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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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langsam. Sie war sich nicht sicher, warum sie beide, oder besser gesagt, sie allein, das bewusste Thema ständig zum Streitfall machten. Vielleicht lag es wirklich daran, dass er ihre Reaktion für normal hielt. Doch sie hatte ihm zu nichts eine Erlaubnis erteilt. Oder lag es daran, dass sie die Kraft dieser Anziehung mehr als nur ein wenig beunruhigend fand? Ihr war klar, dass der Freibeuter – mal wieder – nicht der geeignete Partner für sie war. Andererseits hatte es sie bisher auch nie interessiert, wie geeignet ein Mann schien. Also was war diesmal anders? Zurückhaltung passte nicht zu ihr. Sie war – leider – bekannt für ihre oftmals viel zu direkte Art.
    Sie holte ihn ein, als sie die schmalen Gassen mit Kopfsteinpflaster verließen und den Hang hinaufzugehen begannen. Er blieb stehen und wartete auf sie. Die Entspannung in seiner Haltung änderte nichts daran, wie offensichtlich muskulös seine hoch gewachsene Gestalt war. Sein braunrotes Haar glänzte in der Sonne, seine meerblauen Augen leuchteten humorvoll und intelligent aus seinem gebräunten Gesicht. Zweifellos war er der attraktivste Mann, dem sie je begegnet war, musste Meg zugeben.
    »Wir müssen den Hügel hinauf«, sagte er und deutete hinter sich. »Schaffst du das?«
    »Natürlich«, sagte sie mit einem Anflug von Entrüstung. »Sind dort die Tauben?«
    »Ja, ganz oben.« Er deutete auf das graue Gebäude über ihnen und machte sich auf den Weg den Hügel hinauf. Meg blieb in stetigem Abstand hinter ihm.
    Ihr Arm tat ihr weh, und sie hielt ihn vor die Brust. Das machte das Gehen schwieriger, denn sie konnte nicht die Arme bewegen, um dem Rhythmus ihrer Schritte zu helfen und sich im Gleichgewicht zu halten. Aber sie wanderte stur weiter und blieb nur zweimal stehen, um hügelabwärts und hinaus aufs blaue Meer zu schauen. Als sie sich dem Gipfel des Hügels näherten, konnte sie Guernsey erkennen, die Kanalinsel, die am nächsten zu Sark lag.
    »Cosimo…«
    »Ja?« Er blieb bei ihrem Ruf stehen, und sie schloss zu ihm auf.
    »Wäre es nicht vielleicht besser, wenn ich versuchen würde, von Guernsey aus nach England zurückzukommen? Es ist viel größer, und es werden dort sicher auch größere Boote ankern.«
    »Na ja, einen tieferen und geschützteren Hafen hat Guernsey allemal«, gab er zu.
    »Hier finde ich garantiert ein Boot, das mich hinüber nach Guernsey bringt, und dann kann ich von dort aus eine Überfahrt organisieren.« Begeistert sah sie ihn an und strich sich eine rote Locke aus den Augen.
    »Das könntest du versuchen«, erwiderte er mit einem unverbindlichen Schulterzucken. »Komm, wir sind fast oben.«
    »Wie hilfreich «, murmelte sie sarkastisch und folgte ihm den letzten steilen Hang hinauf zu dem grauen Haus.
    Leutnant Murray kam aus der Tür des Häuschens, als er Stimmen hörte. »Kapitän«, sagte er mit seinem unausweichlich scharfen Salut.
    »Dies ist Leutnant Murray von der Königlichen Marine, Meg. Murray, darf ich Euch Miss Barratt vorstellen.« Cosimo deutete vom einen zum anderen, als er sie einander vorstellte. »Sie fährt mit auf unserem Schiff und muss eine dringende Nachricht zu ihrer Familie nach England schicken.«
    Murray konnte seine Neugier nicht unterdrücken, als er eine kurze, steife Verbeugung vor der Frau machte, die den Freibeuter begleitete. Sie sah aus, als hätte sie keinen guten Ruf, dachte er abschätzend. Ihr Blick war zu direkt, ihr Gesicht gerötet, und Schweißtropfen standen auf ihrer Stirn. Keine respektable Frau würde sich mit solch wildem Haar und solch derangierter Kleidung in der Öffentlichkeit zeigen.
    Abgesehen davon würde eine respektable Frau kaum auf der Mary Rose und in Gesellschaft des Freibeuters reisen.
    »Madam«, murmelte er.
    Meg fiel es nicht schwer, seinen Gesichtsausdruck zu lesen, und sie hob mit blitzenden Augen das Kinn. Sie begrüßte ihn nur mit einem hochmütigen Nicken. Sie hatte kein Interesse an der Meinung eines selbstzufriedenen jungen Mannes in einer Uniform, die so makellos wirkte, als wäre ihr nie etwas Schlimmeres als ein Gewitter begegnet.
    »Die Taube, Murray«, erinnerte ihn Cosimo. »Wie Ihr wisst, wollen wir eine Nachricht schicken.«
    Der Leutnant räusperte sich. »Bitte kommt mit.« Er ging voraus zu einem kleinen Gebäude, das dicht hinter dem Haus stand. Ein leises Gurren begrüßte sie, als sie das düstere Innere des Taubenschlages betraten. Ein halbes Dutzend Tauben saßen auf Stangen und Brettern an der Decke.
    »Wir haben im

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