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In Liebe, Rachel

In Liebe, Rachel

Titel: In Liebe, Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Higgins
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Sinn.
    Es erklärte alles.
    »Ich lege jetzt auf«, sagte Jo, als sie wieder an den Apparat kam. Grace schluchzte im Hintergrund. »Ich muss den Notarzt rufen.«
    »Was ist passiert?«
    »Überall ist Blut. Sie ist gefallen. Ich muss sofort auflegen …«
    »Ich bin Krankenschwester. Wie ist sie gefallen?«
    »Sie ist gestolpert, in meinem Wohnzimmer. Auf der letzten Stufe, dann ist sie gegen den Beistelltisch gefallen …«
    »Hat sie das Bewusstsein verloren?«
    »Ich weiß nicht … nein, ich glaube nicht.«
    »Gebrochene Knochen?«
    »Wie, zur Hölle, soll ich das wissen? Sie ist bis zu den Knien blutig. Sie hat eine Wunde auf der Stirn. Es blutet wie aus einer Texas-Pipeline …«
    »In der Nähe des Auges?«
    »Nein, höher. Beim Haaransatz.«
    Sarah führte sich die Details vor Augen. Es schien, als hätte Grace eine Schnittwunde erlitten, die vielleicht ein paar Stiche benötigte. »Kopfwunden bluten immer stark«, erklärte sie. »Lass dich davon nicht erschrecken. Hol ein sauberes Handtuch und press es auf die Wunde. Dann fahr ganz ruhig mit ihr in die Notaufnahme. Dort gibt es einen plastischen Chirurgen, der sie so sauber wieder zusammennäht, dass man später nichts mehr davon sieht.«
    »Mist! Mist!« Jo unterbrach sich und sagte leise etwas zu Grace. »Okay, ich muss jetzt endgültig auflegen. Sarah?«
    »Ja?«
    »Bitte erzähl Kate nichts davon. Dass Grace hier ist.«
    Sarah erinnerte sich an einen Abend, als Jo sehr sarkastisch darauf reagiert hatte, als Kate ein gemeinsames Abendessen wegen des Fußballtrainings ihres Sohnes verpasst hatte. »Jo, selbst du musst zugeben, dass sie eine Expertin auf diesem Gebiet ist …«
    »Nein! Hast du mich verstanden? Nein! Habe ich nicht schon genug am Hals? Schwöre, dass du
Kate nichts sagen wirst!
«
    Zögernd gab Sarah ihr Versprechen und legte dann auf. Sie war verwirrt, nicht nur wegen Jos Nachdrücklichkeit bezüglich Kate, sondern auch wegen Rachels Entscheidung, ihre Tochter Jo anzuvertrauen. Vor langer Zeit hatte Rachel die Erziehung ihrer Tochter ihren Eltern in Teaneck überlassen. Rachel war viel auf Reisen und hatte entschieden, dass der beste Platz für ihre Tochter in einer stabilen Familie war, nämlich bei ihren Großeltern in New Jersey. Offensichtlich hatte Rachel ihre Meinung geändert. Aber
Jo?
Kate wäre die beste Ersatzmutter für Grace gewesen.
    Sarah zog sich in die bequeme Kuhle in der Couch zurück, den Telefonhörer immer noch in der Hand. Sie streifte ihre Sandalen ab und zog die Füße unter den Rock. Draußen hupten die Taxis auf den engen Straßen. Sie hörte die Gespräche der Fußgänger unter dem Fenster, die auf dem Weg in das Geschäftsviertel mit den ganzen schicken Shops und Restaurants waren. In der Stille des staubigen Apartments glühte der Monitor immer noch blau, und der Umschlag leuchtete von der Tastatur.
    Eine Freundin erledigt, noch eine übrig.
    Sie wählte eine neue Nummer. Es klingelte viermal, und ehe sich der Anrufbeantworter einschaltete, nahm Kate ab.
    »Grand Central.«
    »Hier spricht Sarah.«
    »Hey.« Kate senkte ihre Stimme. »War das nicht total verrückt heute Morgen?«
    »Unglaublich. Ich verneige mich vor deinem Mut.«
    »Anna, diese Drei ist falsch herum geschrieben. Kannst du das bitte verbessern? Ich weiß nicht, ob es Mut oder Wahnsinn war.«
    »Hast du Paul schon davon erzählt?«
    »Nein.« Pause. »Michael, schreib den Aufsatz fertig. Komm schon, nur noch zwei Sätze. Nein, ich habe ihm noch nichts erzählt.«
    »Kate!«
    »Ich mach’s schon noch«, sagte Kate und klopfte zweimal an eine Tür, »aber erst, wenn er auch aufnahmefähig ist. Tess, mach Schluss, Anna ist als Nächste dran. Badeabend«, erklärte sie, Tess’ Protestgeschrei übertönend, »chaotisch wie immer.«
    »Ich habe meinen Brief bekommen.«
    »Du sollst Colin finden.«
    »Bin ich so durchschaubar?«
    »Was sonst sollte sie dir auftragen? Es ist verdammt noch mal an der Zeit.«
    Sarah schloss die Augen. »Weißt du, in Burundi respektieren mich meine Kollegen. Die Patienten schenken mir Ziegenmilch und Flaschen mit Bananenwein …«
    »Er blockiert dich, Sarah-Belle. Michael, du kannst sagen, dass das Buch ›cool‹ ist, aber du musst ein Beispiel dafür geben. Wie erklärt man, dass ein Buch ›cool‹ ist? Schreib lieber, dass das Buch furchteinflößend oder aufregend oder langweilig war. Das lässt sich leichter begründen. Wie lange ist das jetzt her? Fünfzehn Jahre?«
    »Vierzehn.« Und drei Monate und

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