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In Liebe, Rachel

In Liebe, Rachel

Titel: In Liebe, Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Higgins
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Vielleicht holte er einen Kollegen vom Flughafen ab, einen weiteren Teilnehmer der Tagung zum Thema »Behandlung von Kiefer-Gaumen-Spalten und anderen kraniofazialen Anomalien im Team«. Vielleicht durchstöberte er aber auch das Angebot der Verkaufsstände – wie dem, an dem sie Kate gerade vorbeizog, der stapelweise Räucherstäbchen verkaufte. Oder dem nächsten, der massenhaft Skulpturen aus Sandelholz anbot. Vielleicht war er bei dem Gewürzhändler genau gegenüber und kaufte Kreuzkümmel, Koriander oder Safran.
    Ich muss verrückt sein!
    Kate stöhnte: »Sind wir schon da?«
    Sarah war plötzlich mitten im Terminal stehen geblieben. Männer mit geschulterten Koffern eilten an ihnen vorbei, rempelten sie ohne Entschuldigung an. Eine Frau in einem blauen Sari murmelte etwas, als sie ihre Kinderschar an ihnen vorbeischeuchte.
    Sie durfte jetzt nicht an Colin denken: Sie musste sich konzentrieren. Oberste Priorität hatte es, durch die Phalanx von Kofferträgern, Schleppern und Rikschafahrern zu gelangen, die sich an den Türen zum Pre-Paid-Taxistand drängelten. Sarah war sicher, dass sie dort nicht übers Ohr gehauen würden. Und dann rasch zum Hotel, wo sie Kate Flüssigkeit einflößen, ihr Medikamente verabreichen und sie ins Bett stecken musste.
    Ein Zerren an Kates Koffer sagte ihr, dass man zum Angriff übergegangen war.
    »Lassen Sie mich das nehmen, Madame, ich habe ein sehr, sehr gutes Taxi …«
    »Nein danke«, antwortete Sarah und zog den Koffer bestimmt zu sich heran. »Hier wartet ein Taxi mit Zähler auf uns …«
    »Ein solches Taxi wird Sie betrügen«, sagte der Mann, und sein klarer englischer Akzent machte sie aufmerksam. »Ich werde Sie gratis nach Bangalore fahren.«
    Sie blinzelte hinauf in ein Paar lachender brauner Augen in einem mahagonifarbenen Gesicht. Ihr Herz machte einen seltsamen kleinen Satz, als sie das breiter werdende Grinsen erkannte. Er trug wie üblich ein abgewetztes Baumwollhemd und ein Paar abgetragene Khakihosen. In Afrika hatte sie ihn selbst auf eine Entfernung von fünf Kilometern an seinem wunderschön geformten Kopf erkannt, wenn er mit seinem Jeep herumfuhr. Doch Sarah traute ihren Augen nicht, denn es gab keinen Grund, weshalb Samuel Roger Tremayne, der britisch-nigerianische Verantwortliche für den Nachschub im Flüchtlingscamp in Burundi, vor ihr am Flughafen von Bangalore stehen sollte.
    »Ich finde es auch schön, dich zu sehen«, sagte Sam und zog sanft am Griff des Koffers. »Aber wir verschieben den Small Talk auf später und gehen zum Auto. Ich parke in zweiter Reihe, und die Bobbys hier mögen das nicht besonders.«
    Er verschwand in der Menge.
    Kate fragte: »Hat dieser Leckerbissen gerade mein Gepäck gestohlen?«
    »Wie bitte? Nein!« Sarahs Gedanken rasten und vermochten doch nicht mit den Ereignissen Schritt zu halten. »Nein, er ist ein Freund … ein Kollege.«
    »Du bist unglaublich. Sogar in Indien hast du Agenten vom Sarah-Überlebens-Netzwerk.«
    Sarah schob sich an einer Gruppe von Touristen, die über einen Reiseführer gebeugt dastand, vorbei und reckte den Hals, um Sam und das Schlachtschiff von einem Koffer nicht aus den Augen zu verlieren. »Sarah-Überlebens … wer?«
    » SÜN .« Kate wedelte mit der Hand gefährlich nahe an Sarahs Wange vorbei. »Es geht darum, wie man von einem Ende der Welt zum anderen gelangt trotz leerem Geldbeutel und komplett überzogenen Kreditkarten.«
    »Was macht er hier?« Sarah stieß die Türen des Terminals mit der Schulter auf und prallte gegen eine undurchdringliche Wand aus Feuchtigkeit. Mit großer Kraftanstrengung bugsierte sie Kate durch eine Reihe von Taxis. Sam öffnete den Kofferraum eines weißen Autos, ein weitaus saubereres Modell als das, was er sonst fuhr. »Er sollte eigentlich in Burundi sein«, sagte sie spitz, als sie in Hörweite kamen, »und während meiner Abwesenheit auf das Camp aufpassen.«
    »Dr. Mwami hat genügend Ausrüstung und Vorräte«, antwortete Sam und wuchtete den Koffer ohne ersichtliche Mühe in den Kofferraum. »Und ich brauchte Ferien.«
    »Sarah, wirst du mich noch vorstell …«
    »Ferien, Sam? In Bangalore?«
    »Die Strände in Goa sind ein Traum, Sarah-Belle.« Er öffnete die Tür zum Rücksitz und bedeutete Kate einzusteigen. »Man kann sie von hier aus mit dem Auto erreichen. Dort gibt es lauter kleine Buden, an denen man eisgekühltes Bier bekommt und Essen, das sogar für mich scharf genug ist. Ich habe eine saubere Unterkunft für drei Dollar am

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