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In Liebe, Rachel

In Liebe, Rachel

Titel: In Liebe, Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Higgins
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und versuchte, die Muskeln zu entspannen, während sie im freien Fall wartete, die Sekunden vergingen und ihr Herz drohte aus der Brust zu springen, zusammen mit all ihren Hoffnungen und Träumen.
    Abrupt trat er von ihr weg, drehte sich um und musterte sie mit einem harten, misstrauischen Blick, den sie durch ihre Tränen hindurch festzuhalten versuchte.
    Sein Gesicht war wie aus Stein gemeißelt, seine Kiefermuskeln waren angespannt, sein Mund war ein gerader weißer Strich, doch in seinen Augen sah Kate eine Welle von Gefühlen, eine Sintflut, die ihr den Atem raubte. In diesen blauen Wogen las sie alles, was er nicht sagen wollte, all den Schmerz, den er nicht zugeben konnte. Sie sah die Verletztheit des Jungen, der von seinem Vater verlassen worden war, und den Kampf eines jungen Mannes, der verzweifelt versuchte, alles besser zu machen. Sie sah, was sie nie erwartet hätte, als sie nach Indien flog: wie sehr ihr Handeln ihn verletzt hatte und wie tief seine Wunden waren.
    »O Paul.«
    »Verdammt, Kate!«
    »Du musst doch gewusst haben«, flüsterte sie, »dass ich zurückkommen würde.«
    »Klar«, entgegnete er trocken, »genauso wie du gewusst haben musst, dass ich …«
    Er verschluckte die nächsten Worte und wandte den Blick ab. Ein Muskel an seiner Wange zuckte.
    »Was, Paul?« Sie versuchte, seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. »Was hätte ich wissen müssen?«
    »Das sage ich dir doch die ganze Zeit.«
    »Was sagst du mir?«
    Paul legte die Hände an die Hüften, runzelte verwirrt die Stirn. »Ich sage es dir die ganze Zeit. Zumindest versuche ich es.«
    Dann blickte er ihr in die Augen. Suchend. Kates Kehle wurde eng, und ihr Herz begann zu rasen.
    »Ich liebe dich, Kate.« Seine Stimme stockte. »So einfach ist das. Ich wollte immer nur mit dir zusammen sein.«
    Sie blickte in seine Augen und versuchte zu verstehen, was er gerade gesagt hatte, aber dann gab es keinen Grund mehr zu denken. Er riss sie in seine Arme, sie roch sein Shampoo, fühlte den Pulsschlag an seinem Hals. Sein Haar verfing sich in ihren Wimpern, die plötzlich nass vor Tränen waren.
    Einige Zeit später, als sie wieder sprechen konnte, flüsterte sie: »Ich habe dich vermisst, Paul.«
    Er legte seine Hände flach auf ihren Rücken. »Ich bin immer noch wütend auf dich.«
    »Ich weiß.«
    »Die Sache ist noch nicht zu Ende besprochen.«
    »Ich weiß.«
    »Meine Mutter ist noch hier«, sagte er. »Sie kann auch noch einen Abend länger auf die Kinder aufpassen.«
    »Okay.«
    »Wir gehen essen. Nur du und ich.« Und barsch fügte er hinzu: »Ich reserviere den Tisch.«
    Kate lachte, heiser und unsicher, und schmiegte sich dann enger an ihn. »Das hört sich … wunderbar an.«
    Sanft wiegte er sie in seinen Armen.
    Jüdisches Hospiz
    Zimmer 300-C
    New York City, New York
     
    Liebe Jo,
    wenn du diesen Brief bekommst, werde ich schon fort sein. Ich hoffe, du verzeihst mir, dass ich dieses letzte Abenteuer nicht mit dir gemeinsam durchlebt habe, aber es war nicht so vergnüglich wie die anderen. Stell dir das mal vor – Krebs! Nach dem Leben, das ich gelebt habe. Welch ein Tritt in die Magengrube, nicht wahr?
    Jetzt liegen hier auf meinem Bett alle Briefe verteilt, und ich bin so froh, dass ich sie geschrieben habe. Sie erinnern mich daran, was für gute Freundinnen wir sind, du und ich und Kate und Sarah, wie verschieden wir sind und wie gut wir doch zusammenpassen.
    Ich erinnere mich an den Ausflug zu den Finger Lakes etwa ein Jahr nach den Examen. Sarah wollte sich bald darauf dem Friedenscorps anschließen. Deshalb haben wir diese letzte Tour zu einem Musikfestival im Hinterland gemeinsam unternommen. Kate hatte alles perfekt organisiert, Wasserflaschen, Aspirin und einen Campingkocher besorgt, ein neues Zelt und Klappspaten. Du hattest ein Zimmer in einem nahe gelegenen Hotel reserviert, hast du uns erzählt, weil du nun, da du einen Job hattest, nie wieder campen wolltest. Ich hatte mir ein Bergbaugebiet ausgesucht, wo ich mich in ein paar Kalksteinhöhlen herumtreiben wollte. Und Sarah hatte vor, die ganze Zeit diese christliche Band aus Vermont anzuhimmeln. Ich weiß noch, wie ich auf der Fahrt, als wir über unsere Pläne sprachen, dachte: Das ist das Ende. Wir driften auseinander.
    Du erinnerst dich an das Wochenende, nicht wahr? Es goss in Strömen, jemand hatte deine Reservierung vermasselt, die Höhlen wurden wegen Überflutung geschlossen, und Sarahs Lieblingsband sagte das Konzert ab. Wir saßen still

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