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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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ohne Arg frei umhergehen. Doch kaum hatten die Frauen mit ihrem Tanz begonnen, da tat das Schlafmittel bei den Wächtern seine Wirkung, und wir vier verließen den Palast durch das Haupttor. Der Bayer, der schon am längsten als Sklave in Kaffa war, kannte alle Wege. Er führte uns zu einem christlichen Kloster vom Orden des Heiligen Franziskus, wo wir um Asyl baten. Die Brüder nahmen uns freundlich auf. Als wir dem Prior unsere Lage schilderten, hielt er es für das Beste, dass wir vorerst in der klösterlichen Gemeinschaft verbleiben würden. Wir mussten Haare und Bärte scheren, was wir nur allzu gern taten, dann gaben sie uns graue Kutten mit Kapuzen, wie sie von den Brüdern des Heiligen Franz getragen werden. Sogar das Cingulum legten sie uns um …«
    »Das Cingulum?«
    »Der hanfene Gürtel der Franziskaner mit den drei Knoten für die drei Gelübde, die sie beim Eintritt ins Kloster ablegen, Armut, Keuschheit und Gehorsam. So tauchten wir im Kloster unter und blieben einige Wochen dort. Unser Verschwinden war natürlich rasch bemerkt worden, doch war der genuesische Statthalter nicht bereit, seine Soldaten zum Aufspüren geflohener christlicher Sklaven in Marsch zu setzen. Also suchten die Wachen des Paschas und die Diener Miranschachs nach uns, aber als Muselmanen durften sie es nicht wagen, in ein christliches Kloster einzudringen, und nach einiger Zeit fanden sich unsere Herren wohl damit ab, dass sie uns verloren hatten.«
    »Und wie seid Ihr dann nach Hause gekommen?«
    »Meine Mitflüchtigen hatten bei ihrem Pascha noch so viel an Gold mitgenommen, wie sie finden konnten. Das sei ihr wohlverdienter Lohn für viele Jahre Sklavenarbeit, sagten sie. Sogar mir gaben sie einen Teil ab, davon lebe ich jetzt noch. Damit konnten wir auch den Prior bezahlen, damit er uns vier Pferde besorgte. So ritten wir eines Nachts aus der Stadt heraus und am Meer entlang und gelangten ins Kerimgebirge, durch das wir vier Tage ritten, ehe wir auf einen Berg kamen, von wo aus wir im Meer, wohl acht Meilen von der Küste entfernt, eine Kogge liegen sahen. Wir blieben auf dem Berg, bis die Sonne unterging. Als es dunkel wurde, machten wir ein Feuer, und das sah man auf der Kogge. Der Schiffsmann schickte Knechte auf einem Boot zum Berg, um zu schauen, wer dort wäre. Da wir sie in der Dunkelheit heranfahren und am steinigen Ufer anlegen hörten, riefen wir sie an. Sie fragten uns, wer wir seien. Da erzählten wir ihnen, dass wir Christen seien und wie wir als Gefangene in die Heidenschaft geraten und mit der Hilfe Gottes hierher gekommen wären, auf dass man uns zurück brächte in die Christenheit und wir wieder in unsere Heimat gelangten. Sie wollten nicht glauben, dass wir Christen waren, und fragten uns, ob wir nicht den Pater Noster könnten und das Glaubensbekenntnis. Da mussten wir den Pater Noster und das Glaubensbekenntnis aufsagen. Sie hießen uns auf dem Berg warten, fuhren zu ihrem Herrn zurück und erzählten ihm, was wir gesagt hatten. Anschließend fuhren sie wieder her und brachten uns auf die Kogge. Diese nahm zunächst Kurs auf Samastria, eine Stadt am Südufer des Schwarzen Meeres, wo wir drei Tage verweilten. Danach stach sie wieder in See und wollte nach Konstantinopel fahren. Wir waren schon auf hoher See und sahen nur noch Himmel und Wasser, als ein Sturm aufkam. Nun konnten wir anderthalb Monate kein Land mehr erreichen. Uns gingen die Speisen aus, sodass wir nichts mehr zu essen und zu trinken hatten. Da kamen wir im Meer an einen Felsen, wo wir Schnecken und Meeresspinnen fanden; die klaubten wir auf und ernährten uns vier Tage davon.«
    Cunrat schüttelte sich. »Schnecken und Spinnen!«
    »Ja, das war wahrlich kein Zuckerschlecken. Endlich sichteten wir ein anderes Schiff, das uns von seinen Vorräten verkaufte. So fuhren wir zwei Monate auf dem Meer herum, bis wir gen Konstantinopel kamen. Ah, Konstantinopel!«
    Simon Ringlins Augen begannen zu leuchten.
    »Konstantinopel ist die größte und prächtigste Stadt des Erdkreises. Sie ist von einer 18 welsche Meilen langen Stadtmauer umfangen, und diese Ringmauer hat 1500 Türme!«
    »So ist sie größer als Costentz!«, warf Cunrat ein, und er musste an Giovannis Beschreibung von Venedig denken.
    »Costentz!« Nun lachte Ringlin sogar. »Costentz ist ein Dorf im Vergleich zu Konstantinopel! In Konstantinopel gibt es eine Kirche, das ist die schönste Kirche, die man auf der ganzen Welt finden mag. Sie heißt Santa Sophia und ist ganz mit Blei

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