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In Liebe, Rachel

In Liebe, Rachel

Titel: In Liebe, Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Higgins
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Ehrlichkeit, Hingabe und das Gute auf dieser Welt gab. Sie fürchtete um ihr Gleichgewicht, sollte sie herausfinden, dass Colin der internationalen Notfallhilfe den Rücken gekehrt hatte, dass er als von Gicht gebeugter Allgemeinmediziner ein ruhiges Leben mit einer Hütte am Lake Michigan lebte.
    »Okay, Sarah, jetzt zum unangenehmen Teil.«
    »Ein Kind auf die Welt bringen?«, fragte sie und schüttelte die Schwermut ab. »Einen Guinea-Wurm aus einem infizierten Bein drehen?«
    »Was, wenn er Single ist?«
    Die Vorstellung strömte durch die sie hindurch, vertrieb die letzten Reste der Dunkelheit wie ein Fluss aus Licht. Sie hatte sich bisher nicht erlaubt, sich einen ungebundenen Colin vorzustellen. Denn allein schon der Gedanke daran implizierte die Möglichkeit für mehr, und keine vernünftige Frau würde um mehr bitten, als der Himmel geben konnte.
    Kate deutete mit dem Weinglas in Richtung Schreibtisch. »Der Computer läuft. Tipp seinen Namen in eine Suchmaschine.«
    »Aber …«
    »Er war der beste Liebhaber, den du je hattest. Bitte, nicht rot werden. Du hast es uns an dem Abend gestanden, als wir dich zu einem zweiten Wodka überredet haben. Du hast uns sogar davon erzählt, was er mit seinen Zehen getan hat …«
    »Ist denn gar nichts heilig?«
    »Hey, hast du nicht Paul und mich einmal auf der Waschmaschine erwischt …«
    »Genug!«
    »Also«, fuhr Kate mit einem immer breiter werdenden Grinsen fort, »hast du daran gedacht, wie es wäre, wieder mit ihm zusammen zu sein?«
    Sarah nahm einen Schluck Wein. Er war kräftig und trocken. Sie dachte an seinen Körper, drahtig, lang, stark.
    »Selbst wenn es nur ein Mal wäre …« Kate ließ nicht locker. »Ein einziges Mal noch. Selbst wenn sonst nichts passierte …« Kate beugte sich nach vorn. »Ist es nicht das, was Rachel für dich wollte, Sarah? Entweder vorangehen … oder ihn zumindest hinter dir lassen.«
    Sarah stellte ihr leeres Weinglas ab. Der Monitor blinkte. Die Webseite war endlich geladen. Ihr Blick fiel auf Rachels Umschlag. In einem plötzlichen Anfall von Courage setzte sie sich auf den Schreibtischstuhl und tippte »Google« ein.
    Kate blickte ihr über die Schulter. »Weißt du, als ich meinen Brief las, konnte ich nicht glauben, was Rachel von mir verlangte.«
    »Wenn du sie im Himmel triffst«, murmelte Sarah, »stoß sie von einer Wolke.«
    »Immerhin habe ich drei Kinder. Eine Riesenverantwortung. Ich habe nicht mehr das Recht, mein Leben zu riskieren. Mein Leben gehört mir nicht mehr.«
    Verdammt noch mal, war dieser Computer langsam! Er lud immer noch die einfache Google-Seite.
    »Ich bin die Sklavin von Wollmäusen und überenthusiastischen jungen Erzieherinnen, die glauben, sie hätten das Recht, meine Wochenenden mit ›Familienprojekten‹ zu belegen.«
    Endlich erschien das Eingabefeld der Suchmaschine. Sarah fröstelte, und das lag nicht an der durch das offene Fenster hereinwehenden Oktoberbrise.
    »Aber Rachel hatte recht.« Kate schob ihr Glas auf den Schreibtisch und hinterließ eine Spur in dem Staub. »Es war gar kein so großes Risiko. Es war wohlkalkuliert. Und in diesen paar Minuten und den Stunden, seit ich aus zweitausend Metern Höhe abgesprungen bin, habe ich mich lebendiger gefühlt, stärker und klarsichtiger als jemals zuvor. Ich lebe nicht das Leben, das ich leben sollte, Sarah. Es wird sich etwas ändern.«
    Tipp es ein!
Dr. Colin O’Rourke. Nein. Colin Quinn O’Rourke.
    »Für dich werden sich die Dinge auch ändern.« Kate legte Sarah eine Hand auf die Schulter. Warm. Fest. Sicher. Sie sprach ihr ins Ohr. »Los, Sarah.
Spring!
«
    Sein Name blinkte in dem kleinen Eingabefeld. Dr. Colin Quinn O’Rourke.
    Liebe meines Lebens.
    Sie drückte die Enter-Taste.
    Kate umarmte sie von hinten. Sarah packte Kates Unterarm und lehnte sich gegen ihre Freundin. Ihr Herz raste. So etwas Dummes! Sie benahm sich wie ein Kind, konnte nicht auf den Bildschirm schauen. Sie wusste, es würde dauern, bis die Suchergebnisse geladen waren. Sie überlegte, ob sie Kate bitten sollte, sie zuerst zu überfliegen und ihr dann das Schlimmste zu sagen.
    Kate beugte sich vor. »Gott, ist dieses Ding langsam!«
    »Tranquilo.«
Sarah sprach mehr zu ihrem heftig klopfenden Herzen als zu Kate. »Die Neuigkeiten werden schon kommen.«
    Da war er. Colins Name. Über den ganzen Bildschirm verteilt. Zwölf Treffer insgesamt.
    Und als sie seinen Namen dort sah, so fest und so real, änderte sich alles: Ihre Angst verwandelte sich

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