich, Alex, und wenn du immer noch der Meinung bist, dass du mich nicht heiraten kannst, dann werde ich dich nicht länger bedrängen.“
„Du liebst mich? Warum hast du das nie gesagt?“
„Es war mir nicht bewusst, cariño mio. Woher sollte ich auch wissen, dass einen die Liebe trifft wie der Blitz und wenn man es am wenigsten erwartet? Ich wusste auch nicht, dass das erste Anzeichen dafür ist, dass man sich nicht mehr richtig konzentrieren kann.“
Erst lächelte Alex, dann strahlte sie, und schließlich strich auch sie ihm über die Wange. „Ich liebe dich auch und habe nie aufgehört, es zu tun, Gabriel. Selbst als ich stinksauer auf dich gewesen bin, habe ich dich immer noch geliebt. Deshalb habe ich mich überhaupt einverstanden erklärt, dich zu heiraten. Nachdem Cristobel zu mir auf die Insel gekommen ist, ihr Gift verspritzt und behauptet hat, dass du der Typ Spanier bist, der schnell sein Interesse an mir verlieren würde, wusste ich, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun wollte, um das, was du für mich empfindest, in etwas Dauerhaftes zu verwandeln, das uns über die Jahre trägt.“
Sie schloss die Augen und legte Gabriel die Arme um den Nacken. Ihre Lippen suchten seinen Mund, und er erwiderte ihren Kuss voller Leidenschaft. Sie seufzte auf, als er sie schließlich freigab und sie so liebevoll ansah, dass ihr Herz einen Sprung tat.
„Dann heiratest du mich also doch …“, fragte er mit rauer Stimme.
„Davon kannst du mich jetzt nicht mehr abhalten.“
„Du wirst schon sehen: Ich werde dir der beste Ehemann, Liebhaber und Freund sein, den du dir nur wünschen kannst.“
Ein zufriedener Seufzer kam über Alex’ Lippen, und dann noch einer, als Gabriel besitzergreifend zärtlich ihre Brüste umfasste.
„Gute Freundin, heiße Geliebte und treue Ehefrau, das alles will ich dir sein“, flüsterte sie.
EPILOG
Die versäumten Jahre konnte Gabriel nicht aufholen, aber seine Frau tat alles, damit er sich deswegen nicht zu sehr grämte. Was zählt, ist die Gegenwart, und die ist wunderschön, dachte er.
Luke war inzwischen sieben Jahre alt und sein Ein und Alles. Gabriel verbrachte viel Zeit mit seiner Familie und konnte sich gar nicht mehr vorstellen, dass er früher immer nur gearbeitet hatte. Jetzt wurde ihm bewusst, wie einspurig sein Leben damals
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