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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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er, dass auch der sich umgedreht hatte und ihm nun frech grinsend eine Feigenhand zeigte. Dann tauchte er endgültig in der Menge unter. Cunrat seufzte, doch behielt er seine Beobachtung lieber für sich.
    »Lass uns jetzt Gretli abholen, es ist Zeit.«
    Während sie sich durch die Menschenmassen zum Hohen Haus durchkämpften, kam Giovanni noch einmal auf Cunrats Angebot zurück.
    »Hör mal, mein Freund, wegen des Geldes …«
    »Sag mir, wie viel du brauchst!« Cunrat zückte seinen Beutel, doch Giovanni hielt rasch seine Hand darüber.
    »Nicht hier, unter all den Leuten. Gib es mir nachher im Lörlinbad , wenn wir Lucia treffen.«

    Gretli stand schon parat am Tor des Hohen Hauses. Sie hatte sich als Alte verkleidet, mit Mehl auf den roten Haaren, rußgemalten Falten um den Mund und einer dicken roten Warze aus einem Stück Fleisch an der Nase, dazu trug sie ein zerschlissenes Kleid und einen löchrigen Mantel. Schwer stützte sie sich mit gebeugtem Rücken auf einen Stock und sprach die beiden mit hoher, heiserer Stimme an: »Gott zum Gruß, ihr jungen Herren! Habt Mitleid mit einer alten Frau!«
    Giovanni lachte: »Hei, du geile Alte! Komm mit uns, wir werden dich wieder jung machen!« Cunrat hingegen war ein wenig erschrocken, er konnte nicht umhin, sich vorzustellen, ob Gretli in etlichen Jahren vielleicht tatsächlich so aussehen würde. Doch als das Mädchen ebenfalls zu lachen begann und ihre grünen Augen ihn anblitzten, war der Spuk verschwunden und er sah nur noch seine junge Liebste vor sich. Zärtlich fasste er sie an der Hand und ließ sich auf das Maskenspiel ein.
    »Komm, Mütterchen, ich stütze dich!«
    In diesem Augenblick öffnete sich das Tor des Hohen Hauses. Ein vollkommen behaartes Wesen trat auf die Fischmarktgasse heraus.
    »Herr Tettikover!«, rief Gretli erschrocken.
    Heinrich Tettikover war Mitglied der Patrizierzunft Zur Katz und hatte sich dementsprechend verkleidet: Er war über und über mit Katzenfellen bedeckt und hatte sich von seiner Frau eine Katzenschnauze, Schlitzaugen und Schnurrbarthaare ins Gesicht malen lassen. Lachend grüßte er die Drei mit einem »Miau!« und ging durch das Enge Gässlein davon Richtung Sammlungsgasse, wo sich das Zunfthaus Zur Katz befand. Dort würde er seine patrizischen Zunftgenossen treffen, um mit ihnen die Fastnacht zu feiern.
    Währenddessen überließen sich auch Cunrat, Gretli und Giovanni dem Karnevalstreiben, sie blieben dort an einem Stand stehen, um einen Becher Wein zu trinken, lachten da über eine besonders lustige Maske, ja sie tanzten sogar zur Musik von Dudelsäcken unter den Arkaden der Plattengasse. Langsam bewegten sie sich durch die Stadt Richtung Lörlinbad .
    Am Münsterplatz gab es ein besonderes Spektakel. Dort hatte man aus Brettern einen Pferch errichtet und ein Schwein darin eingesperrt. Nun wurden fünf blinde Männer, mit Harnisch und Knüppeln ausgerüstet, hineingeschickt, um das Tier totzuschlagen. Zunächst standen sie noch alle beisammen, während das junge Schwein in einer Ecke vor sich hin grunzte. Als sie das hörten, stürzten zwei der Männer in Richtung der tierischen Laute und schlugen mit ihren Knüppeln auf den Boden, doch natürlich entwich das Ferkel in eine andere Ecke des Pferchs. Erstes Gelächter unter den Zuschauern ertönte, dann begannen einige von ihnen das Grunzen des Schweins nachzuahmen, sodass die Blinden das Tier plötzlich auf allen Seiten des Pferchs vermuteten. Nun lief der eine in diese, der andere in jene Richtung, immer mit dem Knüppel vor sich auf den Boden schlagend, und es dauerte nicht lange, bis einer der Männer getroffen wurde und hinfiel. Er schrie auf, einem Schwein nicht unähnlich, und sofort liefen die anderen vier herbei und hieben auf ihn ein. Nur mit einem lautem »Ich bin nicht das Schwein!« konnte er die Angreifer zur Vernunft bringen, und die Zuschauer grölten vor Lachen. Giovanni hieb sich auf die Schenkel, und Cunrat lachte ebenfalls, bis Gretli sagte: »Das ist ein grausames Spektakel! Lasst uns weitergehen!«
    Überrascht fragte Giovanni: »Aber warum denn? Sie haben doch gerade erst angefangen!«
    »Und am Ende dürfen die Fünf sich doch den Braten teilen, den müssen sie sich halt verdienen!«, hielt auch Cunrat dagegen.
    »Dennoch ist es nicht richtig, sich an den Gebrechen anderer zu belustigen«, insistierte Gretli, und die Verkleidung als Alte ließ ihre Miene noch strenger erscheinen, »wir sollen den Armen und Bresthaften Almosen geben, aber nicht

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