In Liebe und Tod
sonst.«
»Du glaubst, dass ihr etwas zugestoßen ist«, stellte Roarke mit ruhiger Stimme fest.
»Ja. Vielleicht hat mich Mavis mit ihrer Aufregung ja einfach angesteckt, aber ich habe das deutliche Gefühl, dass hier irgendwas nicht stimmt. Sieh dir die Wohnung an.« Sie breitete die Arme aus. »Sauber und aufgeräumt. Alles ist an seinem Platz.«
»Sie hat sich ein Nest gebaut«, warf Peabody ein. »Hat alles für das Baby schön gemacht.«
»Wie auch immer. Sie ist ein organisierter Mensch mit, wie ich denke, festen Gewohnheiten.« Sie erzählte den beiden anderen von dem Kalender, der in Tandys Küche hing. »Dem Kalender, den nicht gegossenen Pflanzen und dem trockenen Handtuch im Bad zufolge glaube ich nicht, dass sie, nachdem sie am Donnerstag das Haus verlassen hat, noch mal zurückgekommen ist.«
»Es könnte etwas mit dem Baby sein.«
Eve nickte Peabody zu. »Lassen Sie uns das rausfinden. «
»Wie kann ich dir helfen?« Roarke sah sie fragend an und stieß einen leisen Seufzer aus.
»Tja, da wir bereits dadurch, dass wir hier sind, Tandys bürgerliche Rechte in den Staub getreten haben, kannst du dir ruhig auch noch ihr Link und ihren Computer ansehen, um zu gucken, ob daran irgendetwas ungewöhnlich ist.«
»Soll ich die Abteilung für vermisste Personen verständigen?«, fragte Peabody.
»Noch nicht. Wenn wir sie in den nächsten Stunden nicht finden, muss ich erst noch überlegen, wie ich die Kollegen am besten dazu bringe, mir den Fall auch weiterhin zu überlassen. Sonst flippt Mavis nämlich sicher noch mal aus.«
Eve fing mit Ms Pason gegenüber an, doch der fiel außer den Dingen, die sie bereits erzählt hatte, nichts mehr zu Tandy ein.
Sie arbeitete sich weiter Etage für Etage bis nach unten durch. Die meisten Leute, die ihr öffneten, kannten Tandy tatsächlich dem Namen nach, und die anderen hatten sie zumindest schon mal irgendwann gesehen. Keiner von ihnen aber erinnerte sich daran, dass er ihr in den letzten beiden Tagen irgendwo begegnet war.
Gerade als sie an die Tür der letzten Wohnung klopfen wollte, trat eine Frau mit einem Kind, das so dick in Jacke, Schal und Mütze eingewickelt war, dass Eve nur noch seine riesengroßen dunklen Augen sehen konnte, hinter sie.
»Suchen Sie jemanden?« Die Frau stellte sich unauffällig schützend vor ihr Kind.
»Allerdings. Wohnen Sie hier im Haus?«
»Sie stehen direkt vor meiner Wohnungstür. Was wollen Sie?«
Eve zog ihre Dienstmarke hervor, und die Frau sah sie sich stirnrunzelnd an.
»Hören Sie, falls mein Idiot von Exmann wieder mal in Schwierigkeiten steckt, habe ich nichts damit zu tun. Ich habe ihn seit über einem Jahr nicht mehr gesehen und hoffe, dass es auch weiterhin so bleibt.«
»Es geht um Tandy Willowby. Apartment 4B.«
»Wenn Tandy irgendwas verbrochen hat, weshalb eine Polizistin nach ihr sucht, fliege ich auf dem ersten Schwein, das hier vorbeigeflattert kommt, davon.«
»Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?«
»Hören Sie, ich will Ihnen ganz sicher nicht zu nahe treten, aber die Bullen haben mir das Leben bereits schwer genug gemacht. Falls Sie Tandy Schwierigkeiten machen wollen, trage ich bestimmt nicht dazu bei.«
»Ich will ihr keine Schwierigkeiten machen, sondern sie nur finden. Anscheinend hat niemand sie in den letzten drei Tagen hier gesehen. Ich bin eine Freundin einer Freundin.«
»Und wer soll diese Freundin sein, mit der Sie befreundet sind?«
»Mavis Freestone.«
»Sie sind eine Freundin von Mavis?« Die Frau sah sie aus zusammengekniffenen Augen an.
»Ja, genau. Mavis hatte heute ihre Babyparty, als Tandy nicht erschienen ist, hat sie sich Sorgen um sie gemacht. Deshalb sind wir hier vorbeigekommen, um nach i hr zu sehen. Aber sie ist nicht da, es sieht so aus, als ob sie schon seit Donnerstag nicht mehr hier gewesen wäre. Haben Sie sie seither noch mal gesehen?«
»Oh, verdammt. Kommen Sie mit rein. Max und ich ersticken sonst in unseren Sachen.«
»Max?« Eve blickte in die dunklen Augen, die sie unter der dicken, roten Kapuze sah.
»Mein Sohn ist das einzig Gute, was mir von meinem Ex geblieben ist. Komm, Schatz«, sagte sie zu dem Kind. »Gehen wir rein. Ich heiße Zeela«, fügte sie an Eve gewandt hinzu. »Zeela Patrone.«
»Dallas. Lieutenant Dallas.«
Zeela öffnete die Tür, führte den Jungen in den Flur, ging vor ihm in die Hocke und sah ihn grinsend an. »Bist du noch da, mein strammer Max? Lass mich gucken. Ah, da bist du ja!«
Er kicherte vergnügt, als
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