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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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ärgerlich quakend davon.
    »Nur eine Ente!«, antwortete ein zweiter Mann.
    »Schade, dass du sie nicht erwischt hast, das hätte einen schönen Braten gegeben!«, lachte der erste wieder.
    »Von dem Geld, das Ihr mir bezahlen werdet, kann ich mir viele Entenbraten kaufen«, erwiderte der andere.
    »Zuerst will ich die Auskünfte haben, die du mir versprochen hast. Dann werden wir sehen, wie viele Entenbraten sie wert sind!«
    »Einige, Herr Richental, einige!«
    »Lass hören!«
    Cunrat und Gretli lauschten nun neugierig, wenn auch angestrengt, denn der Mann senkte, als es an die Auskünfte ging, seine Stimme, als ob er ahnte, dass er unverhoffte Mithörer hatte. Sie konnten nur Bruchstücke verstehen.
    »Also, passt auf. Der König … am Mittwoch … Turnier … Aber Ihr wisst ja, wie er ist … in Szene setzen … Wappen und Helmzier … falschem Namen … burgundischen Ritter … Rot und Schwarz.«
    »Und diese Nachricht hältst du eines Entenbratens für würdig? Das macht Sigismund doch häufig so! Was soll daran des Aufschreibens wert sein?«
    »Aber Herr Richental, Ihr seid nun der einzige Mensch in der Stadt außer mir, seinem Knappen, und dem burgundischen Ritter, der darüber Bescheid weiß!«
    »Solche Nachrichten interessieren mich nicht, die kannst du einem anderen feilbieten!«
    Dann entfernten sich die beiden, doch der ungebetene Spion ahnte nicht, dass sein Geheimnis soeben zwei weitere Mitwisser bekommen hatte.

    Als Cunrat am Abend seine Bäckergesellen wieder traf, fragte er Giovanni, ob er einen Herrn Richental kenne.
    »Ja, natürlich, den Herrn Ulrich kenne ich wohl!« Der Venezianer begann zu lachen. »Ein Tor, wenn du mich fragst! Ein reicher Mann mit viel Geld und übriger Zeit, der es sich in den Kopf gesetzt hat, ein Conciliumbuch zu schreiben. Er bezahlt eine Menge Spione, damit sie ihm Nachrichten liefern, die er aufschreiben kann, weil er meint, so für die Nachwelt unsterblich zu werden. Man kann ihm alles erzählen, er glaubt jede noch so verrückte Mär. Ich habe neulich zehn Pfennige von ihm dafür erhalten, dass ich ihm erzählt habe, wie viele Hübschlerinnen es in Costentz gibt. Er hat mich im Lörlinbad angesprochen und gesagt, der Herzog von Sachsen selbst habe ihn losgeschickt, all die unendlichen Frauen zu zählen, die in den Frauenhäusern leben, ebenso wie diejenigen, die in ihren eigenen vier Wänden den Männern zu Diensten sind. Er meinte, ich sähe so aus, als ob ich darüber Bescheid wüsste, womit er natürlich nicht unrecht hatte, aber der Narr hat wirklich geglaubt, ich hätte die Frauen im Einzelnen gezählt. Die Dirnen in den Häusern seien ziemlich genau 700, habe ich ihm gesagt, aber was die heimlichen angehe, so müsse er schon selber losziehen und sie zählen!« Nun lachte Giovanni laut. »Da hat er gesagt, er habe Angst, sie würden über ihn herfallen! So ein Fatzmann! Hat er dich auch um Auskünfte gebeten?«
    »Nein, aber ich habe ein Gespräch belauscht, zwischen ihm und einem seiner Spione, offenbar ein Knappe des Königs.«
    »Ein Knappe des Königs? Wo denn das?«
    Cunrat berichtete von seinem Spaziergang mit Gretli am Seeufer.
    »Ja, der Herr Richental hat ein Gut dort draußen am Horn. Wahrscheinlich seid ihr, ohne es zu merken, an seinem Garten vorbeigegangen. Und was hat der Knappe ihm erzählt?«
    Cunrat versuchte, das Gehörte so gut es ging wiederzugeben, aber die Geschichte war in seiner Erinnerung derart wirr, dass er fast wieder zu stottern anfing.
    »Herr Richental hat ihm nichts dafür bezahlt, er hat gesagt, sie sei nicht des Aufschreibens wert«, endete er schließlich.
    Giovanni zuckte die Schultern. »Dann wird es wohl so sein.«
    Dass dem nicht so war, sollten sie bald erfahren.

    Diesmal fand die Helmschau im Saal des Rathauses am Fischmarkt statt. Wieder hatte sich eine große Anzahl Ritter angekündigt, und alle hatten ihre Wappen und Zimiere zum Nachweis ihrer Turnierfähigkeit auf den Tischen und Bänken rund um den Ratssaal ausgestellt.
    Mit vielen anderen Neugierigen waren auch Cunrat, Giovanni und Simon Ringlin gekommen, um zu sehen, wer alles an dem Spektakel teilnehmen würde. Langsam schritten sie die Reihen der bunten Bilder entlang, bis sie endlich fanden, wonach sie Ausschau hielten: den weißen Löwen auf blauem Grund, das Wappen des Ritters Jörg von End.
    »Er ist dabei«, stellte Giovanni fest, »und wir werden keine Ruhe geben, bis wir von seinen Knechten erfahren haben, wo sich Lucia befindet.«

    Endlich

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