In Liebe verführt
dagegen, wenn ich nur einfach Meg zu dir sage, oder?«
»Und wenn es so wäre, würde das irgendetwas ändern?« Ihre Augen funkelten herausfordernd, und sie hob zugleich die sandfarbenen Augenbrauen als auch das Kinn. Der Gedanke, dass sie die Kajüte mit ihm teilen sollte, gefiel ihr gar nicht.
»Wahrscheinlich nicht«, gab er amüsiert zu. »So, und nun zurück zu den beiden Dingen, die ich für dich tun kann.«
Meg verschränkte die Arme. »Erstens wüsste ich gern, wohin wir segeln, damit ich mir überlegen kann, wie ich von dort nach Hause gelangen könnte.«
»Aha.« Cosimo strich sich übers Kinn und runzelte nachdenklich die Stirn. »Tja, also in diesem Moment segeln wir nirgendwo hin. Es ist dir vielleicht aufgefallen, dass wir in einer Flaute liegen.«
»Ich bezweifle, dass der Wind auf die Dauer unkooperativ bleiben wird«, erklärte Meg mit einem gefährlichen Tonfall in der Stimme.
»Meiner Erfahrung nach ist das bisher noch nie passiert«, stimmte er ihr zu. »Sobald also der Wind auffrischt, werden wir unsere Fahrt zur Insel Sark fortsetzen. Kennst du sie?«
»Das ist eine der Inseln im Ärmelkanal«, erwiderte Meg, und ihr Ärger in Stimme und Blick ließ nach. Sark war nicht sehr weit von der englischen Küste entfernt, und es musste ein Katzensprung hinüber nach Frankreich sein. Natürlich würde Frankreich im Augenblick eine englische Reisende nicht gerade willkommen heißen, aber es dürfte nicht allzu schwierig sein, eine Überfahrt von der Insel nach England zu arrangieren.
»Ganz recht«, sagte er und nickte. »Ich habe dort etwas zu erledigen.«
»Und höchstwahrscheinlich hast du auch Kontakte zu den Fischern dort, zu den Leuten der Insel, zu irgendjemandem eben, der mich wieder nach Hause bringen könnte?«
»Das ist nicht unmöglich«, sagte er.
Megs Ärger gewann erneut die Oberhand. »Musst du eigentlich unbedingt derart ausweichend antworten?«, fragte sie spitz.
»Verzeih mir… war ich das? Ich habe nur die Wahrheit gesagt. Es ist nicht unmöglich.« Sein einer Mundwinkel hob sich zu einem halben Lächeln. »Das war also die erste Bitte. Und die zweite?«
»Ich brauche einen Schlüssel zu dieser Tür«, verlangte sie, die Arme weiterhin vor der Brust verschränkt.
Er schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, dass das nicht möglich ist.«
»Was heißt, das ist nicht möglich? Es gibt ein Schlüsselloch, also muss es auch einen Schlüssel geben.«
»Ja, ich nehme an, dass es den irgendwo gibt. Ich habe ihn bisher jedoch nie gebraucht.«
»Nun, Sir, bei mir ist das anders.« Sie hielt seinen Blick mit so viel Entschlossenheit, wie sie aufbringen konnte. »Ich brauche meine Privatsphäre.«
»Ja, natürlich, das verstehe ich«, gab er bereitwillig zu. »Und ich kann dir versprechen, dass du die auch bekommen sollst. Solange du hier bist, wird niemand eintreten, ohne dass du es ausdrücklich erlaubt hast… Eine Erlaubnis, das möchte ich hinzufügen, die in meinem Falle nicht greifen kann.« Er machte eine umfassende Handbewegung über die ganze Kajüte. »Alle meine Besitztümer sind in diesem Raum. Und natürlich meine Seekarten. Ohne Zugang zu den Seekarten kann ich das Schiff nicht steuern.«
Meg sah in die Richtung, in die er wies, hinüber zu dem schmalen Bord an der Wand, auf dem sie Karten und Navigationsinstrumente erkannte. Steif beharrte sie: »Ich verstehe nicht, wo der Unterschied für dich sein sollte, ob ich die Tür abschließe oder nicht. Ich würde natürlich für dich aufschließen.«
»Nein, es tut mir Leid, aber diese Tür muss jederzeit unverschlossen bleiben«, verkündete er ruhig.
Meg trat näher, ihre Augen von grünem Feuer erfüllt, und piekste mit einem Finger empört gegen seine Brust. »Jetzt hör’ mir mal gut zu…«
Er griff nach ihrem Finger. »Nein, du hörst mir zu, meine Dame. Dies ist mein Schiff, und auf meinem Schiff habe ich das Sagen. Vergiss das nicht, und dann, denke ich, sollten wir eigentlich hervorragend miteinander auskommen.«
Meg entzog ihm ihren Finger. Der Ausdruck in Cosimos Gesicht gefiel ihr gar nicht. Es war eine sehr beunruhigende Veränderung darin vorgegangen, und in ihrem Bauch schienen Schmetterlingsflügel zu flattern.
»Verstehen wir einander?«, fragte er leise. »Niemand wird ohne deine Erlaubnis eintreten, aber die Tür bleibt zu jeder Zeit unverschlossen.«
Sie konnte den Blick nicht von seinen jetzt kaltblauen Augen abwenden. Obwohl sie es versuchte, schien sie wie daran zu kleben. Schließlich
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