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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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über sie lachen!«
    In dem hölzernen Gatter ging unterdessen das Schauspiel weiter, einer hatte wirklich das Schwein getroffen, das lauthals quiekte, sodass alle anderen ebenfalls in diese Richtung schlugen, wobei mancher Hieb das Schwein, mancher die menschlichen Leidensgenossen traf.
    Gretli zog Cunrat am Arm fort, sie hatte genug. Da er kein Geld mehr hatte, folgte Giovanni ihnen gezwungenermaßen, wobei er kopfschüttelnd etwas vor sich hin murrte, das wie »So sind sie eben, die Mäntellerinnen!« klang. Das Schreien, Quieken und Johlen folgte ihnen noch ein ganzes Stück über den Münsterplatz hinweg.
    Mit Mühe kämpften sie sich durch die engen Gassen der Niederburg, in denen sich ebenfalls ein wild gemischtes Fastnachtsvolk tummelte: ungarische Soldaten, die schon betrunken waren und obszöne Lieder grölten, italienische Prälaten in eleganten Kostümen, wie sie in ihrer Heimat Karnevalsbrauch waren, Polen und Litauer mit gewaltigen Schnurrbärten, schweren Pelzmänteln und Fellmützen, ja sogar Mohren mit dunkler Haut, verschlungenen Kopfbedeckungen und langen weiten Gewändern, bei denen man nicht wusste, ob ihr Aussehen der Fastnacht geschuldet war oder ob dies ihr alltägliches Erscheinungsbild war. Dazwischen tummelten sich die Huren, zu erkennen an den gelben Tüchern um den Oberarm. Die meisten hatten ihre Gesichter mit Stoffmasken bedeckt, die ihrer Koketterie einen besonderen Reiz verliehen.
    Kurz bevor sie das Lörlinbad erreichten, kam plötzlich aus einer Seitengasse ein Mann, der sich nicht verkleidet hatte, weshalb Cunrat ihn sofort wieder erkannte. Es war der Mann mit der Narbe und dem langen, grauen Bart, der schweigsame Passagier auf der Lädine, der perfekt Deutsch sprach und dennoch vorgab, nichts zu verstehen. Sein Weg schien ihn ebenfalls zum Lörlinbad zu führen.
    »Giovanni!«, sagte Cunrat aufgeregt, »da ist wieder der Mann von der Lädine! Der, der neulich auch im Lörlinbad war, und so wie er Lucia angeschaut hat, ist er gewiss in sie verliebt!«
    Der Fremde wandelte unter all den fröhlichen Maskierten wie ein Gespenst, traurig und grau, was wiederum Gretli ins Auge fiel. Während Giovanni seinen Rivalen feindselig musterte, sagte sie leise: »Er schaut drein, als ob er etwas Liebes verloren hätte.«
    »Ja, das hat er, wenn es das ist, was auch mir das Liebste ist!«, bestätigte Giovanni unerbittlich, »da braucht er sich keine Hoffnungen machen!«
    Gretli schmiegte sich an Cunrat, sie dachte daran, wie wenig oft genügte, dass man das Liebste verlor, ein böses Wort, ein böser Gedanke, eigene oder die von anderen.
    Fast gleichzeitig mit dem Graubart kamen die Drei an Rosshusers Gaststube an. Als der Fremde ihrer gewahr wurde, blieb er abrupt stehen. Einen Augenblick sah er sie an, als ob er etwas sagen wollte, dann machte er kehrt und verschwand.
    Giovanni schickte ihm eine obszöne Geste hinterher. »Du alter geiler Bock, es genügt dir wohl mein Anblick, dass du den Schwanz einziehst und dich davonmachst!« Mit einem befriedigten Lachen ging er ihnen voraus in die brechend volle Gaststube. Hier ging es noch turbulenter zu als an anderen Tagen. Männlein und Weiblein, Maskierte und Unkostümierte, alles saß, stand, lief oder tanzte durcheinander, nebeneinander, übereinander und untereinander, es wurde gelacht, geschrien und gesungen, und heute war es nicht einmal nötig, dass die Dirnen ihre Kunden mit auf das Zimmer nahmen, ungezügelt trieben es manche in den Ecken des Lokals miteinander.
    Cunrat schämte sich dafür wegen Gretli, er hatte schon beim Eintreten den besten Überblick über das wilde Treiben. Überhaupt machte er sich ein wenig Sorgen, wie Gretli und Lucia wohl miteinander auskommen würden. Die beiden Frauen hatten sich noch nie getroffen, und sie waren so unterschiedlich wie Feuer und Eis.
    »Lass uns wieder gehen!«, raunte er Giovanni zu, »es ist zu voll heute.«
    »Warum denn? Die Stimmung ist doch fantastisch! Jetzt muss nur noch Lucia bereit sein, dann essen wir hier etwas und trinken einen Becher Wein dazu. Siehst du, Froschmaul ist auch da!«
    Tatsächlich spielte der Sänger heute keine traurigen Liebeslieder, sondern lustige Tanzweisen für die karnevalsnärrische Gesellschaft.
    Wie üblich mussten sie auf Lucia warten. Doch es dauerte nicht lange, bis sie die Treppe herabstieg, in ihrem tief ausgeschnittenen roten Kleid, eine kleine, weiße Augenmaske über der Nase. Giovanni war hingerissen, wie auch viele andere Männer im Lokal, die

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