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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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hielt sich gut. Er hatte im Boot ihre Angst gespürt und erriet, wie schwer es ihr gefallen sein musste, sie zu überwinden. Wenn er sich ganz auf ihren Mut verlassen konnte, brauchte er sich nur noch über ihre Skrupel Gedanken zu machen. Und das würde keine einfache Aufgabe werden. Die Kostprobe dafür hatte er ja bereits erlebt, als sie geglaubt hatte, er hätte die Männer in Quiberon umgebracht. Doch das Problem würde er angehen, wenn es an der Zeit war: Im Moment würde er sich darauf konzentrieren, jene ihrer Fähigkeiten zu verbessern, die sie bei einer Reise über Land durch feindliches Territorium brauchen würde.
    Meg kletterte stetig bergan und gewann ihr Gleichgewicht ohne weiteres zurück, als sie mit einem Fuß ausrutschte. Sie fühlte sich sicher, weil sie Cosimo hinter sich wusste. Und als sie an eine besonders gemeine Kurve des Pfades kam, war sie froh, seine Hand an ihrem Fuß zu spüren, die ihn den nächsten Schritt aufwärts lenkte. Schließlich erreichte sie den oberen Rand der Klippe, und sie schwang sich hinauf aufs feuchte Gras, wo sie lag, nach Luft schnappte und sich den Regen ins Gesicht prasseln ließ.
    Cosimo setzte sich neben sie. »Nimm dir Zeit, wieder zu Atem zu kommen«, flüsterte er. »Wir haben es nicht eilig.«
    »Wenn ich geahnt hätte, dass ich hier zur Bergziege mutieren muss, hätte ich mir die Sache vielleicht doch noch mal überlegt«, flüsterte sie zurück, ohne es zu ernst zu meinen. Sie rollte sich auf den Bauch und schaute über die Klippe nach unten. Es schien ihr kaum vorstellbar, dass sie eben so weit heraufgeklettert war. Und noch schwieriger schien es ihr, diesen Weg in umgekehrter Richtung bewältigen zu müssen.
    Cosimo saß in der Hocke neben ihr, bis sie sich aufrichtete und aufstand. »Wohin jetzt?«, fragte sie.
    »Ein kleines Haus, etwa zwei Meilen von hier«, sagte er. »Bleib dicht hinter mir und tu genau das, was ich tue. Ist das klar?«
    »Völlig klar.« Sie fror, unterdrückte aber ein Schaudern und machte sich auf den Weg hinter ihm her über den Rand der Klippe. Meg wusste nicht, wie lange sie schweigend durch den heulenden Wind wanderten. Sie war sicher, dass sie sich noch nie körperlich so unbehaglich gefühlt hatte, entschloss sich dann zu der Einstellung, dass sie keinen Grund hatte, sich zu beklagen, da sie sich schließlich selbst angeboten hatte, ihn zu begleiten.
    Das kleine Haus tauchte plötzlich aus der Dunkelheit auf. Ein niedriges Steinhaus, aus dessen Schornstein ein dünnes Rauchfähnchen aufstieg, dessen Fenster aber nicht erleuchtet waren. Cosimo blieb im Schutz einer Hecke stehen. »Du bleibst hier. Beweg nicht einen Muskel, bis ich wiederkomme. Hast du verstanden?«
    »Und was, wenn du nicht… nicht wiederkommst, meine ich?«
    »Dann geh zurück zum Strand. Im Boot liegt eine Pfeife. Wenn du die benutzt, wird jemand von der Mary Rose kommen und dich abholen.« Er sprach in scharfem Flüsterton. »Von jetzt ab werde ich nicht mehr an dich denken. Ich habe meine Arbeit zu tun und kann mir dabei keine Ablenkung erlauben. Du bist auf dich allein gestellt. Ist das klar?«
    »Ich erwarte keine Rücksicht«, zischte sie ihn an, denn sein Ton gefiel ihr gar nicht. An diesem Cosimo war nichts, was an den Liebhaber erinnerte. Sie fragte sich, wo er seine Messer versteckt haben mochte. Sie zweifelte nicht daran, dass er sie irgendwo bei sich trug.
    Er verschwand entlang der Hecke, ein schwarzer Schatten unter vielen, und war schon bald für Meg nicht mehr zu sehen. Es war ihr zu kalt, um beunruhigt zu sein, als sie ein Schaudern überkam, und sie setzte sich trotz seiner Befehle hinter ihm in Bewegung. Er würde nicht an sie denken, und das war ihr sehr recht, denn so konnte sie ihren Instinkten folgen.
    Die Hecke umgab einen kleinen Garten hinter dem Haus, und Meg hörte leises Taubengurren, als sie näher kam. Das beruhigte sie etwas. Cosimo hatte mit Brieftauben und Nachrichten zu tun, er war hier, um Informationen zu bekommen. Also war es natürlich, dass es Tauben gab. Im Gegensatz zu denen in Quiberon waren diese hier am Leben, was eigentlich bedeuten musste, dass es keine schlimmen Überraschungen gab.
    Sie schlich durch die Hecke in den Garten und hörte auf einmal Stimmen. Die eine gehörte Cosimo. Sie hastete zurück durch die Hecke und horchte. Eine zweite Stimme sprach in kehligem Französisch, dann gingen die beiden in den Taubenschlag.
    Meg schlich an der Hecke entlang zur Vorderseite des Hauses. Es schien, dass der Wind

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