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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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klug genug, mir keinen Klatsch zu berichten«, erklärte Napoleon.
    »Es ist sehr schwierig für eine allein stehende Frau, ihren guten Ruf zu bewahren«, sagte sie und betonte ihre Aussage mit einem tiefen Seufzer.
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte er. »Darf ich Euch vielleicht mit einem Stück von dieser Torte in Versuchung führen?«
    Offensichtlich hatte er keine Lust, dieses Gesprächsthema weiterzuverfolgen, dachte Meg, doch soweit möglich hatte sie die Vorarbeiten für alles Weitere geleistet. »Nur ein Stückchen, vielen Dank. Was man in letzter Zeit so aus Paris hört, ist sehr verwirrend, findet Ihr nicht? Bevor ich abreiste, hörte ich schon wieder von einem Staatsstreich.«
    Der Themawechsel lenkte ihn ab, wie sie gehofft hatte, und er begann einen detaillierten Kommentar zur Unsicherheit des Direktoriums, das derzeit die Regierungsgeschäfte führte. »Ohne die Unterstützung der Armee wäre das Direktorium schon längst gestürzt worden«, stellte er fest. »Wenn ich nicht vor drei Jahren ein wenig Schrot dazwischengeschossen hätte, dann würde das politische Gesicht Frankreichs jetzt anders aussehen.«
    »Habt Ihr vor, die Direktoren weiterhin zu unterstützen?«, fragte sie und spießte eine mit Baiser verzierte Haselnuss auf.
    Er warf ihr über eine Puddingschüssel hinweg einen scharfen Blick zu. »Das wird man sehen, Madame.«
    Sie lächelte. »Aber zuerst müsst Ihr natürlich den Orient erobern.«
    »Das werde ich tun«, erklärte er durch einen Mund voll mit Schlagsahne.
    Der Bedienstete klopfte und trat ein. »Möchtet Ihr den Kaffee gern im Salon einnehmen, General?«
    Napoleon betrachtete seine Besucherin nachdenklich. »Madame?«
    »Wie Ihr es wünscht, Napoleon.«
    »Also gut, dann werden wir nach nebenan gehen. Bring uns Portwein und Cognac, Claude.« Er wischte sich den Mund ab und schob seinen Stuhl zurück. »Madame.«
    Meg nahm seinen Arm, und sie kehrten in den Salon zurück. Die langen Vorhänge waren zugezogen, und die Tür zum Flur, die sie vorher geöffnet hatte, war jetzt geschlossen. Sie sah sie an, und der General selbst öffnete sie ein wenig.
    »Bitte, Madame, ist Eurem Anstandsgefühl so Genüge getan?«
    »Mein Anstand macht mir keine Sorgen«, erwiderte sie leise und viel sagend. »Aber mein Ruf durchaus. Den möchte ich nicht gern kompromittieren.«
    Seine leuchtenden Augen sahen sie plötzlich durchdringend an, während er versuchte, ihre Worte und ihren Tonfall richtig zu verstehen. »Natürlich nicht, Nathalie. Das verstehe ich sehr gut.« Er setzte sich neben sie aufs Sofa und betrachtete ihre Hände, als sie Kaffee einschenkte. Vorsichtig legte er einen Arm um sie, die Hand flach auf ihren Rücken.
    Die Wärme seiner Hand schien sich sengend durch die zarte Seide ihres Kleides zu brennen, und Meg musste sich die größte Mühe geben, nicht aufzuspringen. Bald würde dies alles vorüber sein, sagte sie sich, nur noch eine halbe Stunde musste sie durchhalten, mehr nicht. Das Treffen vereinbaren, und alles wäre vorüber… ihr Teil der Mission wäre vorüber. Dann brauchte sie Napoleon Bonaparte nie wiederzusehen.
    Sie lehnte das Glas Portwein ab, das er ihr anbot, und trank stattdessen in kleinen Schlückchen ihren Kaffee, wobei sie versuchte, nicht auf die Hand zu achten, die unverändert auf ihrem Rücken lag. Die Finger begannen, langsam aufwärts zu ihrem Hals zu wandern, und er beugte sich zur Seite und sagte leise in ihr Ohr: »Ihr wisst, wie unglaublich reizvoll ich Euch finde, meine Liebe.«
    Sie rückte ein ganz klein wenig auf dem Sofa zur Seite und wandte ihm ihr Gesicht zu. »Wie ich schon sagte, Napoleon, ich kompromittiere meinen Ruf nicht leicht.« Ein kleines, verführerisches Lächeln hob einen ihrer Mundwinkel, so dass er keinen Zweifel mehr darüber haben konnte, ob sie seine Gefühle erwiderte.
    Er schwieg ein Weilchen, und seine Finger schienen abwesend auf ihrer Wirbelsäule eine Melodie zu trommeln. Meg hielt still und wartete, bis diese Melodie zu Ende war, wartete darauf, welche Antwort nach dieser langen Phase der Überlegung folgen würde.
    Schließlich ließ er seine Hand sinken, stand auf und ging hinüber zur Anrichte, um sein Glas noch einmal mit Cognac zu füllen. Dann wandte er sich zu ihr um, das Glas zwischen beiden Händen, und betrachtete sie mit einem leichten Stirnrunzeln. »Wie sollen wir also die Sache anfangen, Nathalie?«
    Meg beschloss, der direkten Frage mit einer direkten Antwort zu begegnen. Sie spielte nicht die

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