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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Fahrt zum Futterlieferanten bereit.
    »Ihr müsst zu dritt hinfahren?«, flüsterte Carmen.
    »Bobbys Idee«, erwiderte Reacher ebenso leise. »Er versucht, mich von Ihnen fern zu halten. Bemüht sich, uns unser angebliches Vergnügen zu verderben.«
    Sie verdrehte die Augen. »Ich versorge die Pferde«, sagte sie. »Sie müssen gestriegelt werden.«
    Die beiden saßen vor dem Stalltor ab. Als Josh und Billy sich von der Stallwand lösten, verriet ihre Körpersprache Ungeduld.
    »Können wir endlich los?«, rief Billy ihm zu.
    »Wir hätten schon vor einer halben Stunde fahren sollen«, fügte Josh hinzu.
    Dafür ließ Reacher sie warten. Er ging betont langsam zur Unterkunft, so als lasse er sich von ihnen nicht hetzen – und auch weil er vom Reiten steif war. Er ging auf die Toilette und wusch sich den Staub vom Gesicht. Spritzte kaltes Wasser auf sein Hemd. Ging gemächlich zurück. Der Pick-up hatte gewendet und stand mit laufendem Motor abfahrtbereit. Carmen war dabei, den Wallach zu striegeln. Josh hockte seitlich auf dem Fahrersitz. Billy lehnte an der Beifahrertür.
    »Los, komm schon!«, rief er.
    Er wies Reacher den mittleren Platz zu. Josh knallte seine Tür zu. Billy quetschte sich rechts neben Reacher, und sie fuhren in Richtung Tor davon. Josh hielt kurz an der Einmündung zur Straße an und bog dann nach links ab, was Reacher bewies, dass die Situation weit schlimmer war, als er angenommen hatte.

7
    Reacher hatte die Säcke im Futterraum gesehen. Schätzungsweise vierzig, in schulterhohen Stapeln. Große Säcke aus gewachstem Kraftpapier, von denen jeder schätzungsweise zwanzig Kilo wog. Insgesamt etwa achthundert Kilo Futter. Wie lange würden vier Pferde und ein Pony brauchen, um diesen Berg von Zusatzfutter zu vertilgen?
    Von Anfang an war klar gewesen, dass diese Fahrt nur ein von Bobby inszeniertes Ablenkungsmanöver war. Ihn mit dem Auftrag loszuschicken, Futter zu holen, obwohl eigentlich noch keines gebraucht wurde, war eine clevere Methode, ihn für einige Zeit von Carmen fern zu halten. Aber sie waren jetzt nicht unterwegs, um Futter zu besorgen. Weil sie nach links abgebogen waren. Auf jedem Sack waren der Markenname, die Inhaltsstoffe sowie Name und Adresse des Lieferanten aufgedruckt. Der Lieferant befand sich in San Angelo. Reacher hatte seine Adresse auf etwa vierzig Säcken in großer, gut lesbarer Schrift gesehen. San Angelo, San Angelo, San Angelo, San Angelo . Und San Angelo lag nordöstlich der Red House Ranch. Weit nordöstlich. Nicht südwestlich. Also hätten sie rechts abbiegen müssen.
    Bobby hatte also vor, ihn auf Dauer aus Carmens Leben zu entfernen. Josh und Billy hatten den Auftrag, dafür zu sorgen, dass er nicht mehr zurückkam. Josh und Billy tun, was ihnen gesagt wird , hatte Bobby ihn wissen lassen. Reacher lächelte. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Die beiden wussten nicht, dass er in der Futterkammer gewesen war und den Aufdruck auf den Säcken gelesen hatte, und auch nicht, dass er den größten Teil der vergangenen Woche damit verbracht hatte, Landkarten von Texas zu studieren. Sie wussten nicht, dass ihr Abbiegen nach links statt nach rechts bei ihm sämtliche Alarmglocken hatte schrillen lassen.

    Wie würden sie’s anstellen? Carmen hatte angedeutet, ihr Freund, der arbeitslose Lehrer, sei bedroht worden. Offenbar massiv, denn er hatte nicht einmal mehr in Pecos, wo er relativ sicher war, mit ihr reden wollen. Würden sie also auch ihn einzuschüchtern versuchen? Wenn das kein Witz war! Er spürte, wie Aggression in ihm hochstieg. Er nutzte und steuerte sie, wie er aus Erfahrung gelernt hatte. Er setzte das Adrenalin ein, um die Steifheit in seinen Beinen zu lindern und sich aufzuplustern. Er rempelte dabei erst Josh auf der einen und dann Billy auf der anderen Seite an.
    »Wie weit ist es?«, fragte er ganz unschuldig.
    »Paar Stunden«, entgegnete Billy.
    Sie fuhren mit ungefähr sechzig auf der schnurgeraden nach Süden verlaufenden Straße. Die Landschaft blieb unverändert gleichförmig. Links mit Strauchwerk bestandenes, dürres Grasland, rechts niedrige, von Stufen durchbrochene Kreidefelsen. Alles unter einer unbarmherzig herunterbrennenden Sonne. Verkehr gab es hier praktisch keinen. Diese Straße sah aus, als würde sie pro Tag nur von einer Hand voll Autos befahren. Vielleicht brauchten die beiden Kerle nur weit genug zu fahren und ihn dann irgendwo am Straßenrand hinauszuwerfen, damit er langsam verdurstete. Oder auf dem Rückmarsch an

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