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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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und von dort durchs Land der Armenier bis ans Schwarze Meer, das man auch das große Meer heißt. Die Donau fließt dort hinein und auch viele andere große Wasser. Bei Trabesanda haben wir ein Schiff bestiegen, das uns ins seldschukische Reich zur Stadt Sinopia geführt hat. Dort gab es viele Kaufleute aus Florenz, Genua und Venedig, die die rote Erde dieser Stadt kaufen wollten, weil sie von unseren Malern so geschätzt wird, um ihre Wandbilder vorzuzeichnen. Von hier segelten wir nach Norden, denn mein Herr wollte nach Kaffa, einer prächtigen Handelsstadt auf der Halbinsel Kerim. Dort herrschen die Genueser, aber es kommen auch muselmanische, venezianische und viele andere Kaufleute hierher, ja, man pflegt sechserlei Glauben in dieser Stadt. Ein halbes Jahr blieb Miranschach dort und trieb viel Handel. Dabei musste ich oft mit Italienern Gespräche führen, doch mein Herr war immer auf der Hut, dass ich keine Gelegenheit bekam, andere Themen als die auf dem Markt üblichen anzusprechen. Keiner seiner Geschäftspartner ahnte wohl, dass ich nicht freiwillig als Übersetzer in seinen Diensten stand, vielleicht wollten sie es auch nicht wissen, denn sonst hätte ihnen womöglich die christliche Nächstenliebe geboten, mich freizukaufen. In der Nacht musste ich Fußfesseln tragen, so sehr misstraute er mir.«
    »Wie seid Ihr dann entkommen?«
    »Eines Abends war Miranschach zu einem Fest geladen bei einem reichen Araber, einem Pascha, der einen Palast am Stadtrand von Kaffa besaß. Auch er hatte mehrere christliche Sklaven, einen Bayern und zwei Pisaner. Mit dem Deutschen gelang es mir, ins Gespräch zu kommen, als ich den Abort aufsuchte. Und da hat Gott meine Tränen, die ich an Jesu Grab geweint hatte, doch noch erhört, denn Schiltberger, so hieß der Mann, erzählte mir, dass er und die beiden Italiener just für diesen Abend ihre Flucht geplant hätten. Sie wollten den Wachen am Palasttor ein Pulver in den Tschai schütten, sodass sie schlafen würden.«
    »In den Tschai? Was ist das, Herr?«
    »Du musst wissen, dass die Muselmanen keinen Wein trinken dürfen, das hat ihnen ihr Prophet Machmet verboten.«
    »Keinen Wein?«, fragte Cunrat ungläubig und nahm rasch noch einen Schluck aus seinem Becher.
    »Nein, keinen Wein und kein Bier und kein anderes Getränk, das Alkohol enthält.«
    »Aber warum denn nicht?« Der Bäckergeselle war fassungslos.
    »Sie haben mir erzählt, dass Mahmet eines Tages mit seinen Dienern an einem Weinhaus vorbeiging, in dem viel Volk war und große Freude herrschte. Da fragte Machmet, warum das Volk so fröhlich wäre. Einer seiner Diener sagte zu ihm, sie seien vom Wein so fröhlich. Am Abend ging Machmet wieder am Weinhaus vorbei – und da schlugen Mann und Weib aufeinander ein, und zwei wurden erschlagen. Machmet fragte, was das sei. Da sagte einer seiner Diener, das vorige Volk, das so fröhlich gewesen sei, schlage nun aufeinander ein. Sie wären von Sinnen, weil sie zu viel Wein getrunken hätten, und sie wüssten nicht, was sie täten. Da sprach Mahmet: ›Nun verbiete ich all jenen, die in meinem Glauben sind, Hohen wie Gemeinen, seien sie geistlich oder weltlich, gesund oder siech, jemals Wein zu trinken‹. So hab ichs von den Heiden gehört, und so halten sie es auch. Und stattdessen trinken sie Tschai.«
    »Und was ist dieser – Tschai?«
    »Dafür werden getrocknete Kräuter mit heißem Wasser überbrüht, und diesen Sud trinkt man. Es schmeckt sehr bitter und man muss viel Süße hineingeben.«
    Cunrat musste schon wieder den Kopf schütteln über die seltsamen Sitten der Muselmanen. In der Zwischenzeit hatte sich das Lokal gefüllt, mit Wachen, Handwerkern und Konzilsgästen, die vor dem Regen in die warme Schänke geflüchtet waren. Sie brachten feuchten Kleiderdampf und reges Gemurmel mit in die niedrige Stube. Immer wieder sah Cunrat auf, ob er vielleicht einen der Wächter erkennen und Neuigkeiten von Giovanni hören würde. Doch er sah nur einige Torwächter vom Rindportertor und wandte sich wieder Simon Ringlin zu.
    »Und so seid Ihr also geflohen?«
    »Ja, während des Tanzes. Drei Frauen hatte der Pascha für dieses Fest bestellt, die zur Musik von Lauten, Trommeln, Flöten und Zimbeln einen Schleiertanz vorführen sollten, so wie es bei den Arabern üblich ist. Dann sitzen alle Männer da und können ihren Blick nicht von den Tänzerinnen wenden. So auch mein Herr, Miranschach. Er glaubte mich sicher im streng bewachten Palast des Paschas und ließ mich

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