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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sind und es hier dementsprechende Nachrichten geben könnte.« Er öffnete einen der Schränke und nahm einen schwarzen Wachstuchumhang heraus. »Bleib du hier im Trockenen, solange ich fort bin.«
    »Und was ist, wenn du nicht zurückkommst?« Sie sah ihn mit festem Blick an.
    »Dann hat der Bootsmann Anweisung, dich zurück nach Folkstone zu bringen.«
    »Das habe ich gehört. Und das bedeutet, dass sie dich aufgeben müssten, ohne zu wissen, was mit dir passiert ist. Dafür will ich nicht verantwortlich sein!«
    »Meine Liebe, ich, und nur ich, bin verantwortlich für die Entscheidungen, die ich treffe.« Seine Stimme klang nun schroff, und er zog den schwarzen Wachstuchmantel über. »Meine Männer werden meinen Anweisungen ohne zu zögern folgen.«
    »Ja, ich bin sicher, dass sie das tun werden«, sagte sie ungeduldig. »Das bedeutet aber nicht, dass ich das auch tun werde. Ich will nicht wieder nach Hause fahren, ohne zu wissen, was mit dir geschehen ist.«
    Sein Gesichtsausdruck wurde härter. »Tja, Meg, aber du wirst dich trotzdem genau an meine Anweisungen halten.«
    Sie wusste wirklich nicht, warum sie ihren Atem vergeudete. Was sie sagte, widersprach dem Entschluss, den sie nach dem Debakel in Quiberon gefasst hatte: dass die finsteren Machenschaften des Freibeuters seine eigene Angelegenheit waren und sie nichts mehr damit zu tun haben wollte. Doch ihre Worte kullerten wie von selbst heraus: »Warum komme ich nicht mit dir? Ich kann dir sicher irgendwie nützlich sein. Und sei es auch nur, dass ich eine Nachricht zurück zum Schiff bringe, wenn es Schwierigkeiten gibt.«
    Sie hielt inne und fixierte ihn, um seine Reaktion beurteilen zu können. Als er nicht sofort antwortete, sagte sie rasch: »Ana hätte dich doch begleitet, oder? Ihr hättest du vertraut.«
    »Ana war dafür ausgebildet«, sagte er. »Ihr konnte ich vertrauen, weil sie genau wusste, was sie tat.«
    »Dann bilde mich ebenfalls aus«, bat Meg. »Du sagst mir, was ich tun soll, und ich tue es.« Sie ging zu ihm und legte eine bittende Hand auf seinen Arm. »Ich habe keine Angst, Cosimo. Und ich wäre viel lieber mit dir in Schwierigkeiten als hier zu warten, mir Sorgen zu machen und Däumchen zu drehen.«
    Es schien, dass Meg in dieser Szene ihre eigene Rolle schrieb, dachte Cosimo, ganz ohne dass er sie drängen musste. Sie bot sich ihm von allein als Partnerin an. Und es würde eine gute Gelegenheit sein, ihren Mut und ihre Entschlossenheit zu prüfen. Er erwartete nicht, dass es bei dieser Mission irgendwelche Schwierigkeiten geben würde außer der mühsamen und unbequemen Fahrt an Land durch den Sturm. Wenn sie also bereit war, sich das anzutun – warum nicht?
    »Ich bin sicher, Ana hat hier irgendwo zusätzlich einen Wachstuchmantel für sich versteckt«, sagte Meg, denn sie bemerkte, dass er zögerte.
    »In dem Schrank dort drüben.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf den Schrank, aus dem er auch seine eigene Öljacke genommen hatte. »Ich warne dich, es wird eine sehr unbequeme Überfahrt werden.«
    »Das ist mir klar«, gab sie zurück und schüttelte den wetterfesten Umhang aus. »Ich bin nicht aus Zucker und werde bei dem bisschen Regen nicht schmelzen.« Sie zerrte sich den steifen Umhang über und bemühte sich mit den Knöpfen. »Sind wir so weit?«
    Cosimo schob ihre Hände zur Seite und knöpfte ihr den Umhang zu, dann hob er die Kapuze und band sie sicher mit der Schnur unter ihrem Kinn fest. »Jetzt schon.«
    Sie stiegen im prasselnden Regen an Deck. Die Männer trugen alle Ölkleidung. Mike kämpfte mit dem Steuerruder, denn die Mary Rose tauchte immer wieder nach hohen Wellen in tiefe Wellentäler. »Ich weiß nicht, wie nah ich sie bei diesem Seegang an die Küste bringe, Sir«, rief Mike, dem der Sturm die Worte von den Lippen riss.
    Cosimo sprang hinauf zum Oberdeck. »Überlass mir das Steuerruder.« Er lenkte das Schiff nach Backbord, so dass es breitseitig zu den Wellen stand. Es sah für Meg so aus, als würden sie direkt auf die steile Klippe zufahren, die drohend aus der Dunkelheit aufragte. Eine Glocke dröhnte klagend von irgendwo rechts von ihnen.
    Felsen. Meg begann, an ihrer vorher noch sicheren Überzeugung zu zweifeln, dass sie diesmal keine Angst hätte. Bilder von Schiffswracks standen ihr vor Augen, und als sie hinunterlugte auf das brodelnde, schwarze Wasser, das gegen den Rumpf des Schiffes klatschte, wurde ihr ganz elend bei der Vorstellung, in einem schwankenden kleinen Ruderboot auf dieser

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