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In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

Titel: In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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nackten Fingern, die blutig-nass und kalt waren.
    »Zu Hause in Pischane, Vanja hat es mir beigebracht. Er fand mich ziemlich gut.« Wieder zeigte sich dieses vergnügte Kinderlächeln.
    »Hast du Grigótovit erschossen?«
    »Ja, ich musste es tun. Er hat es verdient. Ein böser Mann …« Ihre Augen wurden hart und dunkel. »Ich traf gut. Es war schnell überstanden … drei Schüsse. Genau wie Vanja es mir geraten hat, sollte ich jemals jemanden erschießen müssen.«
    Knut schüttelte den Kopf. »Aber wieso … hast du auch Anton ermordet?« Selbstverständlich wusste er, dass sie es nicht getan hatte. Er fragte, um Zeit zu gewinnen, um nachzudenken, was er unternehmen könnte. Er hoffte auf Hilfe aus der Stadt, irgendjemand musste sie doch sehen.
    »So dumm bist du nicht.« Sie war wütend. Oder eher beleidigt. »Grigótovit hat Anton ermordet. Ich kam vorbei. Er hat mich gesehen, er wollte, dass ich alles sehe … Danach grinste er nur und ging zurück zum Stall. Als wären wir vollkommen egal, Anton und ich. Aber er hat sich geirrt …«
    »Oksana, hör mir zu. Du musst niemanden mehr umbringen … leg den Revolver weg. Komm mit uns zum Konsulat.«
    »Ich gehe in kein Gefängnis. Weißt du, wie es in russischen Gefängnissen aussieht? Dorthin will ich nicht …«
    »Du bist auf Spitzbergen, hier gelten norwegische Gesetze. Es wird ein norwegisches Verfahren geben. Nach allem, was du durchgemacht hast … gibt es mildernde Umstände. Du hast nur Grigótovit erschossen. Du hast Kostja doch nicht ermordet?«
    Sie wirkte abwesend, dachte über seine Argumente nach. »Nein, das war Anton …«
    »Aber sie hat ihn gebeten, es zu tun.« Iwanowitschs Stimme klang angestrengt.
    Knut fasste es nicht, dass der Russe versuchte, sie zu provozieren. Was hatte er vor? »Niemand kann das beweisen«, erwiderte er. »Und Vanja? Wer hat ihn in den Betonmischer gestoßen? Du weißt es, nicht wahr?«
    »Sie war es«, presste der Russe zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Nein, Schluss jetzt …« Knut wollte sich umdrehen, aber sie hatte den Revolver wieder auf ihn gerichtet.
    »Ich war es, ich habe ihn hineingestoßen. Die ganze Zeit, in der wir in Barentsburg gelebt haben, hatte er ein Verhältnis mit dieser alten, widerlichen … Ich habe es an dem Tag erfahren, an dem ich ihn umbrachte. Ich schlich ihm nach und versteckte mich im Schlafzimmer des alten Holzhauses auf der Plattform. Dort trafen sie sich gewöhnlich. Sie wollten heiraten, Ljudmila und er. Und was wäre dann aus mir geworden? Ich wäre allein gewesen …«
    »Oksana, leg den Revolver weg.«
    »Vanja … Kostja, alle sind sie tot … Es gibt nur noch uns. Wenn du bloß nach Longyearbyen zurückgefahren wärst.«
    »Oksana, du darfst nicht …«
    Sie drehte sich zu ihm um, sie schossen gleichzeitig. Zunächst spürte Knut nichts. Hörte nur das Echo der Schüsse. Dann zuckte eine Flamme durch seine Schulter. Er rang nach Luft, knickte zusammen, wollte sich übergeben vor Schmerz. Schließlich richtete er sich auf.
    Er wusste nicht, wie lange er regungslos stehen blieb. Er versuchte nicht einmal, zu ihr hinunterzuschauen. Mit dem Gewehr in der Hand stützte er sich aufs Geländer. Ihm war schwindlig, der Anblick kam und ging. Weit unter ihm … Er versuchte, die Augen zusammenzukneifen, um besser sehen zu können.
    Sie lag mit geschlossenen Augen am Ende der Treppe auf dem Kai und sah aus, als schliefe sie. Die Kapuze ihrer Russenjacke war ihr vom Kopf gerutscht. Das helle Haar lag in einer Pfütze aus Blut.
    Sicher ein Streifschuss , dachte Knut verwirrt. Er ging nie auf die Jagd, nahm selten an den Schießübungen seiner Kollegen aus dem Büro der Regierungsbevollmächtigten teil, und doch hatte er das Gewehr aus der Hand abgefeuert und sie mitten in die Brust getroffen.
    Knut stolperte auf die Treppenstufe neben Jewgeni Iwanowitsch. Schnitt eine Grimasse und hielt sich die Brust, um die Schmerzen zu lindern. Zu seiner Überraschung sah er, dass er heftig blutete.
    »Wie geht’s?« Vorsichtig legte er das Gewehr in den Schnee.
    »Mir? Ich wäre längst tot, wenn es den Alkohol nicht gäbe …« Der Russe unternahm den Versuch eines Lächelns und steckte die Hand langsam und unbeholfen unter die Jacke. Zog die verbeulte Blechflasche hervor und stellte sie vor sich. Der Flachmann hatte ein großes Loch. »Ich habe viel Blut verloren. Wenn wir rasch Hilfe bekommen, überlebe ich vielleicht. Es tut verdammt weh …« Er sah Knut an. »Und du? Sie hat dich

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