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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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wogenden Masse zu sitzen. Es war noch nicht zu spät sich zurückzuziehen. Ihr Stolz würde das überstehen.
    Die Mary Rose war schon wenige hundert Meter vor der Klippe, als Cosimo sie in den Wind drehte und den Befehl gab, die Segel zu reffen und Anker zu werfen. Er kam herüber zu Meg und sagte: »Letzter Moment, um deine Meinung zu ändern, Meg. Ich könnte das gut verstehen.«
    »Aber du wirst trotzdem gehen?« Sie beobachtete, wie die Männer das Boot zu Wasser ließen.
    Er nickte. »Natürlich.«
    »Dann gehe ich auch.«
    Er betrachtete ihren Gesichtsausdruck mit gerunzelter Stirn, und sie erwiderte seinen Blick unverwandt. »Also gut. Ich steige zuerst die Leiter hinunter, folge mir, wenn ich es dir sage.«
    Sie schluckte schwer und dachte an die schwankende Strickleiter, die nun im heftigen Wind gegen den Schiffsrumpf geschleudert wurde. Sie musste total verrückt geworden sein, dachte sie. Abenteuer sind ja eine prickelnde Sache, aber dieses hier schien absolut außer Kontrolle zu geraten. Es hatte wirklich nicht mehr die geringste Ähnlichkeit mit ihrem kleinen verbotenen Abenteuer mit dem Gondoliere in Venedig. Es gab zum Beispiel kaum Wellen auf dem Canal Grande. Sie starrte hinab auf das kleine Boot, während Cosimo geschickt die Leiter hinunterstieg. Er sprang ins Boot und hielt die Leiter mit einer Hand fest.
    »Jetzt komm, Meg.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe, dann ließ sie sich von Miles über die Reling helfen. Er hielt die Leiter am oberen Ende fest, Cosimo hielt sie unten, und so war der Abstieg schließlich wesentlich weniger schlimm, als sie erwartet hatte. Sie setzte sich sofort hin, denn das hatte sie inzwischen gelernt. Das kleine Boot schwankte heftig auf den Wellen, und sie schaute beinah sehnsüchtig die hohe Seite der Mary Rose empor zum Deck, das aus dieser Perspektive gesehen wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung wirkte.
    Cosimo nahm die Ruder und ruderte mit kräftigen Zügen auf die Felswand der Klippe zu. Er musste gegen Wind und Meer ankämpfen, und die körperliche Anstrengung war deutlich auf seinem regennassen Gesicht zu erkennen. Meg wünschte, sie hätte ihm helfen können, aber ihr war klar, dass das nicht möglich war.
    »Warum wolltest du nicht, dass dir einer deiner Männer hilft?«, schrie Meg in den Wind.
    Er antwortete nicht, und sie sah ein, dass er wahrscheinlich nicht genug Luft hatte, um diese Frage zu beantworten, die eigentlich sowieso sinnlos war. Das Donnern der Wellen gegen die Klippe übertönte jedes andere Geräusch, sie krallte ihre Finger um die Kante des Brettes, auf dem sie saß, und ihr Herz hämmerte voller Angst.
    »Meg, nimm das Ende des Seils«, schrie er. »Wenn ich das Boot auf Grund setze, sollst du mit dem Seil aus dem Boot springen und mich weiter zum Strand herausziehen.«
    Sie nickte und griff nach dem Seilende. Etwas zu tun zu haben beruhigte sie. Die See war hier ruhiger, das Donnern der Brecher hatte ein wenig nachgelassen, und Meg konnte am Rand der Dunkelheit ein schwaches helles Band erkennen. Das war wahrscheinlich der Strand. Das Boot kratzte über den Grund, und als Cosimo »Jetzt!« rief, sprang sie ins Wasser, dessen Kälte trotz der Stiefel erschreckend war. Sie zerrte an dem Seil und zog das Boot ein paar Meter, bis es auf dem Sand ganz zum Stehen kam.
    Cosimo sprang heraus, nahm das Seil aus ihrer Hand und zurrte es sicher an einem Felsblock fest. »Der einzige Vorteil an einer Nacht wie heute ist, dass niemand unterwegs ist und auch ganz sicher kein Besuch erwartet wird«, bemerkte er und klang erstaunlich zufrieden. »Willst du beim Boot warten?«
    »Um Himmels willen, nein!«, sagte Meg heftig. »Wo du hingehst, Kapitän Cosimo, da gehe auch ich hin. Ich werde nicht völlig aufgeweicht hier herumstehen und blöd auf dich warten.«
    »Es ist eine harte Klettertour«, sagte er und deutete auf die Klippe vor ihnen. »Der Pfad ist nicht mehr als ein Ziegenpfad, und glitschig ist es darauf wahrscheinlich auch.«
    »Ich warte nicht hier!«, wiederholte sie.
    »Also gut, dann klettere.« Er schob sie vor sich her über den schmalen Strand. Sie konnte nun das schmale Band des Pfades erkennen, der sich zwischen den Felsen hindurch die Felsen hinaufwand.
    »Ich bin direkt hinter dir«, sagte er und gab ihrem Hinterteil einen ermutigenden Klaps. »Wenn du ausrutschst, werde ich versuchen, dich aufzufangen.«
    »Nun, das ist äußerst beruhigend«, schnaubte sie und begann, den Pfad hinaufzusteigen.
    Cosimo lächelte. Sie

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