In Liebe verführt
andeuten, dass Meg krank ist… ein Fieber… nichts allzu Ernstes, aber sie sollten vielleicht besser herkommen.
»Dann werden wir verlauten lassen, dass Meg ohnmächtig wurde, als sie auf dem Rückweg von der Leihbücherei war, und dass ein Ladenbesitzer sie bei sich aufnahm. Sie brauchte eine Weile, um wieder zu Bewusstsein zu kommen, und als es so weit war, schickte sie uns eine Nachricht. Jetzt liegt sie geborgen oben in ihrem Bett.«
»Wird das irgendjemand glauben?«, fragte Arabella skeptisch.
»Nein, wahrscheinlich nicht. Aber sie können auch nicht das Gegenteil beweisen«, stellte Jack fest und leerte sein Glas. »Genug der düsteren Gedanken, Arabella. Ich bin überzeugt davon, dass Meg irgendwo in Sicherheit ist und es ihr gut geht und dass du bald von ihr hören wirst. Zwischenzeitlich reite ich nach London.«
»Nach London?« Arabellas Augen weiteten sich. »Warum musst du mich ausgerechnet jetzt allein lassen?«
»Um die Bow Street Runners, eine Art Privatdetektiv, mit der Suche zu beauftragen«, erklärte er angespannt. »Bis heute Abend werde ich dort sein und bis morgen Mittag wieder hier.«
»Du kannst doch nicht in vierundzwanzig Stunden hin-und wieder zurückreiten, Jack!«, protestierte sie. »Dann hast du ja gar keine Zeit zum Schlafen.«
»Lass das mal meine Sorge sein.« Er wandte sich zur Tür. »Bevor ich gehe, werde ich noch den Brief an die Barratts schreiben.«
Arabella folgte ihm aus dem Salon. Tidmouth, der oberste Bedienstete, war in der Eingangshalle beschäftigt und zog eine leicht missbilligende Miene. Seiner Meinung nach hatten im Hause eines Gentlemans Gäste nicht einfach geheimnisvoll zu verschwinden. Aber die beste Freundin der Herzogin hatte es ihm sowieso nicht angetan. Irgendetwas stimmte nicht mit Miss Barratt… Sie war irgendwie unstet, dachte er verschnupft.
»Tidmouth, lasst mein Pferd nach vorn bringen. Ich werde gleich nach London aufbrechen«, befahl der Herzog auf dem Weg zur Bibliothek über die Schulter hinweg.
Arabella folgte ihm in den an allen Wänden mit Büchern gefüllten Raum im hinteren Teil des Hauses. Es war düster dort, der graue Tag vor den Fenstern draußen bot kaum natürliches Licht. Sie entzündete die Leuchter auf dem Schreibtisch, damit Jack zum Schreiben besser sehen konnte. »Meinst du nicht, es wäre klüger, wenn ich den Brief schriebe?«, fragte sie. »Dann machen sie sich vielleicht weniger Sorgen.«
»Wenn du möchtest«, sagte er. »Aber ich glaube, sie werden eher beruhigt sein, wenn sie davon ausgehen können, dass du am Bett ihrer Tochter sitzt. Es ist doch ganz natürlich, dass ich unter solchen Umständen an deiner Stelle schreibe.«
Sie nickte und hockte sich auf die Kante des Schreibtisches, während er seine Schreibfeder scharf anschnitt und ein Stück Pergament vor sich hinlegte. Meg war nun schon seit fast vierundzwanzig Stunden verschwunden.
»Du kannst die Strickleiter nicht mit einem Arm hinunterklettern«, sagte Cosimo, als sie an Deck kamen.
Meg hegte zwar ebensolche Zweifel, aber sie war trotzdem finster entschlossen. »Das werde ich schaffen.«
»Hmm.« Er klang nicht überzeugt. Er sah sich um und winkte einen der Cousins herbei. »Frank, richtet einen Damensitz her.«
»Aye, Sir.« Mr. Fisher rief sofort einer Gruppe von Matrosen dementsprechende Anweisungen zu.
»Ein Damensitz? Was ist das denn?« Meg lugte hinunter zu dem Ruderboot, das ziemlich weit unterhalb der Reling auf dem Wasser schwankte.
»Du sitzt auf einem Brett, das wir mit Seilen zum Ruderboot hinunterlassen.«
»Das klingt aber wenig würdevoll«, erklärte Meg. »Ich werde es schon irgendwie schaffen.«
»Nein«, stellte er fest.
Meg schaute eine Minute zu, wie die Matrosen Seile an beiden Enden eines schmalen Bretts festbanden, so dass es beinah wie eine Schaukel aussah. Sie schwangen das Ganze über die Reling und befestigten das Seil mit einer Reihe fachmännischer, schnell geschlungener Knoten, dann zogen sie das Brett hoch, bis es auf der Höhe der Reling hing.
»So, und jetzt hebe ich dich über die Reling und auf den Sitz«, teilte ihr Cosimo auf seine gewohnt lässige Art mit. »Wenn du richtig sitzt, hältst du dich mit der gesunden Hand am Seil fest, und die Männer lassen dich ganz langsam zum Ruderboot hinunter.« Er verstummte, als er ihren Gesichtsausdruck sah. »Außer natürlich, du ziehst es vor, hier zu bleiben, dann werde ich mich allein darum kümmern, deine Nachricht auf den Weg zu bringen.«
»Nein, das
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