In Liebe und Tod
bekam.
»Nett«, erklärte sie und versuchte, ihre Gedanken und vor allem ihre Stimmung an die bevorstehenden Genüsse anzupassen.
»Erzähl mir von dem Opfer.«
»Den Opfern. Das kann warten.«
»Sie gehen dir sowieso nicht aus dem Kopf, deshalb wird es uns beiden besser gehen, wenn du darüber sprichst.«
»Dann willst du also nicht über Politik, das Wetter und die neuesten Klatschgeschichten mit mir plaudern?«
Lächelnd nahm er Platz und prostete ihr zu.
Also erzählte sie von ihrem neuesten Fall, ging die beiden Morde, das Timing, die Vorgehensweise des Killers und die Hintergründe durch.
»Als ich gehört habe, wie die beiden miteinander gesprochen haben, hat mich das unglaublich berührt. Sie haben sich wirklich geliebt. Es war keine oberflächliche Geschichte, falls du weißt, was ich damit sagen will. Es war mehr als die anfängliche Verliebtheit, bei der man den anderen durch eine rosarote Brille sieht.«
»Das Potenzial, das diese beiden hatten - es geht nicht nur darum, dass ein oder in diesem Fall zwei Menschen ermordet worden sind, sondern um das, was sie beide miteinander hätten haben können, und was ihnen durch diese Tat genommen worden ist.«
»Wahrscheinlich hast du recht.« Sie starrte durch das Glas auf die Lichter einer Stadt, die das Allerbeste und das Allerschlimmste bot. »Es kotzt mich einfach an.«
»Morde kotzen dich fast immer an.«
»Das ist ja wohl normal. Nur geht mir in diesem Fall auch das Verhalten der Opfer gegen den Strich. Was zum Teufel haben sie sich eingebildet?« Ihre Frustration war ihr nicht nur deutlich anzuhören, sondern blitzte auch in ihren Augen auf. »Warum sind sie nicht nur Polizei gegangen? Sie sind nicht nur deshalb tot, weil jemand sie tot sehen wollte, sondern weil sie ein Spiel gespielt haben, das für sie unmöglich zu gewinnen war.«
»Viele Menschen rennen nicht automatisch zu den Cops, wenn sie Probleme haben.«
»Manche Menschen laufen sogar vor uns weg«, fügte sie trocken hinzu. »Sie hatte erst vor zwei Tagen dieses neue Schloss einbauen lassen. Das sagt mir, dass sie in Sorge war. Außerdem hat sie ein Messer mit ins Schlafzimmer genommen - zumindest nehme ich das an. Das sagt mir, dass sie verängstigt war. Aber ...« Zornig pikste sie ein Stück von ihrem Steak mit ihrer Gabel auf. »... gleichzeitig sagt sie nichts zu ihrer wehrlosen Schwester, die bei ihr übernachten will. Und übernachtet nicht einmal bei ihrem Freund, damit sie nicht alleine ist.«
Und du leidest, dachte Roarke, weil die Morde hätten verhindert werden können, hätte sie sich jemandem wie dir anvertraut. »Sie hat anscheinend Wert auf ihre Unabhängigkeit gelegt und hatte offensichtlich das Gefühl, der Situation gewachsen zu sein.«
Eve schüttelte den Kopf. »Es war eher diese Einstellung, dass ihr nicht wirklich was passieren kann. Die Einstellung, mit der die Leute in unsicheren Gegenden spazieren gehen oder das Geld für eine anständige Sicherheitsanlage sparen. Gewalt widerfährt immer nur den anderen. Und weißt du was?«, wollte sie von ihm wissen und fuhr mit ihrer Gabel durch die Luft. »Sie fanden die Sache furchtbar aufregend. Wow, sieh dir an, was wir herausgefunden haben. Wir werden die Sache an die Öffentlichkeit bringen, werden Interviews geben und wichtig sein.«
»Zwei ganz normale Menschen mit zwei ganz normalen Leben, und dann reißt plötzlich irgendetwas sie aus ihrem Trott heraus. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, für die die beiden gearbeitet haben, hat einen exzellenten Ruf.«
»Aber du arbeitest nicht mit ihr zusammen. Das habe ich überprüft. Vor allem, weil ich dachte, was für ein Riesenschlamassel es mal wieder wäre, hättest du etwas mit der Firma zu tun.«
»Ich habe einmal erwogen, ihnen einen Auftrag zu erteilen. Nur war mir dieser Sloan irgendwie zu bieder und zu steif.«
»Sind das nicht alle Buchhalter?«
»Schäm dich«, rüffelte er sie lachend. »Ich hätte nicht gedacht, dass du so klischeeverhaftet bist. Es gibt Menschen, meine geliebte Eve, die haben einfach Spaß am und Talent im Umgang mit Zahlen und Finanzen, ohne dass sie deshalb steif oder bieder sind.«
»Ich dachte, dass du die einzige Ausnahme von dieser Regel bist. Nein, ich bin einfach sauer«, gab sie zu. »Die Firma hat ihre Anwälte damit beauftragt zu verhindern, dass man mir Einsicht in die Unterlagen geben muss. Zwei ihrer Angestellten sind ermordet worden, aber sie hindern meine Leute daran, ihrer Arbeit nachzugehen.«
»Indem sie
Weitere Kostenlose Bücher