Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Liebe und Tod

In Liebe und Tod

Titel: In Liebe und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
sie ihn aus seinem Mantel schälte, ihm den Schal abnahm und an den dicken Fäustlingen zog, bis er in einer Art Overall und einem bunten Pepitahemd vor den beiden Frauen stand.
    »Geh kurz in dein Zimmer spielen, ja?«
    »Kann ich einen Saft haben?«
    »Sobald ich hier fertig bin.«
    Dann zog er an ihrer Hand und flüsterte ihr etwas zu.
    »Ich glaube nicht, Schätzchen. Warum holst du nicht deine Laster und dann machen wir ein Rennen, wenn Mami mit der Lady gesprochen hat. Sei ein braver Junge, ja?«
    Als er davonmarschierte, stand sie lächelnd wieder auf. »Der Kleine ist ein echtes Wunder. Soweit ich es beurteilen kann, hat er kein einziges Chromosom von seinem Alten abgekriegt. Er ist süß, witzig und intelligent. Offenbar hat irgendwer beschlossen, mal Erbarmen mit mir zu haben. Er hat mich gefragt, ob ich die große Lady zu einer Teeparty einladen kann.«
    »Das ist wirklich nett, aber leider muss ich gleich schon wieder weiter. Tandy Willowby.«
    »Ja. Das heißt, nein, ich habe sie in den letzten Tagen nicht gesehen. Und genau das ist das Seltsame. Sie hätte nämlich Freitagabend auf Max aufpassen sollen.« Geistesabwesend fuhr sich Zeela mit den Fingern durch das von ihrer Mütze geplättete Haar. »Ich wollte das Wagnis eingehen und mit diesem Typen, den ich ständig im Supermarkt unten an der Ecke treffe, ins Kino gehen. Seit der Geburt von Max habe ich kein Rendezvous mehr mit einem Mann gehabt, es wäre also eine Art Jungfernfahrt für mich gewesen. Tandy hätte runterkommen und auf Max aufpassen sollen, bis ich wieder zu Hause bin.«
    »Aber sie ist nicht aufgetaucht.«
    »Nein. Ich habe bei ihr angerufen und war dann auch noch oben. Aber sie war nicht da. Ich muss zugeben, dass ich deswegen ganz schön sauer auf sie war.« Während sie sprach, hängte sie die Kleider ihres Sohnes an tief hängende Haken neben der Tür. »Ich dachte, dass sie es vergessen hat oder zu müde war. Auch Max war echt enttäuscht, denn er hat sie furchtbar gern. Wir hatten uns beide auf den Freitagabend gefreut, als sie uns einfach im Stich gelassen hat, war ich deshalb ganz schön böse auf sie. Jetzt aber überlege ich, ob ich mir hätte Sorgen machen sollen, weil vielleicht irgendetwas nicht in Ordnung war.«
    »Wie gut kennen Sie sie?«
    »Wir haben uns im Verlauf der letzten Monate angefreundet. Ich habe Max ebenfalls allein bekommen, weiß also, wie das ist. Haben Sie schon mit ihrer Hebamme gesprochen? Vielleicht haben ja bei ihr die Wehen eingesetzt. Schließlich hat sie bald Termin.«
    »Meine Partnerin ist oben in Tandys Wohnung und telefoniert herum. Hat sie Ihnen irgendwas über den Vater des Babys erzählt?«
    »Nicht viel. Nur, dass er in England lebt, mit der Sache aber nichts weiter zu tun hat. Sie hat keinen Groll gegen den Typen gehegt, deshalb nehme ich an, dass sie ohne Streit auseinandergegangen sind.«
    »Hat sie jemals seinen Namen erwähnt?«
    »Ich glaube nicht. Zumindest kann ich mich nicht erinnern. Sie hat mir erzählt, das Verhütungsmittel hätte versagt - so etwas kommt schließlich manchmal vor - und dass sie deshalb schwanger geworden ist. Aber er hatte anscheinend keine dauerhafte Beziehung und vor allem keine Familie geplant, auch sie war sich anfangs nicht ganz sicher, ob sie bereit wäre, die Sache ganz alleine durchzustehen. Aber dann hat sie beschlossen, dass sie es wenigstens versuchen und dass sie dazu in die Staaten kommen will. Eine neue Umgebung für einen neuen Anfang. Viel mehr hat sie mir nicht erzählt.«
    »Wie sieht es mit Freundinnen und Freunden aus? Gibt es irgendwelche Männer, mit denen sie ausgegangen ist?«
    »Sie ist ein freundlicher, aufgeschlossener Mensch. Mavis war manchmal bei ihr zu Besuch. Außerdem habe ich einmal eine der Frauen bei ihr getroffen, mit denen sie zusammenarbeitet, und manchmal habe ich gesehen, wie sie zusammen mit Ms Pason, die bei ihr gegenüber wohnt, das Haus verlassen hat. An den meisten Tagen sind sie gleichzeitig zur Arbeit aufgebrochen. Aber was Männer angeht, mit denen hatte sie ganz sicher nichts am Hut. Zumindest nicht im Augenblick.«
    »Hatten Sie das Gefühl, dass sie sich wegen irgendetwas Sorgen macht oder dass sie Angst vor irgendjemandem hat?«
    »Ganz im Gegenteil. Sie ist total euphorisch, weil sie bald Mutter wird. Aber jetzt fange ich wirklich an, mir Sorgen um sie zu machen. Diese Stadt kann einen auffressen. Es gefällt mir nicht zu denken, dass sie vielleicht auch Tandy verschlungen hat.«
     
    »Nichts«, meldete

Weitere Kostenlose Bücher