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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Augenblick drei Stück hier, die die englische Route fliegen«, sagte der Leutnant. »Die anderen sind kürzlich aus Frankreich gekommen.«
    Meg war trotz der Missbilligung des herablassenden Leutnants fasziniert von der Idee eines Taubenkuriers. »Jede von ihnen kennt ihre eigene Route?«
    »Genau«, erwiderte Cosimo. »Manche können direkt von der französischen Küste nach England fliegen, andere haben Sark als Ziel. Das hängt von der Nachricht ab.« Er steckte die Hand in die Tasche und zog eine Hand voll Körner hervor. Er hielt seine offene Handfläche einem der Vögel hin, der sie genau beobachtete. Der hüpfte vorwärts und pickte vorsichtig ein paar Körner auf, dann flog er auf Cosimos Schulter. Es gab ein wild flatterndes Flügelschlagen, und zwei weitere Tauben landeten auf Cosimos anderer Schulter und seinem Kopf. Er holte mehr Körner aus der Tasche.
    Meg erinnerte sich an die Vogelbücher in seiner Kajüte. Cosimo schien eine besondere Beziehung zu diesen Tieren zu haben. Die Tauben hier benahmen sich ähnlich wie Gus. »Offensichtlich halten sie dich für eine Art Vogel ehrenhalber«, bemerkte sie.
    »Möglich«, erwiderte er grinsend. »Murray, welchen Vogel können wir verwenden?«
    »Nummer drei ist ausgeruht.« Der Leutnant wandte sich mit einem Fingerschnippen an den Wachhabenden, der sie begleitet hatte. »Macht sie bereit, Hogan.«
    »Aye, Sir.« Der junge Mann nahm einen der Vögel von der Stange und hielt seinen Körper mit sicherem Griff vor Cosimo, der den kleinen Zylinder mit einem feinen Lederband an den rechten Fuß des Vogels band. Cosimo kraulte die Taube noch ein Weilchen am Hals, dann trat er zurück. Der Wachhabende schob den Vogel in einen kleinen Käfig und schloss das Türchen. »Soll ich sie gleich losschicken, Sir?«
    »Ja, tut das«, ordnete Murray an.
    »Ich möchte gern zuschauen.« Meg begleitete den jungen Mann, der ihr leicht nervös zulächelte und den Käfig in den Sonnenschein trug. Wahrscheinlich hatte er nicht viel Erfahrung mit Frauen, überlegte Meg und lächelte ihm ihrerseits freundlich zu. »Heißt sie einfach nur Nummer drei? Das scheint mir so unpersönlich.«
    »Das ist ihre Bestimmungsnummer bei der Marine, Madam. Ich nenne sie Stella.« Sie waren am Rand der Kuppe angelangt, und er stellte den Käfig ab.
    Meg bückte sich, streckte ihre Finger durch die Stäbe und kraulte den Vogel an der Kehle. »Flieg schnell und geradewegs, Stella.« Sie stand auf und schaute in Richtung der unsichtbaren englischen Küste. »Wo wird sie hinfliegen?«
    »Nach Dover, Madam. Wir haben dort eine Station gleich oberhalb des Strandes.«
    Ihr Herz machte einen Extraschlag. Folkstone war nur acht Meilen von Dover entfernt. »Und wie lange wird sie dafür brauchen?«
    »Hängt vom Wind ab, Madam. Eigentlich sollte sie es bis morgen früh schaffen, wenn sie nicht durch starken Wind vom Kurs abgetrieben wird.«
    Meg dachte an den vorhergesagten Sturm, von dem Cosimo gesprochen hatte. Das konnte womöglich den Flug des Vogels um ein paar Stunden verlängern, aber trotzdem würde Arabella bis schätzungsweise morgen Vormittag erfahren, dass mit ihr alles mehr oder weniger in Ordnung war.
    Hogan nahm die Taube aus dem Käfig und hielt sie hoch. Er prüfte noch einmal, ob der Zylinder gut festgebunden war, dann warf er den Vogel in den Wind. Er stieg hoch in den Himmel, und sie konnten ihn noch ein paar Minuten mit den Augen verfolgen.
    Meg empfand eine Welle der Erleichterung. Sie hatte im Moment alles getan, was sie tun konnte. Jetzt spürte sie den Blick des Freibeuters auf sich und schaute zu ihm hin. In seinen Augen stand eine Frage. Sie überlegte sich, ob es wohl dieselbe Frage war, die sie sich gerade selbst stellte. Und begriff, dass es gar nicht anders sein konnte. Nachdem ihre Nachricht zur Beruhigung ihrer Freunde und Familie unterwegs war – gab es da nach wie vor dieses drängende Bedürfnis für sie, sofort nach einer Möglichkeit zur Heimfahrt zu suchen? Das konnte ruhig ein paar Tage warten, wenn ihr etwas Besseres stattdessen einfiel. Und war ein kurzes, sinnliches Zwischenspiel mit dem Freibeuter nicht ›etwas Besseres‹?«
    Ihr Körper beantwortete die Frage für sie. Schon der Gedanke an ein solches Zwischenspiel bewirkte einen Strom von Wärme und Erregung in ihrem Bauch und ihrem Schoß.
    Cosimo beobachtete sie unverwandt. Meg Barratt war keine Verschleierungsexpertin. Er konnte ihre Gedanken so klar lesen, als hätte sie sie laut ausgesprochen. Ihre

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